Donnerstag, Juli 18, 2024
Die Erfolgsgeschichte des Josef Unger ist nicht ohne. Innerhalb von 15 Jahren pushte der Burgenländer die vom Vater übernommene 7-Mann-Schlosserei zum 190-Mitarbeiter-Unternehmen mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Schilling (109 Mio. Euro). 80 Prozent davon werden im Ausland, wo Unger insgesamt zehn Niederlassungen unterhält, erzielt. Nun eröffnet der Stahlbauer auch ein Büro in Wien. "Um die Schlagkraft und Präsenz im Ballungsraum Wien deutlich zu erhöhen und neue Großprojekte an Land zu ziehen", wie Josef Unger erklärt.

Er sieht die Zukunft des Stahlbaus in der schlüsselfertigen Ausführung und im Full-Service, der von der Grundstückssuche über Wirtschaftlichkeitsberechnung bis hin zum Facility-Management reichen kann. Für das kommende Jahr plant die Oberwarter Firma, die heuer einen zweistelligen Umsatzzuwachs erwartet, weitere Expansionsschritte nach München und China.

Das auf Kranverleih und Schwertransporte spezialisierte Familienunternehmen Prangl mit Hauptsitz in Brunn/Gebirge erhöht seine Schlagkraft. Nachdem bereits im Vorjahr die oberösterreichische Filiale auf eine neues Areal übersiedelt ist, wurde nun auch der neue Standort St. Pölten eröffnet. Auf 10.000 Quadratmeter Betriebsfläche warten 120 schwere Brummer und wendige Hebeknechte auf ihren Einsatz.

Dass die insgesamt 1500 im Besitz von Prangl stehenden Geräte nicht vergeblich warten zeigt die Umsatzentwicklung der Firma. Während Mitte der 90er Jahre etwa 300 Millionen Schilling erzielt wurden, sind es gegenwärtig mehr als 700.

Die beiden Geschäftsführer des Baustoffhändlers Quester, Hannes und Alexander Quester, ziehen nach der übernahme von Schömer und Stadlbauer eine erste Bilanz. "Die Hard Facts der Integration, wie EDV, Strategiedefinition und die Einteilung in Regionen, sind im Wesentlichen abgehakt", erklärt Alexander Quester.

Der für heuer prognostizierte Umsatz wird mit 4,1 Milliarden Schilling (300 Mio. Euro) beziffert, wovon etwa 70 Prozent mit Gewerbekunden erzielt werden. Im Vorjahr betrug der Umsatz 4,4 Milliarden, die Rendite wurde damals mit 1,5 Prozent beziffert. "Ein Wert den wir heuer nicht erreichen", wie Hannes Quester zugibt. Bis 2004 rechnet er jedoch mit einer Umsatzrendite von drei Prozent.

Die derzeit 44 Franchisepartner tragen mit 52 Standorten zusätzliche 380 Millionen Schilling Umsatz bei. Genau dort sehen die Questers enormes Potenzial. "1,1 bis 1,3 Milliarden sollten möglich sein", erläutert Alexander Quester, der zugleich eine Halbierung der Anzahl von Lieferanten von rund 2000 auf 1000 ankündigt.

Um Privatkunden ohne Heimwerkerambitionen zu bedienen, möchte Quester unter dem Titel Fix&Fertig Komplettpackages anbieten.

International hat eine breite Diskussion über Sinn und Unsinn eines Wiederaufbaus des World Trade Centers eingesetzt. Einige unserer österreichischen "Stararchitekten" vergaßen ob der vagen Chance, sich einen besseren Startplatz für einen möglichen Megaauftrag zu verschaffen, die sonst gerne zur Schau getragene noble mediale Zurückhaltung und ließen sich von einer Wochenzeitschrift befragen, wie (nicht ob) die Türme am Hudson River neu aufgebaut werden sollten. Erstaunlich: Architekten, die man bislang als Vertreter der Moderne kannte, outeten sich plötzlich als Historisierer.

Mit Ausnahme des himmelblauen Wolf Prix, der ein dekonstruktivistisches Gebilde als "unübersehbares optisches Zeichen" setzen will, plädieren Hans Hollein, Gustav Peichl und Boris Podrecca für den originalgetreuen Wiederaufbau. Verziert werden sollten die Türme wahlweise mit "schwebenden Raumkörpern" oder mit Betonhöhlen, um "das Stigma der Wunde" der Flugzeugeinschläge zu erhalten.

