Donnerstag, Juli 18, 2024
"Massives Unbehagen" beschleicht Paul Jankowitsch, den Geschäftsführer der Energie Allianz Austria, wenn er an den 12. Dezember des Vorjahres denkt. Ein Brandalarm im Wiener Twin Tower, ausgelöst durch einen Kurzschluss in der Stromschiene, zwang ihn und hunderte andere Mieter, den 138 Meter hohen Turm A fluchtartig zu verlassen. Wolfgang Reithofer, Vorstand des Miteigentümers Wienerberger, musste von Mitarbeitern in seinem Rollstuhl vom 32. Stock hinuntergetragen werden, nachdem die Aufzüge wie vorgesehen stehen blieben. Die Folge war eine fünftägige Betriebsunterbrechung des gesamten Turms am Wienerberg.

Für die Hausverwaltung, die Immofinanz-Tochter IMV Immobilien Management und Verwaltung, wurde der erste Ernstfall seit Eröffnung vor neun Monaten zum technischen und organisatorischen Schlamassel: Voreilig trieb sie die Mieter aus dem Gebäude, anstatt auf die Feuerwehr zu warten.

Wegen einer teilweise nicht funktionierenden Lautsprecheranlage saßen Mieter ahnungslos in ihren Büros, während 700 Leute ratlos im Freien herumstanden.

Jankowitsch verursacht das, wie er meint, fehlende Krisenmanagement im Haus Unbehagen. Vonseiten der Hausverwaltung habe es keine offizielle Stellungnahme gegeben. Dem widerspricht die IMV. "Fast alle Mieter", so ein Sprecher, wären über ein Treffen zwischen Eigentümern, Hausverwaltung und Mietern informiert worden.

Friedrich Perner, Leiter der Wiener Feuerwehr, ortet technische, organisatorische und kommunikative Schwächen der Hausverwaltung: "Ich werde mehr Druck machen. So kann es nicht gehen", kündigt er Folgegespräche an.

Die Visitkarten sind perfekt, der eigene Standort gefunden. Nun beginnt der eigentliche Umbau der Bank-Austria-Tochter Konzern Service Betriebs GmbH zur Domus Facility Management. Der soll in etwa bis Anfang 2003 dauern, und danach sollte österreichs ganzheitlichstes Facilitymanagement-Unternehmen aus der Taufe gehoben werden.

Bis dahin gilt es, strategische Partnerschaften zu etablieren und die eigenen Strukturen auf den freien Markt vorzubereiten. "Wir planen mittelfristig, unsere Services, die vom Immobilienmanagement über Catering und Druckmanagement bis zum Personalservice reichen, verstärkt am Drittmarkt anzubieten", erläutert der Domus-Chef Johannes Raul die Strategie.

Ein erstes Mal so richtig Flagge zeigen wird Domus auf der neu etablierten FM-Messe Anfang Juni in Wien. Nicht nur als Anbieter, sondern auch als Hauptsponsor eines Facilitymanagement-Preises.

Manche Aufzüge im Wiener Gasometer B fahren nicht so, wie sie sollten. Nach anfänglichem Stillstand ruckeln manche der Förderkabinen noch immer abwärts, berichten betroffene Mieter. "Es ist eine zähe Geschichte, man merkt, dass sehr viele Aufzüge in sehr kurzer Zeit geliefert und installiert wurden", sagt ein hochrangiger Vertreter der betroffenen Wohnbauvereinigung GPA. Trotzdem möchte er dem Lieferanten, der Firma Otis GmbH, nichts übles nachsagen. Grund dafür ist die Marktkonzentration bei Aufzügen, die verärgerte Kunden zu Schweigern werden lässt.

Peter Schweng, Chef der Otis GmbH, welche rund 40 Lifte in die Gasometer geliefert hat, bedauert. "Die Sachlage ist nicht einfach, ursprünglich war eine stufenweise Fertigstellung der Gasometer geplant, nach dem Einsturz der Decke hat sich einiges verzögert", sagt er. Weiters verweist er auf die Komplexität von Liftanlagen: "Ein Aufzug ist eine Anlage, deren Feinjustierung erst im Schacht, also beim Kunden, vorgenommen werden kann." Dazu komme, dass ein Teil der für die Fernüberwachung der Lifte erforderlichen Telefonleitungen kurz nach der Inbetriebnahme der Wohnanlage einfach gekappt wurde.

