Der Bau & Immobilien Report hat führende Vertreter*innen der österreichischen Bauwirtschaft gefragt, was sie sich von einer neuer Bundesregierung erwarten bzw. erhoffen. Die Antworten im O-Ton (in alphabetischer Reihenfolge) lesen Sie hier. Außerdem haben wir die befragten Personen um eine anonyme Beantwortung von fünf Fragen zur Lage der Bauwirtschaft gebeten. Die durchaus überraschenden Ergebnisse finden Sie am Schluss der Statement-Reihe.
Georg Blümel, CEO Synthesa Gruppe
»Österreichs Jobmotor Bauwirtschaft ist in Gefahr. Kernprobleme: die Finanzierung im Wohnbau und explodierende Lohnstückkosten. Neben der Aufhebung der KIM-Einschränkungen muss die Sanierungsförderung noch attraktiver werden, etwa durch eine Harmonisierung der Förderrichtlinien und -abwicklung mit den Ländern – einfach, zentral, online, sofort. Zuletzt muss die Benachteiligung von in Österreich produzierenden Unternehmen aufgelöst werden: KV-Wahlfreiheit statt KV-Bindung.«
Wolf-Dietrich Denk, Geschäftsführender Gesellschafter FCP
»Die aktuellen Themen werden nicht nur uns, sondern auch die neue Bundesregierung in den nächsten Jahren begleiten: vom verantwortungsvollen Nutzen von KI, über die aktive Bekämpfung des Fachkräftemangels bis hin zur Sicherung von leistbarem Wohnraum. Langfristige Lösungen erfordern innovative Ansätze in Bildung, Digitalisierung und Finanzierung. Die Bundesregierung spielt dabei eine zentrale Rolle, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.«
Christoph Dorn, Geschäftsführer der Knauf GmbH
»Stabilität muss für die kommende Bundesregierung oberste Priorität haben. Es gilt, Maßnahmen zu ergreifen, die den Erwerb von Wohneigentum erleichtern. Klare und verlässliche Vorgaben sind unerlässlich, damit der Bausektor langfristig als Motor der Wirtschaft fungieren und den steigenden Bedarf an Wohnraum decken kann. Dabei sollten Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Fokus stehen, unterstützt durch gezielte Förderprogramme. Weiters braucht es Initiativen gegen den Fachkräftemangel.«
Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain
»Allen voran sollte die nächste Bundesregierung für langfristige, verlässliche Rahmenbedingungen sorgen. Denn nur so können Investoren und Unternehmen mit Planungssicherheit agieren. Bei Fördermaßnahmen gilt es, vom bisherigen Gießkannenprinzip abzukehren und stattdessen gezielte Anreize zu setzen. Die Gebäudesanierung birgt enormes Potenzial, um Energie einzusparen sowie den CO2-Ausstoß spürbar zu reduzieren. Hier muss die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen.«
Anton Glasmaier, Vorstandsvorsitzender Beton Dialog Österreich
»Die neue Bundesregierung muss sich der Frage der Baukonjunktur dringend annehmen, die fast zum Erliegen gekommen ist. Österreich fehlt zunehmend der leistbare und nachhaltige Wohnraum bei einem stetigen Bevölkerungswachstum. Gleichzeitig befindet sich das ganze Bauwesen in einem gewaltigen Transformationsprozess hin zum klimaneutralen Bauen – dieser Prozess muss von der Politik begleitet werden. Eine sinnvolle Lösung scheint mir die Bündelung aller bau- und wohnrelevanten Angelegenheiten in einem Ressort.«
Stefan Graf, CEO Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H.
