Montag, Dezember 23, 2024
Good News

Das furchtbare Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu – Zeit, auch mal ein paar gute Nachrichten Revue passieren zu lassen.

Pandemie, Wirtschaftskrise, politisches Hickhack, düstere Stimmung: Die stillste Zeit im Jahr war kaum jemals in den letzten Jahrzehnten so von Krisen, Ängsten und Problemen überschattet. Wie und ob 2021 alles wieder gut machen wird, ist fraglich – die Folgen dieses »annus horribilis«, des schrecklichen Jahres 2020, werden nicht von heute auf morgen verschwinden. Eines aber steht fest: Pessimismus ist keine gute Voraussetzung für eine bessere Zukunft. Dabei hat es durchaus auch gute Nachrichten gegeben. Zeit, eine kleine Auswahl dieser hoffnungsvollen Good News sozusagen als kleinen vorweihnachtlichen Beitrag zum Seelenfrieden hier antreten zu lassen.

Die wichtigste zuerst: Wie das Wissenschaftsportal Our World in Data erhoben hat, sinkt der Preis erneuerbarer Energien weiterhin im Rekordtempo. Dass fossile Energieträger den Energiemarkt global dominieren, war lange genug der Tatsache geschuldet, dass sie am billigsten waren; diese Ära, so Our World in Data, ist de facto beendet, selbst unter Einberechnung der Kosten der Umstellung auf Erneuerbare.

Bei fossiler Energie ist und bleibt der Preis der Rohstoffe entscheidend; bei Energiegewinnung durch Erneuerbare schlägt im Endeffekt nur die Technologie als Kostenpunkt zu Buche, und deren Preise sind zum einen im letzten Jahrzehnt dramatisch gefallen – und sie werden zum anderen mit steigender Verbreitung noch weiter fallen. Die nötige Energiewende, um der Klimakatastrophe entgegenzutreten, macht mit jedem Tag auch wirtschaftlich mehr Sinn.

Eine weitere gute Nachricht: Dass der schlechte Verlierer Donald Trump noch kurz vor seinem widerwilligen Abtritt noch schnell der US-Fossilindustrie ein fatales Geschenk machen wollte, ist – wie der Versuch, sich am Wählerwillen vorbei eine zweite Amtszeit zu erstreiten – an den Gerichten gescheitert. Die Öffnung der Arktis für Erdöl- und Gasexploration durch eine riesige Offshore-Plattform samt geplanter Infrastruktur und Pipelines ist dem Republikaner misslungen.

»Die Welt kann sich die Entwicklung weiterer Erdölfelder nirgends leisten, aber besonders nicht in der Arktis, wo die Klimaerwärmung bereits jetzt bedeutsame Schäden anrichtet«, so  Jeremy Lieb, der für die NPO Earthjustice den Fall gegen die Trump-Regierung vor Gericht gebracht hat. Die Entscheidung des Gerichts lässt hoffen, dass auch die hastig für die letzten Tage der Trump-Amtszeit angesagte Öffnung des Arctic National Wildlife Refuge für die Erdöl- und Gasexploration rechtzeitig gestoppt werden kann.

Aber auch in Europa gibt es gute Nachrichten für um die Zukunft Besorgte: Die ÖBB hat gemeinsam mit vier anderen europäischen Staatsbahnen angekündigt, ihr Angebot an Nachtzügen bis 2024 zu erweitern. Die Strecken Zürich-Amsterdam und Wien-Paris werden bereits Ende 2021 nachts für eine bequeme und vor allem klimafreundliche Alternative zum Flugzeug sorgen, es folgen bis 2024 Zürich-Rom, Berlin-Paris, Berlin-Brüssel sowie Zürich-Barcelona. Die ÖBB hatten die Aufnahme neuer Nachtzugverbindungen bereits im Sommer angekündigt.

Dass nun vor allem die Deutsche Bahn, allzu oft der Bremser im internationalen Zugverkehr, gemeinsam mit den Schweizer und französischen Kollegen mit an Bord ist, ist dem Enthusiasmus und der Vision der österreichischen Eisenbahner zuzuschreiben. Insgesamt 750 Millionen Euro werden die ÖBB in neue Schlaf- und Liegeabteile investieren,  Siemens soll neue Züge und Waggons liefern.
2020 ist bald Geschichte; man sieht: Es war nicht alles schlecht in diesem Jahr.

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