Nachträglich als Handicap sieht Schweng auch das Faktum, dass die Aufzüge im Gasometer B bereits während der Bauzeit in Betrieb genommen wurden. Trotzdem ist er zuversichtlich, dass die Sache bald vom Tisch ist. "Wir haben permanent ein Team vor Ort, das sich der Sache annimmt, in zwei bis vier Monaten sollte der Fall ohne Kosten für die Mieter erledigt sein", betont Schweng. Beruhigend, wenn man bedenkt, dass manche Wohnungen bereits seit Juli bezogen sind.

Die Sache mit den Ruckelliften ist jedoch nur Teil einer Geduldsprobe, der die Simmeringer Neumieter ausgesetzt sind. Bei zahlreichen Wohnungen wurden bereits zuvor die Türschlösser und die WC-Spülkästen ausgetauscht.

Der Verkauf von Gemeindewohnungen brächte wesentlich mehr Nachteile als Vorteile. Und zwar für die Mieter, für die neuen Wohnungsbesitzer und für die Steuerzahler.&ldquo Der Wiener Wohnbaustadtrat Werner Faymann im August des Jahres 2000. Eine Wahl später greift der Ressortchef nun doch eine verstaubte Forderung der Wiener öVP auf - den Verkauf von Gemeindewohnungen.

Rund 40.000 atypische Wohnungen sollen verkauft werden, erklärte Faymann kürzlich. Eigentlich nichts Neues, denn auch bisher wurden bereits Gemeindebauten veräußert. Die Verfahren dazu sind allerdings nicht gerade von Transparenz geprägt. Bei manchen Gebäuden wurde ein Bieterverfahren eingeleitet, andere gehen unter der Hand weg. "Seit die Stadt Wien sich von atypischen Gemeindebauten trennt, kommen immer wieder Interessenten auf uns zu", erklärt Gabriele Payr, Direktorin von Wiener Wohnen.

Auch dass ein Immobilienunternehmen, die Firma Dr. Jelitzka & Partner Immobilienberatung und -verwertung GmbH, dabei häufig zum Zug kommt, ist für sie nicht beunruhigend. "Das Unternehmen hat sich als verlässlicher Partner erwiesen", sagt sie. Kurz vor Jahreswechsel war Jelitzka im fünften Bezirk erneut erfolgreich. Dort erwarb die Firma um knapp eine Million Euro das Objekt Margarethenstraße 34. Ein Prachtstück mit Innenhof und für Jelitzka die fünfte Liegenschaft im fünften Bezirk aus dem Bestand der Gemeinde. Der Deal ging wieder einmal ohne Ausschreibung und Mitbieter über die Bühne. "Das Unternehmen ist in diesem Fall an uns herangetreten", gibt Payr zu. Danach wurde die Liegenschaft geschätzt, ein bisschen gefeilscht und verkauft. Im Büro von Stadtrat Werner Faymann erklärt man die Sache so: Zuerst wurde der Bau begutachtet, dann erfolglos den Mietern und schließlich den Eigentümern von Nachbarliegenschaften angeboten.

Einziger Schönheitsfehler: Die Mieter haben davon nichts bemerkt. Der Immobilienverwerter Daniel Jelitzka ist wortkarg. Er wollte am Telefon lediglich wissen, woher die Information über die getätigten Geschäfte stammt - und legte auf.

Report: Herr Senatsrat, Sie sind neuer Leiter der für Stadtgestaltung und Architektur zuständigen Magistratsabteilung 19, aus der Sie kommen. Sehen Sie darin Vorteile gegenüber einem Architekten aus der Praxis, wie ihn sich Ihr Vorgänger Dieter Pal als Leiter vorgestellt hat?

Matousek: Ein Architekt von außen hat ein Leben vorher und vielleicht auch nachher. Als Beamter bin ich niemandem gegenüber verpflichtet, ich kann ohne Belastung Empfehlungen darlegen.

Was haben Sie sich als neuer Leiter vorgenommen?

Ein dezidiertes Programm gibt es nicht, wir sind ja in ein Regelwerk eingebunden. Die MA 19 nimmt in der Stadtplanung die Wahrung der stadtgestalterischen Interessen wahr. Die Bandbreite geht dabei von generellen Konzepten bis zu einzelnen Projekten - vom Würstelstand bis zum Hochhaus. Ein Großprojekt, das uns die letzten acht Jahre beschäftigt hat, war die Kulturgüterdatenbank im Internet, eine Bewertung der zu schützenden Baulichkeiten in Schutzzonen, was es vorher nicht gegeben hat.