»Um die Wettbewerbsfähigkeit und unseren Wohlstand zu sichern, muss der Faktor Arbeit durch die Senkung von Lohnnebenkosten und weniger Bürokratie entlastet werden. Österreich belegt unter allen EU-Ländern bei den Lohnnebenkosten den 5. Platz und andere Länder beweisen, dass hier ein großer Hebel vorhanden ist. Es muss generell wieder mehr Anreize für das Erbringen von Leistung in das BIP geben und einen positiveren Blick auf die Arbeit. Aktuell wird man fast bestraft, wenn man mehr leisten möchte. Und vice versa sollten die Anreize für weniger Leistung reduziert werden, denn das wird sonst am Ende des Tages zu einem gewaltigen Wohlstandsverlust führen. Darüber hinaus erwarte ich mir von der neuen Bundesregierung klare Konzepte und realistischere Übergangspläne zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und der Erreichung der Klimaziele.«
Christian Greicha, Geschäftsführer Fischer Austria
»Wir brauchen klare und dauerhafte Vorgaben in der Umwelt- und Klimapolitik. Nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen und Vorhersehbarkeit der gesetzlichen Anforderungen sind die Implementierung nachhaltiger Technologien und eine Investitionstätigkeit möglich. Bürokratische Hürden, insbesondere bei Bau- und Investitionsvorhaben, müssen abgebaut werden. Zur Ankurbelung der Baukonjunktur braucht es eine Zweckbindung der Wohnbauförderung, steuerliche Erleichterungen und Lockerungen bei den Kreditvergaben.«
Oliver Gusella, Geschäftsführung Vasko+Partner
»Von einer neuen Bundesregierung erwarte ich einen klaren Fokus auf planbare, langfristige Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, verbunden mit einer vereinfachten und effizienteren Regulierung im Bausektor. Wichtig ist eine enge Zusammenarbeit mit der Bauwirtschaft, um die Umsetzung von Klimazielen und die Schaffung leistbaren Wohnraums voranzutreiben. Es braucht stabile Rahmenbedingungen und gezielte Maßnahmen, um Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und Innovation zu fördern.«
Agnes Hartl, Head of Marketing and Communication Aluminium-Fenster-Institut
»Die neue Bundesregierung muss den Wirtschaftsstandort Österreich weiterentwickeln und absichern. Dabei ist mir eine pro-europäische Haltung sehr wichtig. Eine neue Regierung sollte dazu beitragen, die Europäische Union zu stärken und widerstandsfähiger zu machen. Es braucht Maßnahmen, die eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft ermöglichen. Auch die Industrie braucht geeignete Rahmenbedingungen, um Nachhaltigkeit in ihre Prozesse zu integrieren. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft.«
Klemens Haselsteiner, CEO Strabag
»Wir brauchen vereinfachte Standards und Vorschriften, um das Potenzial des zirkulären Bauens zu steigern. Der öffentliche Sektor sollte dabei als Vorreiter nachhaltiger Beschaffung agieren, unterstützt durch verpflichtende Lebenszyklusanalysen zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. Statt langwieriger Subventionsprozesse plädieren wir für steuerliche Erleichterungen auf nachhaltige Investitionen. Ein digitaler Gebäude- und Materialpass für datengetriebene Entscheidungen, ist ebenfalls entscheidend.«
Roland Hebbel, Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoff GmbH
»Vollzeitarbeit muss wieder attraktiver werden. Es darf nicht bestraft werden, wenn man Leistung erbringt. Ich denke hier an Flat-Tax-Modelle oder eine Besteuerung nach Stunden statt Jahreseinkommen. Im Bereich der Wohnbau-Sanierung brauchen wir eine effizientere Fördersituation, sonst werden wir die von der EU geforderte Drei-Prozent-Sanierungsquote nicht erreichen. Bisher war Österreich nie über 1,5 %. Hier ist Italien ein gutes Beispiel wie man Anreize schafft, beispielsweise mit dem Superbonus, der Sanierungskosten steuerlich absetzbar macht.«
Christian Höberl, Geschäftsleitung Vertrieb und Technik Röfix