Gustav Peichl, dem wir den Entwurf für den Wiener Millennium Tower verdanken, hält sich mit solchen philosophischen Betrachtungen nicht auf und fordert streng die exakte Rekonstruktion der Türme. Immerhin konzediert er der Bautechnik Fortschritte während der vergangenen drei Jahrzehnte: Konstruktiv und sicherheitstechnisch müssten die Türme "wahrscheinlich" nicht wie damals gebaut werden.

So schafft man Monopole: Die größten Unternehmen der österreichischen Bauindustrie erarbeiten gemeinsam einen Standard zur EDV-unterstützten Erfassung von Lohndaten und entwickeln dazu die passende Computersoftware, die wiederum nur auf einem bestimmten Rechner läuft. Praktischerweise übernimmt die Tochter eines dieser Unternehmen auch gleich den Vertrieb dieser Software.

Gebildet wurde die "Arge Projekt Baulohn" von den Baufirmen Bauholding Strabag, Alpine, (der mittlerweile von ihr übernommenen) Universale, Porr plus Teerag-Asdag sowie Wibeba und Pittel+Brausewetter. Deren Interessenvertretung, die Vereinigung der Industriellen Bauunternehmen österreichs (VIBö), erarbeitete einen Standard für Schnittstellen, über die Lohnverrechnungs- und Personalstammdatensysteme der einzelnen Unternehmen miteinander kommunizieren können. Die Arge beauftragte das Wiener Softwareunternehmen LGSoft mit der Entwicklung eines entsprechenden Programms, das nur auf dem Betriebssystem Palm OS läuft und somit Anbietern anderer, auf Windows-Software basierender Geräte keine Chance bietet. Inzwischen haben auch die Baufirmen Ast und Held+Francke Lizenzen gekauft, die laut Wolfgang Wirsig, Geschäftsführer der Arge Baulohn, zwischen 5000 und 8000 Schilling pro Arbeitsplatz und für ein Unternehmen aus der Bauindustrie "so um die drei- bis vierhunderttausend Schilling" kostet.

"Ich will in die Topliga!" Roger Riewe definiert seine Ziele ohne Umschweife. Als neuer Professor für Hochbau und Entwerfen wird der 42-jährige Architekt sieben Jahre lang am Hochbauinstitut der TU Graz unterrichten. Der Deutsche will seine Studenten dabei auf das neue, veränderte Berufsbild des Architekten vorbereiten. "Die künstlerische Seite kommt zwar nicht zu kurz, ein Künstler wird aber zu schnell aufgerieben", so Riewe über sein Ziel, "spezialisierte Generalisten" heranzubilden, die nicht nur entwerfen können, sondern auch etwas von Projektentwicklung verstehen.

Roger Riewe will aber auch das universitäre Niveau anheben und die heiligen Hallen mit internationalem Flair durchlüften. "Dazu gehört der Austausch von Studenten und Lehrenden", so Riewe. Er werde seine guten Kontakte zu Hochschulen in Barcelona, Los Angeles oder Rotterdam nutzen, um prominente Namen wie Rem Koolhaas zu Vorträgen und Gastkritiken zu holen, verspricht der frischgebackene Professor.

Roger Riewe wurde 1959 in Bielefeld geboren, studierte Architektur in Aachen und gründete 1987 in Graz gemeinsam mit Florian Riegler das Architekturbüro Riegler Riewe. Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählen die informationstechnischen Institute an der TU oder der Flughafen in Graz. Zurzeit arbeiten Riegler Riewe am Um- und Neubau des Innsbrucker Bahnhofs. Roger Riewe ist auch Vorstandsmitglied der Architekturstiftung österreich.

Am Tag nach dem Großangriff auf das New Yorker World Trade Center war Feuer am Dach. Hochhäuser wurden voreilig mit Bann belegt, auch in der erst jungen Wiener Hochhausszene machte sich Unsicherheit breit. Manche Bauherren gingen in Deckung: Die Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum (WED) verschob "aus Pietätsgründen" die für Ende September geplante Eröffnung des Ares Towers bis ins nächste Frühjahr. Eine Bedrohung für den 100 Meter hohen Doppelturm sehe man aber nicht. Der Bauherr des Twin Towers, die Wienerberg City Errichtungsgesellschaft, ließ sich von ihren Wiener Statikern Thumberger und Kressmeier attestieren, dass die Stahlbetonbauweise der beiden 138 und 127 Meter hohen Glastürme sicherer sei als der in Amerika übliche Stahlbau, der bei den 411 Meter hohen WTC-Türmen angewandt wurde. Für Mitte Oktober wurde eine Räumungsübung anberaumt, die aber immer schon geplant gewesen sei, wie die Hausverwaltung versichert.

