Sonntag, Juni 30, 2024

Der Urlaub naht, aber zu Hause ist es auch ganz schön. Ehrlich: Ich will gar nicht mehr weg. Ein Plädoyer von Rainer Sigl.

Also ich liebe ja die Irmi, meine Frau, aber jetzt hab ich gesagt, Irmi, wenn du unbedingt jetzt, nach zwei Jahren Corona-Schas, wie die ganzen anderen Wahnsinnigen unbedingt wegfahren musst, um unser mühsam in den diversen Lockdowns zusammengespartes Geld auf den Schädl zu hauen, bitte, hab ich gesagt, nicht mit mir, weil ich investiere meinen Anteil lieber in etwas Sinnvolles.

Jetzt ist sie in Triest, die Irmi, übers lange Wochenende, wie die ganzen anderen Lemminge, und sauft irgendwo auf einer Piazza einen überteuerten Aperol Spritz. Aber ich nicht, mein Lieber! Jawohl, ich steh hier in meinem Keller und hab mein Geld in etwas Sinnvolles angelegt! Weil bevor’s uns die Inflation oder Vater Staat oder sonst wer wieder wegrupfen, können’s die einen versaufen – die anderen investieren es lieber in haltbare Werte!

Gut, ich weiß eh, »Betongold«, das ist halt nur so eine Redewendung, Immobilien blabla, aber ICH nehm’ meinen Notgroschen für etwas Dauerhaftes! Und weil da eben der Fußboden im Keller seit Ewigkeiten hergerichtet gehört, hab ich mir gedacht, wenn die Irmi auf Lepschi ist, nutz ich die Zeit und versilbere den Kellerfußboden. Metaphorisch, mein ich.

Ein Kübel Hochtechnologie

Obwohl: So ein 1A Hightech-Fließbeton für einen Keller so groß wie unseren, das kann man schon versilbern nennen, da hab ich schon geschluckt an der Kassa. Wie viel ich denn brauch, haben’s gefragt, und ich hab gesagt, najo, so knöcheltief darf’s schon sein. So eine Estrichvollsanierung ist ja fast sowas wie ein kleiner Neubau für den begabten Laien. Und bitte, die Hochtechnologie, die da in so einem Kübel grauen Schlatz drinsteckt, großartig: Fix fertig! Schnelltrocknend! Hält bombenfest! Von Natur aus plan, weil eh klar: Das Zeug rinnt ja quasi in jedes Eck und deckt alles zu!

Wie in Trance

Die Irmi kaum aus dem Haus, ich zum Baumarkt, 800 Liter, reingegossen, eine Freude, geschwitzt wie ein Dings, einen Tag gehackelt wie ein Viech, wie in Trance, ein Berserker der Arbeit, und dann, am frühen Abend: Müde, aber glücklich, der Rücken zwickt, die Hände voller Blasen, super: ein Traum! 

Ich steh im Keller, mitten im zukünftigen Fitnessraum, benommen vom Hackeln, der Nebel des Adrenalinrauschs lüftet sich, ein glückliches, verklärtes Lächeln auf den Lippen, rund um mich ein hellgrauer Vollprofiflüssigbetonestrich, nagelneu, schnelltrocknend, bombenfest, soweit das Auge reicht, vor mir, hinter mir, links, rechts, graue Profiqualität, knöcheltief, deckt alles zu, Oida, naa, das ist jetzt aber net wahr, nein, so eine Sch…

Jedenfalls ist alles extrem plan geworden, und auch die Aushärtung ist extrem flott vor sich gegangen. Gut, ein bisserl muss man noch nachstemmen. Wenn die Irmi kommt. Weil im Ernst: Hält alles bombenfest. Knöcheltief. 
Ist eh schon bald Sonntag. Da kommt sie heim. Hoffentlich hört sie mich dann. 

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