Sonntag, Juli 21, 2024

Irmgard Griss leitete die Hypo-Kommission mit strenger Hand. Ihr vernichtender Bericht über die politischen Verfehlungen brachte ihr Lob von allen Seiten. Viele sehen sie als mögliche Bundespräsidentin.

von Angela Heissenberger

Es war die typisch österreichische Hochschaubahn der Gefühle: Im März schlug der 67-Jährigen blanke Häme entgegen, acht Monate später wird Irmgard Griss mit Lob überschüttet. Für die sachkundige Verhandlungsführung und den schonungslosen Abschlussbericht über die Ausmaße des Hypo-Desasters zollten Opposition und die Regierungsparteien gleichermaßen Respekt. Juristenkollegen ist ihr konsequentes Auftreten nicht neu: »Sie ist ein Sturschädel, Kompromisse macht sie nicht.« Eigentlich wollte Griss Lehrerin werden. An der Aufnahme in die Lehrerbildungsanstalt scheiterte sie jedoch – »weil ich nicht so gut singen konnte«. So entschied sich die HAK-Absolventin für Jus an der Uni Graz, ein Postgraduate-Studium an der renommierten Harvard Law School folgte. Danach schlug die elegante Steirerin, verheiratet mit einem Grazer Anwalt, eine steile Richterlaufbahn ein, die sie 2011 als Präsidentin des Obersten Gerichtshof mit ihrer Pensionierung beendete. Auch dann setzte sich die zweifache Oma noch nicht zur Ruhe: Sie ist Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofs, Honorarprofessorin der Uni Graz und Vorsitzende einer Schlichtungsstelle im Sozialministerium. In der Hypo-Kommission arbeitete Griss unentgeltlich – niemand sollte sagen, sie mache es des Geldes wegen. Nun wollen sie viele als Bundespräsidentin sehen. Griss lässt der plötzliche Rummel um ihre Person kalt. Sie befindet sich schon auf der nächsten Mission und berät die Ukraine bei der Installierung eines Obersten Gerichtshofs.

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