»Wir fordern den Abbau bürokratischer Hürden bei der Förderung thermischer Sanierungen und einen »One-Stop-Shop« für Förderwerber. Zur Ankurbelung des Neubaus sind Maßnahmen zur Senkung der Finanzierungskosten notwendig. Die Diskussion um den Flächenverbrauch muss faktenbasiert erfolgen. Wohnbauförderung soll zweckgebunden und attraktiver werden. Eine einseitige Quotenregelung für Baustoffe ist abzulehnen. Baustoffneutralität und Lebenszyklusbetrachtung sind zu fördern.«
Robert Jägersberger, Bundesinnungsmeister Bau
»Ich erwarte von der neuen Bundesregierung kurzfristig weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Baukonjunktur und zur Sicherung von leistbarem Wohnen. Diese Maßnahmen müssen umsetzbar sein und rasch erfolgen. Da ist uns allen das Baupaket und seine schleppende Umsetzung im ablaufenden Jahr hoffentlich eine Lehre. Weiters fordern wir eine nachhaltige Eindämmung der Energiekostendynamik. Mittelfristig erwarte ich mir unter anderem eine Deregulierung der Bauvorschriften sowie Maßnahmen zur Entbürokratisierung. Zu beiden Themen haben die Bauinnungen zahlreiche Vorschläge erarbeitet: Stichwort ›Bauen außerhalb der Norm‹, um nur eine unserer Initiativen zu nennen.«
Wolfgang Kradischnig, CEO Delta AG
»Von einer neuen Bundesregierung erhoffe ich mir zahlreiche Maßnahmen, darunter echte Reformen in den Bereichen Bildung, Bürokratieabbau, Gesundheit und Pensionen, ein eigenes Innovationsministerium, 100 % Commitment zum Green Deal, eine Reduktion der Lohnnebenkosten und Deregulierung. Behördliche Genehmigungsverfahren müssen schneller und digital bearbeitet werden und Energiewendemaßnahmen konsequent umgesetzt werden. Die neue Koalition sollte ein zielorientiertes Miteinander sein, die Regierung soll nicht auf Standpunkten beharren, sondern auf zukunftsfähige Kompromisse achten.«
Peter Krammer, CEO und COO Bahnbau, Swietelsky
»Österreichs Bevölkerung wächst, gleichzeitig wird zu wenig Wohnraum geschaffen. Um leistbares Wohnen langfristig zu sichern, ist ein Bündel an Maßnahmen dringend notwendig. Dazu zählen die Schaffung eines Bauministeriums, das alle Kompetenzen und Zuständigkeiten hinsichtlich Bauen, Wohnen und Infrastruktur bündelt. Zusätzlich dazu Bürokratieabbau, eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sowie die Zweckwidmung und Anhebung der Wohnbauförderung. Diese Anliegen haben wir seitens der ›Allianz Wohnraum für Österreich‹ bereits vorgebracht.«
Reinhold Lindner, Sprecher Bau!Massiv!
»Die Bauwirtschaft muss dringend belebt werden: Geeignete Maßnahmen, die rasche Abhilfe bringen könnten wären die Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbauförderung und ein Herabsetzen oder ein Aussetzen der Mehrwertsteuer bei Sanierungen.«
Johann Marchner, Country Managing Director, wienerberger Österreich
»Ich wünsche mir eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Sanierungen auf fünf bis zehn Prozent, um private Investitionen in energetische Maßnahmen zu fördern, die Schattenwirtschaft einzudämmen und Qualität zu sichern. Zudem muss leistbarer Wohnraum ermöglicht werden: es braucht mehr Bauland für Wohnprojekte und ein Spekulationsverbot für die öffentliche Hand. Diese Maßnahmen stärken die Baukonjunktur und fördern Klimaschutz sowie soziale Ziele.«
Matthias Moosbrugger, Geschäftsführer Rhomberg Bau Gruppe
»Die neue Regierung muss endlich wieder für das Wohl des Landes, seiner Bevölkerung und vor allem den Industriestandort arbeiten. Mit Verantwortung, Mut und Menschlichkeit. Ich erwarte mir ein konsequentes Einstehen für die Wettbewerbsfähigkeit, den Technologieeinsatz, den Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft der nachfolgenden Generationen. Speziell für den Bau heißt das: Schaffung sinnvoller Rahmenbedingungen für leistbaren, nachhaltigen Wohnbau, für mehr Ressourceneffizienz sowie Kreislaufwirtschaft.«
Wolfgang Moser, Kaufmännischer Geschäftsführer Wopfinger Transportbeton
»Von der neuen Bundesregierung wünsche ich mir eine Entrümpelung der Bauordnung und mehr Flexibilität bei den Ausstattungsvorschriften. Bauen muss wieder einfacher werden. Zudem wünsche ich mir eine verstärkte Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien auch im Wohnbau bzw. eine stärkere Kopplung der Wohnbauförderungen an Nachhaltigkeitskriterien und eine Förderung bei der Schaffung des ersten Wohneigentums anstelle der Förderung von Bauträgern.«
