Freitag, März 29, 2024

Kleinere Unregelmäßigkeiten im Staatsbudget können jedem mal ­passieren. Wichtig ist, dass man was dagegen unternimmt.

Also mal ehrlich: Ein Staat ist kompliziert. Dort Einnahmenschätzungen, hier Ausgabeprognosen, dort Sale-and-Leaseback-Rechnungen, hier Lehrergewerkschaftsbesänftigungspauschale, da eine Wahlkampfkostenrückerstattungsnovelle – der kleine Otto Normalstaatsbürger hat ja nicht die geringste Ahnung, wie viele kleine und kleinste Teilchen da perfekt aufeinander abgestimmt die jeweiligen Händchen aufhalten. Frage nicht! Wie haben es im Rückblick weise Staatsmänner so treffend formuliert: Es ist alles sehr kompliziert.

Worauf ich hinauswill: Bei so viel Kleinkram kann es durchaus mal vorkommen, dass ein paar Zahlen nicht ganz stimmen und man nach einem Kassasturz dann eben draufkommt, dass das eine oder andere mikroporengroße Locherl in den Staatsfinanzen aufklafft, von dem man nicht ganz genau wusste, dass es da ist. Kann passieren. Ich mein, weil jetzt alle so empört tun wegen der läppischen paar Milliarderln – man sollte bitte nicht so kleinlich sein. Schwamm drüber. Wurscht. Was haben wir alle gelacht!

Aber es soll keiner sagen, dass wir verantwortungsbewussten Entscheidungsträger nix gegen diese kleine Peinlichkeit unternehmen würden! Im Staatsfunk zum Beispiel sind wir gerade streng bemüht, durch eine geteilte Kontrollaufsicht per Verdoppelung der Führungsebene endlich Kostenwahrheit einkehren zu lassen. Auch dass wir unsere zukunftsgerichteten Thinktanks mit politischen Ausnahmetalenten beschicken, wo sie wichtigste Visionen ausbreiten, ist ja eine Investition mit absoluter Umwegrentabilität – das kommt dem Steuerzahler dutzend-, was sag ich, hundertfach wieder zurück! Und ist nebenbei bemerkt durchaus mit Arbeit verbunden!

Wie bitte? Sie meinen, es sei eine Frechheit, dass vor der Wahl niemand was von den fehlenden Milliarden gewusst haben will? Dagegen protestiere ich aufs Schärfste – Sie halten uns wohl für blöd! »Nicht gewusst« – das war strategische Nichtkommunikation im Sinne des Landeswohls, und das steht ja wohl eindeutig immer an erster Stelle! Und außerdem: Als wüssten SIE immer so genau, wieviel Sie im Börsel haben! Ganz abgesehen davon: Schauen Sie sich doch mal in der Welt um! In Südostasien – ein Taifun und ­schwupps! Weg sind die Milliarden, und die Häuser noch dazu! Und wir hier jammern! Oder in den USA: ein einziger Regierungs-Shutdown für zwei Wochen, und zack! Weg sind 30 Milliarden, einfach so! Was die Amis da in 14 Tagen Nichthackeln an Geld vernichtet haben, dafür hat diese Regierung fünf Jahre lang fast täglich hart gearbeitet!

Und das werden wir weiterhin. Also, falls unser potenzieller Koalitionspartner, diese nichtsnutzige Bande völlig unfähiger Politdilettanten, ein weiteres Mal gewillt ist, politische Vernunft walten zu lassen und mit uns gemeinsam weiter bitteschön zu unserer bewährten Erfolgspolitik für Österreich zurückzukehren. Gemeinsam in die Zukunft! Und jetzt zeigen S’ mir mal Ihre Armbanduhr – schaut aus, als wär die was wert.

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