Expertin Prof. Dr. Jutta Heller (
www.juttaheller.de) zeigt in diesem Artikel, wie Organisationen Veränderungen aktiv gestalten können und so organisationale Resilienz ins Unternehmen bringen. Sie begleitet Unternehmen, Führungskräfte und Teams bei der Umsetzung von Veränderungsmaßnahmen und unterstützt mit Resilienz-Coachings die „Stehauf-Qualitäten" und ist als Beraterin, Trainerin, Rednerin und Autorin tätig.
Veränderungen aktiv gestalten
Und weil es um die Menschen in den Organisationen geht, sollte die erste Frage immer die nach dem Einflussbereich sein. Ja, Wirtschaft und Gesellschaft durchleben gerade viele Krisen. Und ja, die Politik sollte anders darauf reagieren. Die Frage ist aber: Worauf haben Sie im Unternehmen Einfluss? Was können Sie gestalten? Darauf sollten sich die Menschen in der Organisation konzentrieren und innerhalb dieses Bereichs den bestmöglichen Weg für Ihre Organisation finden. Das ist eine ständige Aufgabe, nicht nur in Krisenzeiten: Auch in ruhigen Phasen oder in Erholungsphasen nach Krisen gibt es wichtige Aspekte, die die organisationale Resilienz stärken. Gerade dann, wenn es gut läuft, sind Kapazitäten frei, um die Organisation präventiv zu stärken.
Organisationen im Krisenzyklus
Im Zyklus aus Krise - Krisenbewältigung – Erholung – Vorbereitung auf kommende Krisen gibt es in jeder Phase besonders wichtige Aspekte:
Abfedern: Die ersten Vorboten einer Krise oder einer Instabilität sind im Unternehmen spürbar und der Fokus liegt auf dem Abfedern. Beispielsweise läuft ein bestimmter Bereich nicht so gut, aber andere Mitarbeiter*innen können einspringen und ausgleichen. Idealerweise sind genug Reserven vorhanden, um personell oder finanziell ausgleichen zu können und die Organisation am Laufen zu halten.
Anpassen: Es treten spürbare Probleme auf, beispielsweise eine längerfristige Unterbrechung der Lieferkette oder neue technologische Entwicklungen, die das Geschäft bedrohen. Die Organisation konzentriert sich darauf, sich an die veränderten Umstände anzupassen und sich weiterzuentwickeln, um mit den Bedingungen Schritt zu halten.
Überleben: Wenn die Krise da ist, geht es ums Ganze: Um das Überleben der Organisation. Hier vorbereitet zu sein, ist kein „nice to have", sondern essentiell. Der Fokus liegt in der Krise auf dem Weiterbestehen der Kernprodukte und -prozesse.
Gedeihen: Die Krise ist überstanden, jetzt geht es darum, nicht einfach weiterzumachen wie zuvor, sondern aus Erfahrungen zu lernen. Es ist der Ideale Moment für einen Rückblick, verbunden mit dem Ausblick in die Zukunft: um Ideen zu entwickeln, wie es die Organisation es besser machen könnte, um Innovation voranzutreiben.
Antizipieren + Reagieren: Nach der Krise ist vor der Krise! Wie können die Mitarbeiter*innen einer Organisation lernen, sich auf Krisen vorzubereiten? Ohne zu wissen, wie die nächste Krise aussehen wird?