Dominik Müller, Geschäftsführer Zeppelin Rental
»Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren in neue Technologien investiert. Leider sind zurzeit nur wenige bereit, die durch die noch hohen Produktionskosten verursachten Mehrkosten zu zahlen. Durch gezielte Zuschüsse oder Qualitätsmerkmale bei Vergaben, wie dem Einsatz nachhaltiger Technologien, wäre ein Anreiz geschaffen. Sollte sich der Absatz und somit auch die Stückzahl solcher Produkte erhöhen, sinken die Produktionskosten und auch die Verkaufspreise. Zudem kommt man Nachhaltigkeitszielen näher.«
Heimo Pascher, Geschäftsführer Austrotherm
»Wir brauchen auf jeden Fall ein Programm, das Wachstum fördert. Wir brauchen Förderungen für die Sanierung und den Neubau. In Polen etwa gab es ein Programm, durch das jeder, der seinen ersten Wohnraum erwerben wollte, einen Kredit mit 1,5 oder zwei Prozent bekommen hat. Das hat die Bauwirtschaft enorm angekurbelt. Dazu kommt, dass durch die hohen Lohnabschlüsse der letzten Jahre die Lohnstückkosten enorm gestiegen sind. Ein Weg, um im Wettbewerb mit den Nachbarländern bestehen zu können, wäre, die Lohnnebenkosten zu senken.«
Andreas Pfeiler, Geschäftsführer Fachverband Steine-Keramik
»Wir brauchen dringend politische Weichenstellungen, um den Wohnungsmarkt zu stimulieren. Rasch wirkende Instrumente sind dringendes Gebot. Das Auslaufen der KIM-Verordnung ist ein erster wichtiger Schritt, da bislang vielen jungen Menschen der Zugang zu Wohnraum verwehrt wurde. Es braucht aber rasch weitere Schritte wie zum Beispiel die Rückvergütung der Mehrwertsteuer bei Finanzierung von Wohnraum für junge Menschen, um einen sofortigen Nachfrageimpuls auszulösen.«
Haimo Primas, CEO Holcim Österreich
»Wir sind als Zementindustrie bei der grünen Transformation in Vorleistung gegangen – bis 2030 planen wir bei Holcim Transformationsprojekte weit über 400 Mio. Euro Investment in Österreich. Für den Erfolg dieser Projekte brauchen wir, aber auch die gesamte Industrie, die entsprechende Infrastruktur: Vom Ausbau der Bahnanschlüsse über Leitungen für grünen Wasserstoff und erneuerbare Energien bis hin zu einer Lösung für Transport und Speicherung von CO2 sind Planungssicherheit und rascher Infrastrukturausbau notwendig.«
Peter Radel, Geschäftsführer Peri Österreich
»Das Zurücknehmen der KIM-Verordnung ist ein wichtiger Schritt, den wir sehr begrüßen. Wir erwarten uns von der neuen Bundesregierung weitere Anreize, um Familien ihre Wohnträume erfüllen zu können und die Bauwirtschaft anzukurbeln. Weiters realistische und an die wirtschaftliche Situation angepasste Arbeitszeitmodelle, sprich keine Verkürzung der Arbeitszeit sowie die Senkung der Einkommenssteuer und der Lohnnebenkosten.«
Markus Ringer, Eigentümer und Leitung Vertrieb Österreich, Ringer
»Von der neuen Bundesregierung erwarten wir klare Impulse zur Forcierung der Wirtschaft, ein nachhaltiges Investitionsprogramm für leistbaren Wohnraum und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Privatkredite. Zudem ist ein konsequenter Bürokratieabbau notwendig, um Unternehmen zu entlasten und Innovationen zu fördern, anstatt sie durch immer neue Auflagen zu behindern.«
Gunther Sames, Geschäftsführer Ardex
»Ich erhoffe mir einen spürbar nachhaltigen Impuls für einen attraktiven und wettbewerbsfähigen Standort Österreich, etwa durch eine Erhöhung der Wohnbaubewilligungen und eine Erhöhung der Wohnbauförderung inkl. Zweckbindung bzw. Verkürzung der Genehmigungsverfahren. Dazu braucht es steuerliche Maßnahmen, um Investitionen zu fördern, zum Beispiel in Höhe von maximal 100.000 Euro für die Schaffung oder Sanierung von selbstgenutztem Wohnraum oder die befristete Einführung einer degressiven AfA von 6 % bzw. der Anhebung der linearen AfA-Sätze auf 3 % für Gebäude.«
Robert Schmid, Baumit Beteiligungen GmbH, und Georg Bursik, Baumit GmbH