Wo wollen Sie Ihre Schwerpunkte setzen?

Ich weiß nicht, ob von außen wahrgenommen wurde, dass seit ungefähr drei Jahren in der Stadt Wien das New Public Management Einzug gehalten hat. Was Verwaltung, Ressourcen und Budget betrifft, wird die Verantwortung in den einzelnen Abteilungen dezentralisiert. Das bedeutet, dass die Aufgaben aus der Sicht der Kosten-Nutzen-Rechnung betrachtet werden. Einer der wesentlichen Ausflusspunkte wird sein, das Kundenbewusstsein zu verstärken. Welche Mittel kann ich ergreifen, um die Zufriedenheit der öffentlichkeit noch zu erhöhen. Auskünfte müssen fachgerecht und kurzfristig erfolgen, Architekten, die ja auch Kunden oder deren Vertreter sind, müssen das Gefühl haben, kompetent und in den Abläufen transparent bedient worden zu sein. Das wird ein Thema der nächsten Jahre sein, die Abläufe unter diesen privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten zu sehen. Man kann auch die Betreuungszeiten anders gestalten. Hauptthema für die nächste Zeit wird sein, dass unsere Gesamtstruktur auf Aufgaben, die vom Stadtrat an uns herangetragen werden, möglichst flexibel reagieren kann.

In der von Stadtrat Schicker vorgestellten Hochhausstudie geht es primär um Standort und Gebäudehöhen zukünftiger Hochhausplanungen. Werden Sie sich als MA 19 auch in der Gestaltung von Hochhausfassaden einbringen?

Gerade in Wien muss man die Gratwanderung machen, die Qualität des kulturellen Erbes sicherzustellen und gleichzeitig zeitgemäßer Architektur Raum zu schaffen. Unsere Aufgabe ist es dann, mit den Bauträgern und Architekten, manchmal auch als Hilfestellung für den Architekten, nach einem Wettbewerb die architektonische Qualität durchzutragen. Wien soll keine Rekordstadt für Hochhäuser sein, sondern wir wollen hohe Qualität in einem Wien-adäquaten Maßstab haben. Es ist aber nicht unsere Aufgabe, Korrektiv bei Entwürfen, deren Qualität meist schon in einem Verfahren sichergestellt wurde, zu sein.

Wie geht es mit der Hochhausstudie weiter?

Der Entwurf wird in einem interdisziplinär zusammengesetzten Fachleutegremium diskutiert, verschärft oder in einigen Punkten korrigiert, im Frühjahr soll er dann dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Das größte Projekt der nächsten Zeit ist die Wienerberg City. Wie sind Sie damit zufrieden?

Von den Einzelprojekten her sind ja Architekten dabei, die sicherlich für Qualität garantieren. Eine Einflussnahme der MA 19 ist da wahrscheinlich nicht notwendig. Es ist schon so, dass durch Namen die Qualität sichergestellt werden kann.

Wenn der grüne Wiener Klubobmann Christoph Chorherr Lobeshymnen über einen Immobilienmanager singt, bedeutet das: Er meint es ehrlich, oder er will ihn nicht vergrämen. Im Falle von Thomas Jakoubek dürfte beides zutreffen. Der Vorstand der Wiener Entwicklungsgesellschaft Donauraum (WED) wird von Architekten, Politikern und Kollegen aus der Branche als kompetent, clever und effizient geschildert. Der Verdacht, dass viele, die baulich etwas bewegen wollen in der Bundeshauptstadt, seine guten Kontakte zur Regierungspartei SPö suchen, ist jedoch auch nicht von der Hand zu weisen: Schließlich ist der 43-jährige gelernte Raumplaner seit drei Jahren für die Entstehung der Donaucity verantwortlich, nebenbei noch Geschäftsführer des dort angesiedelten Tech Gate Vienna sowie vor allem weisungsberechtigter Geschäftsführer der Wiener Stadtentwicklungsholding und in dieser Funktion zu hundert Prozent der Stadt Wien verpflichtet.

Angeheuert wurde Jakoubek von der damaligen Wiener Finanzstadträtin Brigitte Ederer als Vertreterin der Wiener Holding, die, neben österreichischen Banken und Versicherungen sowie der japanischen Nomuragruppe, noch 18 Prozent an der WED hält.

