Krisenmanagement ist gleich nach Slalomfahren österreichische Paradedisziplin. Aber auch sonst beweist man hierzulande sportliche Tugenden.
Als Österreicher ist man quasi von Natur aus sportlich, deshalb erfüllt einen jedes Ranking, in dem Rot-Weiß-Rot ganz oben steht, mit patriotischem Stolz: Stockerlplatz ist Stockerlplatz! Dass etwa das Bundesland des tüchtigen Anschaffens und emsigen Werkens, Oberösterreich, Infektionszahlen wie das dreißigmal bevölkerungsreichere Spanien stemmt, ist eine Leistung, die dem Ego des Kleinstaatbewohners schmeichelt.
Erst ganz unten, jetzt wieder nach oben – ja, so eine Berg- und Talfahrt liegt dem Österreicher im Blut, eine spannende Aufholjagd ist doch auch viel reizvoller als so ein schnödes Dahinschlaucherln auf unspannend niedrigem Dauerniveau, wie es unambitionierte Feiglingsnationen wie Neuseeland vormachen!
Immerhin bleibt dann auch der Ruhm, dass man so eine läppische Pandemie nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach und wiederholt gemeistert hat. Das ist wie mit dem Rauchen – einmal aufhören kann jeder, die größte Disziplin zeigt, wer das Kunststück gleich ein paar Mal hintereinander schafft!
Der Sportsgeist im Land
Auch sonst ist man hierzulande gewohnt siegessicher beim Meistern recht heterogener Bewerbe. Wer, wenn nicht die Stadt Wien bekommt etwa den Weltruhm als Klimamusterstadt und Sowieso-immer-Weltmetropole der Lebensqualität mit der gleichzeitig geplanten Zubetonierung lästiger Lobaulurchreservate unter einen Hut? Die wunderbare Belastbarkeit und Elastizität des Selbstbilds so mancher Verantwortlichen lässt im Vergleich internationale Topgymnasten wie hüftkranke Greise blass und eingerostet dastehen – so einen Spagat kriegen nicht mal die gummiartigsten Leichtathletik-Göttinnen hin! Und da sag noch jemand, Betonieren und Flexibilität gehen nicht zusammen!
Und überhaupt: Sportsgeist! Wieder aufstehen, wenn man auf der Matte war! Nicht klein beigeben, egal was Korruptionsstaatsanwaltschaft, internationale Presse, grundlegendes Moralverständnis oder purer Menschenverstand sagen: Hier ist das Land der Comeback-Kids!
Es ist erst vorbei, wenn entweder mit dem Phaeton die Leitplanke oder aber die Grenze des Strafrechts nachweislich und mit Karacho, von mehreren vom Ersten Nationalratspräsidenten abgesegneten Schöffenrichtern bestätigt, durchbrochen wurde, vorher lässt sich so ein sportlicher Paradeösterreicher von niemandem erklären, wenn was wo zu weit geht, weil: Schneller, höher, weiter, das gilt überall, auch im Einreißen altzöpfiger Moralvorstellungen. Heißt ja auch Slim-FIT, stimmt’s? Haha!
Drum ist es umso bitterer, wenn jetzt wirklich nochmal ein Lockdown kommen sollte, der die Sportlerinnen und Sportler dieses Landes davon abhält, privat und im intenationalen Wettkampf ihre Qualität zu zeigen. Ausgerechnet jetzt, wo die Skisaison beginnt und ich mir grad einen neuen Flatscreen gekauft habe.
Weil, wichtig: Sport. Er ist gesund und mocht uns hoat.