Christian Messinger, Geschäftsführer der Geiger Österreich GmbH, spricht im Interview über ein Jahr, das besser gelaufen ist als erwartet, geplante Investitionen 2025 und was er sich von einer neuen Regierung wünscht.
Die Geiger Gruppe ist mit der Geiger Immobilien Wien GmbH als Bauträger, Immobilienentwickler und Generalunternehmer aktiv. Wie ist das Jahr 2024 angesichts des schwierigen Marktumfelds gelaufen?
Christian Messinger: Das Jahr 2024 ist für uns trotz allem gut gelaufen. Nach einem anfänglich schlechten ersten Quartal konnten wir unsere Wohnungsverkäufe bis Jahresende wieder auf ein zufriedenstellendes Niveau bringen und auch die Baukosten unserer Projekte unter Kontrolle halten. Weiters ist der Aufbau einer eigenen Planungsabteilung sehr gut verlaufen. Im Vergleich zu vielen Konkurrenten haben wir aber auch – unter Berücksichtigung aller aktuellen Risiken – in den Ankauf neuer Liegenschaften in Wien investiert und den Baustart unseres aktuellen Vorzeigeprojektes in Purkersdorf nicht verschoben, sondern begonnen.
Zusätzlich sind Sie in den Bereichen Umweltsanierung, Flächenrecycling, Deponiebau und -betrieb sowie Abfallentsorgung tätig. Welches Fazit ziehen Sie in diesen Geschäftsbereichen?
Messinger: Vor allem im Umweltbereich konnten wir unser Geschäft im Altlastsanierungsbereich stabilisieren. Hier kommt uns auch zugute, dass wir durch unsere aktuellen Aufträge nicht so von Markt abhängig sind. Ebenso konnten wir neue Teilnahmeanträge öffentlicher Sanierungsprojekte erfolgreich absolvieren und erwarten uns dadurch im neuen Jahr wichtige Auftragseingänge. Im Deponiegeschäft merkten wir marktbedingt schon einen Rückgang bei den Mengen an Massenabfall und Reststoffen, welchen wir aber durch interne Optimierungsmaßnahmen wieder gut kompensieren konnten.
Welche Pläne und Ziele haben Sie für 2025?
Messinger: Im neuen Jahr werden wir weiterhin das Ziel einer langfristigen Positionierung in Österreich verfolgen. Die strategische Stoßrichtung der Geiger Gruppe in Richtung Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft wollen wir auch in Österreich intensivieren, sowie unser Immobiliengeschäft organisch erfolgreich weiterentwickeln. Im Wohnbaubereich wird sich unser Wachstum durch eine erwartete Markterholung und folglich verstärkte Nachfrage von 2025 eher auf 2026 verschieben.
Welche Wünsche haben Sie an eine neue Bundesregierung?
Messinger: Die aktuellen Insolvenzfälle zeigen dringenden wirtschafts- und standortpolitischen Handlungsbedarf. Politisch wünschenswert wäre generell ein verstärktes vorausschauendes Agieren und rasches Umsetzen wichtiger Gesetzesvorhaben, vor allem auch zum Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Auch auf die Kaufkraft des einzelnen Bürgers sollte man keinesfalls vergessen. Weiters wünschenswert wären auch konkrete umweltpolitische Maßnahmen bei Themen wie Brachflächen und Flächenrecycling und weitere Umweltförderprogramme, sowie verstärkte Maßnahmen im Hochbau und Wohnbaubereich. Das Auslaufen der KIM-Verordnung mit den strengen Kreditvergaberichtlinien im Juni 2025 sehe ich positiv, Banken sollten dann jedoch verstärkt die einzelnen Kreditanträge kritisch prüfen.
Bild: 2024 erfolgte der Baustart für das aktuelle Geiger-Vorzeigeprojekt in Purkersdorf.