"Natürlich braucht man gute Kontakte, wenn man etwas bewegen will", so Jakoubek, der sich gerne im Hintergrund hält, über seine Du-Beziehung zur ehemals einflussreichen Stadtpolitikerin. Bewegen will er einiges, und schnell muss es gehen. Als Marathonläufer mit New York- und Berlinerfahrung besitzt Jakoubek Eigenschaften, die ihm auch als Manager zugute kommen: Ausdauer, Zähigkeit und einen spürbaren Widerwillen gegen häufige Besprechungen, die ein Projekt in die Länge ziehen.

Mit der Stadtentwicklungsholding ist Thomas Jakoubek auch bei der Entstehung des neuen Stadtteils rund um die ehemaligen Schlachthofgründe am Erdberger Mais dabei. Die Max City mit 135.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche ist sein erster Streich, drei weitere Projekte für Büros und Labors sind gerade in der Entwicklung. Für die ehemalige Rinderhalle, die er auch im Visier hat, interessiert sich wiederum Christoph Chorherr: "Ich will dort gemeinsam mit der SPö ein Zentrum für neue Medien machen", zeigt der grüne Technologiefreak Schnittpunkte mit Jakoubek auf.

"Bauen allein war mir zu wenig", schildert Jakoubek seine Motivation, vom Bauingenieurstudium zur Raumplanung zu wechseln und außerdem noch Wirtschaftswissenschaften anzustudieren. Einige Jahre internationale Praxis bei einem österreichischen Baukonzern haben den Marathonmann nach eigenen Angaben gelehrt, worum es im Baugeschäft geht: "Der Knackpunkt ist die Projektoptimierung."

Integrale Gebäudetechnik: Darunter verstehen die Veranstalter der Fachmesse "Light+Building" die Vernetzung von Klimatechnik, Gebäudeautomation, Beleuchtung und Elektrotechnik. Eine Leistungsschau der möglichen Synergien zwischen Architektur und Technik soll auch die zweite Auflage der Messe werden, zu der sich vom 14. bis 18. April 2002 bis zu 2100 Aussteller einfinden werden, wie Iris Jeglitza, Marketingleiterin der Messe Frankfurt, hofft. Das wären um 20 Prozent mehr als im Jahr 2000, als die Messe noch parallel zur Industriemesse Hannover stattfand.

Vier Produktbereiche wird es auf dem Messegelände zu sehen geben: Klimatechnik, Technisches Licht samt Zubehör, Wohnraumleuchten und Elektrotechnik. Als Fixaussteller gelten bis jetzt Firmen wie der Leuchtenhersteller Zumtobel, Honeywell Bull oder Siemens Building Technologies. Fast die Hälfte der Besucher, so hat eine Analyse der Fachmesse 2000 ergeben, kommen aus Industrie und Handel; Architekten, Ingenieure und Vertreter von Universitätsinstituten besuchten die Messe im geringeren Ausmaß.

Die Light+Building soll im Zweijahres-Rhythmus, jeweils in den geraden Jahren, stattfinden.

Info: Light+Building 2002, 14. - 18. April 2002,

Messe Frankfurt GmbH, Ludwig-Erhard-Anlage 1, D-60327 Frankfurt/Main. Tel. (0049-69) 75 75-0; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Report: Die IT-Branche ist im letzten Jahr eingebrochen. Wie soll es da weitergehen?

Zelles: Der Markt ist sicherlich schwieriger geworden, Mitbewerber verschwinden vom Markt. Da ist es wichtig, eine gute Kapitaldecke zu haben. Eine schwierige Phase hat in der Regel zur Folge, dass die Stärkeren stärker werden. Wir gehen davon aus, dass wir im CAD-Bereich wachsen. Interessant ist, dass der schwierigste Bereich, der Baubereich, das größte Wachstum hat.

Wo setzen Sie für die Zukunft Schwerpunkte im CAD-Bereich?

Z: Das Wichtigste ist die Prozesskette. Was wir erreichen wollen, ist, dass unsere Anwender, bevor sie was aufs Papier malen, das gleich digital machen. In nachgelagerten Prozessen müssen sie dann nicht mehr mit dem Plan vor Ort gehen, sondern haben die Daten auf mobilen Geräten dabei.

Best: Wir wollen die Software und den Markt so vorbereiten, dass die Anwender mit Datenbanken von der Entwurfssoftware bis zur Datenverwaltung arbeiten, so dass sie Zeit und Kosten sparen.

Werden Sie Schnittstellen weiter entwickeln, beispielsweise vom Architectural Desktop zu Statikprogrammen?

