Es gibt keine technische Pannen bei staatlichen Nebensächlichkeiten wie Wahlen oder Volksbefragungen – nur trickreiche Notwehr.
Also als Erstes muss man gleich einmal eines sagen: Selber schuld, wenn Sie als Bürger unbedingt z’Fleiß und den ehrlichen Bemühungen der frischgebackenen Regierung zum Trotz ein kindisches Zeichen setzen müssen und aus deppertem Protest irgendein Volksbegehren unterschreiben, das Ihnen vermutlich eh wurscht ist. Ich mein, im Ernst: Dass sich tatsächlich so viele Österreicherinnen und Österreicher für ein Frauenvolksbegehren interessieren, sollte den hinlänglich via Facebook und anderen Nicht-Systemmedien sensibilisierten Beobachter stutzig machen. Denken S’ einmal nach: Da raffen sich Menschen auf, schleppen sich freiwillig weg von ihrer Arbeit, opfern ihre Freizeit – um für ein Frauenvolksbegehren zu unterschreiben? Und das sollen wir glauben? Echt jetzt? Was kommt als Nächstes? Das Christkind?
Noch offensichtlicher wird das Ganze bei der Raucherei: Bitte, Herr und Frau Österreicher lassen sich vom Nanny-Staat eigentlich nix vorschreiben, und trotzdem sollen wir glauben, dass sich da jemand stundenlang anstellt, um sowas zu unterstützen? In echt? Das stinkt meilenweit gegen den Wind, und zwar nicht nach Tschickstummeln, nein, sondern nach politischer Sabotage durch den heimtückisch agierenden politischen Gegner, der sich gewohnt hinterfotzig und heimlich davon einen Vorteil erhofft, dass der treuherzigen jungen Veränderungsregierung ein erster Erfolg misslingt! Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn auch hierzulande die sich angeblich freiwillig für ihre Entmündigung anstellenden »Bürger« als von gewissen Ostküstenmilliardären bezahlte Schauspieler herausstellen würden! Wie ich heute früh an der Schlange vorbeigegangen bin, hat mindestens einer von denen heimlich eine Tschick ausgedämpft – ich schwör!
Aber pssst: Die zuständigen Behörden sind diesen plumpen Versuchen, die heiligen demokratischen Institutionen unseres Landes aus purer Böswilligkeit zu beschädigen, einen Schritt voraus – und lassen das aktionistische Gesindel elegant und trickreich ins Leere laufen. Oder besser gesagt: an der ganz, ganz langen Hand verhungern. Dass es bei derart komplexen demokratiepolitischen Vorgängen wie Stimmabgaben schon mal zu technischen Problemen kommen kann, haben ja auch schon ganz andere Innenminister, was sag ich, ganz andere, demokratisch weitaus avanciertere Nationen wie die USA zur Kenntnis nehmen müssen, jetzt trifft’s eben zufällig mal ein Volksbegehren hierzulande: Techniker ist informiert!
Das ist der Fluch des Fortschritts, nicht wahr, sowas aber auch, ein echtes Pech, weil, tja, pssst, im Vertrauen und off records, der für die Behebung des EDV-Problems zuständige, erst vor kurzem an diese Stelle versetzte Ministeriumsfachmann hat blöderweise gerade heute Morgen seine halbjährliche Bildungskarenz an der österreichisch-russischen Freundschaftsakademie in Odessa angetreten.
Aber keine Sorge: Bis die wirklich interessanten Fragen direkter Demokratie zu Öxit & Co abgehandelt werden, sollte der Kollege wieder da sein. Versprochen.