Auch bei den Mietern im 202 Meter hohen Wiener Millennium Tower herrschte Verunsicherung. Schon im Mai habe eine Evakuierungsübung stattgefunden, erzählt Objektleiter Jürgen Haussecker. Mit scheinbar gutem Ergebnis: "Obwohl wir mit 20 Minuten gerechnet haben, waren die Geschoße in acht Minuten evakuiert!" Worauf sich Hausherr Georg Stumpf veranlasst sah, zu behaupten, sein Turm sei sicher und könne in fünf Minuten evakuiert werden. Was so nicht stimmt: Bei der Katastrophenübung nahmen laut Haussecker nämlich nur die Mieter der ersten 20 Geschoße teil.

Dennoch dürfte sich nach der ersten Aufregung in der öffentlichkeit die Einsicht durchgesetzt haben, dass beim Angriff auf das WTC primär nicht ein Gebäude vernichtet, sondern die Vereinigten Staaten und "ihr Symbol für den virtuellen Kapitalismus", wie es der slowenische Kulturphilosoph Slavoj Zizek ausdrückte, ins Herz getroffen werden sollten.

Kammerfunktionär zu werden, liegt nicht jedem. "Freunde fragen mich, warum ich mir so etwas überhaupt antue", so die Wiener Architektin Silja Tillner über die Reaktionen auf die Nachricht, dass sie zur neuen Vize-Vorsitzenden der Architekten in der österreichischen Ingenieurkammer gewählt wurde. Doch mit einem ein Ziel vor Augen lassen sich die Mühen des Funktionärsdaseins leichter überstehen. Die 41-jährige Tillner jedenfalls hat sich einiges vorgenommen: "Nach dem Amsterdamer Vertrag muss im Arbeitsleben eine Frauenquote von 25 Prozent erreicht werden. Das wäre doch ein schönes Ziel", so die Architektin zu der ihrer Meinung nach immer noch unbefriedigenden Zahl von Frauen ihres Berufsstandes, die an öffentliche Aufträge herankommen oder in Wettbewerbsjurys sitzen. Der seit Mai 1999 gültige EU-Vertrag sieht die Möglichkeit nationaler Maßnahmen zur Bevorzugung von Frauen vor.

Für Bundeskammerpräsident Peter Scheifinger geht es weniger um Quoten als darum, strukturell daran zu arbeiten, dass Frauen selbstverständlich in allen Bereichen vertreten sind. In der männerdominierten Funktionärs-, Politik- und Beamtenszene könne ein höherer Frauenanteil nur positiv sein: "Frauen sorgen für eine Klimaveränderung, für eine bessere Gesprächskultur", zeigt sich Scheifinger als Feminist. Außerdem sei es erfreulich, dass sich mit Silja Tillner eine Vertreterin der jüngeren Generation in die Kammer einbringt. Ein solches Signal sei dringend notwendig. "Das ist ein Aufruf, dass andere das auch tun", so der streitbare Präsident.

Wie lange sie den ehrenamtlichen Job in der Kammer machen wird, weiß Tillner noch nicht so genau. "Jetzt einmal bis zur nächsten Wahl im Mai", dann werde man weiter sehen.

Geht es nach der Wiener Arbeiterkammer, werden Umweltverträglichkeits-prüfungen (UVP) in österreich in Zukunft noch schwieriger. Die änderung des UVP-Gesetzes vom Vorjahr, wodurch die Rechte von Anrainern und Bürgerinitiativen in den Verfahren eingeschränkt und die Verfahren für viele Anlagen vereinfacht wurden, stößt der AK sauer auf. Deshalb verlangt sie von der Bundesregierung die sofortige Ratifizierung der 1998 beschlossenen Aarhus-Konvention.

Diese regelt den Zugang zu Umweltinformationen und die Beteiligung der öffentlichkeit und wurde bisher von Dänemark, Italien sowie 17 Nicht-EU-Mitgliedern ratifiziert. "Eine Ratifizierung durch österreich würde eine Erweiterung des Umweltrechts bringen", glaubt Wolfgang Lauber, stellvertretender Leiter der Umweltabteilung. AK-Rechtsanwalt Michael Hecht sieht vor allem eine Ausweitung der Verfahren auf kleine Projekte im Bereich von Abfallbehandlungsanlagen oder in der Infrastruktur, sollte sich die Regierung zu einer Ratifizierung entschließen.

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