B: Wir haben Partner, die diese spezielle Software anbieten. Man sollte nicht den Anspruch haben, alles abzudecken. Bereiche wie Facility Management sind so schwierig, dass Autodesk sich zurücknimmt. Wir bieten eine Plattform zwischen Herstellern und Kunden, auch wenn wir nicht der direkte Hersteller sind. Am Ende wollen wir aber die Software natürlich verkaufen.

Z: Wir sind in 180 Ländern vertreten. Im schlimmsten Fall haben Sie 180 nationale Standards. Wir bieten das gemeinsame Vielfache an und kooperieren mit Partnern, die lokale Standards einbauen.

Die neue Version des Architectural Desktop setzt verstärkt auf Dreidimensionalität. Manche Praktiker orten einen Trend zurück zu 2D, weil die Datenmenge bei der Benutzung von Serverplattformen Probleme macht.

B: Man kann den Architekten nicht dazu bringen, komplett in 3D zu arbeiten. Er soll selber entscheiden, wann er in die 3D-Ebene kommt.

Z: Sie können ja zweidimensional arbeiten, im Hintergrund entsteht das 3D-Modell. Es wäre ungeschickt, das nicht zu machen. Die Datenmenge ist nicht das Problem.

Umfragen unter österreichischen Architekten und Ingenieuren zeigen, dass der Anteil von Autodesk im Vergleich zu anderen CAD-Programmen kontinuierlich sinkt, von 43 Prozent 1999 auf 37 Prozent heuer.

B: Diese Zahlen wundern mich, diese Studien würde ich gerne mal hinterfragen.

Z: Wir sind ja börsennotiert und müssen unsere Umsätze veröffentlichen. Wir haben von 1999 bis 2001 in Deutschland-österreich-Schweiz 11.000 Lizenzen verkauft. Die müssen ja irgendwo sein!

B: Wir betreiben intern Marktforschung. Von unseren Partnern kommen Rückmeldungen, dass die Kunden recht zufrieden sind.

Glauben Sie, dass Ihre Programme optimal sind?

B: Optimale Programme gibt es nicht. Es gibt bestimmt Programme, die einfacher zu lernen sind. Unsere sind anspruchsvoll, die kann man nicht in zwei Tagen erlernen.

Wo sehen Sie noch Potential für Entwicklungen?

Z: In der Integration in Prozesse, damit alle auf die Daten zugreifen und sie weiterbenutzen können.

B: Wir haben ja das Zeitalter des digitalen Datenaustausches erreicht. Der Architekt ist nicht mehr der Schöpfer eines Hauses, der oben thront und seine Papierpläne an andere weitergibt, die damit zurecht kommen müssen, sondern er ist ein Teil der Prozesskette, genauso wie der Haustechniker. Die Software kann eigentlich schon fast alles abdecken. Tolle Funktionalitäten muss man nicht mehr erfinden....

Z: ...Das hat man wahrscheinlich vor zehn Jahren auch gesagt!

B: ...Na ja, es gibt schon noch einiges, was man verbessern kann. Aber wir sagen, wir machen nicht mehr nur CAD, die noch eine Funktion mehr hat, sondern wir fangen an, in der Prozesskette zu denken. Zuerst mal hieß CAD, wir nehmen dem Architekten den Stift aus der Hand und geben ihm die Maus, und er zeichnet dort mit denselben Gedanken weiter, die er auf dem Tisch hatte. Unsere Generalrichtung ist heute, zusammen mit Partnern ein Haus zu bilden, wo wir Daten fließen lassen bis zur letzten Verwaltung.

Z: Manches wissen wir ja noch gar nicht. Seit dem 11. September ist ja das Thema Sicherheit so wichtig. Planungsdaten werden plötzlich in einem Zusammenhang genutzt, über den sich vorher niemand Gedanken gemacht hätte, beispielsweise für Sicherheitsbehörden.

Sie stellen österreichischen HTLs kostenlos Software zur Verfügung, dafür dürfen sie keine andere verwenden. Welche Strategie verfolgen sie damit?

Z: Wir tun viel für Schüler und Studenten. Wenn jemand jung ist und mit einer Software arbeitet und aufwächst....

Dann bleibt er dabei?

Z: Das könnte ein Nebeneffekt sein, den sehen wir aber gar nicht. Uns ist wichtig, dass zukünftige Architekten in der Lage sind, damit umzugehen. Dadurch kommen auch wir weiter, weil sie auf andere Nutzungsideen kommen. Der andere Aspekt ist, den Staat zu unterstützen, weil da die Mittel nicht in dem Ausmaß vorhanden sind. Das ist ein Geben und Nehmen.