»Wir brauchen einen Fahrplan mit Zukunft! Dazu gerne einige konkrete Vorschläge: Sanierungsbonus und Fördertöpfe mehr bewerben, Zinssatz-Garantie verlängern, Wohnbauförderung wieder zweckwidmen, bürokratische Hürden endlich abbauen und damit der Bauwirtschaft auf die Sprünge helfen! Wir freuen uns über den Etappensieg ›auslaufende KIM-Verordnung mit 30.06.2025‹ (auch wenn der 01.01. besser wäre, weil der Hut brennt!) und stehen jederzeit für persönliche Gespräche mit den Regierungsverantwortlichen zur Verfügung!«
Karl-Heinz Strauss, CEO Porr
»Ich erwarte mir von einer neuen Bundesregierung eine sinnvolle Begrenzung der Ausgaben sowie eine maßvolle Steigerung der Einnahmen. Die Entbürokratisierung ist wesentlich. Der Wohnbau muss gefördert werden und es muss endlich ein Zehnjahresplan für Österreich erstellt werden.«
Michael Wardian, CEO Kirchdorfer Group
»Rasche Koalitionsverhandlungen! Unternehmen benötigen dringend Entlastung durch reduzierte Lohnnebenkosten – Arbeit muss sich lohnen! Umweltverträglichkeitsprüfungen und Baugenehmigungen gehören beschleunigt und die KIM-Verordnung sofort abgeschafft. Ein Bautenministerium für Infrastruktur und Wohnbau ist entscheidend für gebündelte Kompetenzen. Die Bauordnung muss überarbeitet werden für verpflichtend resilienteres Bauen in Hochwassergebieten, besonders bei Kindergärten und Schulen, wo es um den Schutz unserer Kinder bei Starkwetterereignissen geht.«
Hubert Wetschnig, CEO HABAU GROUP und Vorsitzender Bauindustrie OÖ
»Ich wünsche mir eine positivere Stimmung für die Bauindustrie und klare Schritte zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Dazu zählen Lehrlingsförderung, Unterstützung von Innovationen im Bauwesen und Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Umfeld. Aber auch die Senkung der Lohnnebenkosten, Entlastungen bei Energiekosten und eine konsequente Entbürokratisierung. Außerdem sollten weitere Investitionsanreize geschaffen werden, um Wachstum nachhaltig zu fördern.«
Walter Wiedenbauer, Geschäftsführer Sto Österreich
»Zuerst einmal, dass sie sich formiert! Obwohl die Parteien bereits seit Wochen sondieren, ist noch nichts zustande gekommen. Ein zentraler Punkt wird der Abbau der überbordenden Bürokratie sein müssen – sowohl auf nationaler Ebene als auch in Bezug auf die EU-Vorgaben, wie etwa zusätzliche Berichtspflichten. Ebenso dringlich ist die Reduktion der Energiekosten, die sowohl Haushalte als auch Betriebe massiv unter Druck setzen. Nach den massiven Lohnsteigerungen braucht es außerdem eine spürbare Senkung der Lohnnebenkosten, um Unternehmen wieder Luft zum Atmen zu geben.«
Andreas Wolf, Geschäftsführer Mapei Österreich
»Ich erwarte, dass von einer neuen Regierung neue Impulse im Bereich des Bauwesens gesetzt werden. Dazu gehört für mich die Senkung des Bürokratie-Aufwands und allgemein sollten Entscheidungen schneller gefällt werden, damit unter anderem eine bessere Planung möglich ist. Und auf was ich als Unternehmer natürlich immer hoffe ist, dass die Lohnnebenkosten gesenkt werden. Begrüßen würde ich es auch, wenn die neue Bundesregierung Anreize setzt, damit jene, die einer Arbeit nachgehen, im Vorteil sind – Leistung sollte lohnenswert werden.«
Executive Survey – Detailfragen
Neben ihren Forderungen an die neue Regierung wollte der Bau & Immobilien Report von den hier abgebildeten Führungskräften auch wissen, wie zufrieden sie mit dem Krisenmanagement der scheidenden Regierung sind, mit welcher Geschäftsentwicklung sie im nächsten Jahr rechnen und was die zentralen Herausforderungen 2025 sein werden. Hier die anonymisierte Auswertung:
Wird 2025 für die Baubranche allgemein besser laufen als 2024? Ja: 38,7 % Nein: 61,3 %
Wird 2025 für Ihr Unternehmen besser laufen als 2024? Ja: 51,6 % Nein: 48,4 %
Schätzen Sie die aktuellen Rahmenbedingungen schwieriger ein als während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009? Ja: 63,3 % Nein: 36,7 %
Sind Sie mit dem Krisenmanagement der scheidenden Bundesregierung zufrieden? Ja: 6,5 % Nein: 93,5 %
Was werden 2025 die größten Herausforderungen für die Branche sein? (Mehrfachnennungen möglich)
1. Fehlende Nachfrage 51,6 %
2. Kostensteigerungen 41,9 %
3. Fachkräftemangel 38,7 %
4. Nachhaltigkeit/Green Deal 35,5 %
5. Projektfinanzierung 29,0 %