B: Natürlich hat man die Hoffnung, dass ein Student, der mit der Studentenversion arbeitet, irgendwann die Vollversion kauft. Wenn sich so ein Prozess nicht bezahlt macht, würde kein Mensch eine solche Kooperation eingehen.

Roland Zelles (36), diplomierter Vermesser, ist Area Sales Director für Autodesk Deutschland/ österreich/ Schweiz sowie Vertriebsleiter.

Britta Brest, Architektin, ist Product Manager für den Bereich AEC (Architecture, Engineering, Construction).

An österreichs Hochschulen brodelt es. Nicht nur Studenten, auch Universitätsassistenten sind von der Einführung der Studiengebühren betroffen. Sie arbeiten über Dienstverträge an einem Institut und zugleich an ihrer Dissertation. Die Folge: Von ihrem Einkommen - rund 12.000 Schilling netto pro Monat - müssen sie nun 5000 Schilling pro Semester wieder abliefern.

Ein Dilemma, das einige Assistenten an der Technischen Universität Wien zu einer Klage gegen die Republik animiert. "Rechtlich ist die Sache unsicher, moralisch will ich mich nicht dazu äußern", meint dazu Erasmus Langer, Vorstand des Instituts für Mikroelektronik der TU Wien und Vorsitzender des Universitätslehrerverbands, einer privaten Interessensvertretung von Professoren und Assistenten. Es müsse sich erst jemand finden, der als Folge einer Zahlungsverweigerung nicht zu einer Prüfung antreten könne, dann kann sein Verein aktiv werden. "Das kann aber nur aus eigener Initiative geschehen", zeigt Langer die rechtlich notwendige Distanz.

Das ist aber nicht der einzige Grund für Unmut an den Unis. "Die meisten sind durch die so genannte Ausgliederung total demotiviert, die Stimmung ist sehr gedrückt", so Langer über die geplante Universitätsreform. Langer sieht die als Etikettenschwindel. Man würde die Unis ausgliedern, ihnen aber keine Grundlagen, die Gebäude beispielsweise, zur Verfügung stellen. "Das verkauft man dann als Autonomie. Ohne die Gebäude kann man aber nicht wirklich autonom sein", so Langer. Die Tendenz, die Unis rein marktwirtschaftlich ausrichten zu wollen, sieht er skeptisch: "Um gewisse Dinge muss sich der Staat kümmern, sonst ist das das Ende der Forschung!"

Meistgelesene BLOGS

Alfons A. Flatscher
21. März 2024
 Mit KI-Technologien bleibt kein Stein auf dem anderen. Ganze Berufsstände, die sich bisher unangreifbar fühlten, geraten plötzlich in eine Krise. Legionen von Programmierern arbeiten gerade an d...
Firmen | News
25. März 2024
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von KI für ihre Produktivität und W...
Andreas Pfeiler
27. März 2024
Die Bundesregierung hat ein lang überfälliges Wohnbauprogramm gestartet. Ausschlaggebend dafür war ein Vorschlag der Sozialpartner, der medial aber zu Unrecht auf einen Punkt reduziert und ebenso inte...
Redaktion
09. April 2024
Die Baubranche befindet sich gerade in einem riesigen Transformationsprozess. Dabei gilt es nicht nur, das Bauen CO2-ärmer und insgesamt nachhaltiger zu gestalten, sondern auch Wege zu finden, wie man...
Firmen | News
27. Mai 2024
Die Zeiten, in denen man eine Bankfiliale besuchen musste, um sich über finanzielle Produkte zu informieren, sind längst vorbei. Heute, in einer Ära, in der praktisch jede Information nur einen Klick ...
Fujitsu
05. April 2024
Die IT-Landschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher dominierten zentralisierte Rechenzentren, ein neuer Trend favorisiert nun aber eine verteilte IT-Infrastruktur. Diese erstreckt...
Bernd Affenzeller
02. Juni 2024
Am 9. Juni findet in Österreich die Wahl zum Europäischen Parlament statt. Überschattet wird der Wahlkampf derzeit von Vorwürfen gegen die grüne Kandidatin Lena Schilling. Trotz der heftigen Turbulenz...
Marlene Buchinger
21. April 2024
Derzeit gibt es Unmengen an Schulungsangeboten und ESG-Tools schießen wie Pilze aus dem Boden. Anstelle das Rad neu zu erfinden, lohnt es sich bestehende Strukturen zu neu zu denken. Herzlich Willkomm...

Log in or Sign up