Montag, Dezember 30, 2024
Wohnbauförderung 2025: Der große Ländercheck

Der Wohnbau in Österreich liegt am Boden. Eine Trendumkehr ist laut Expert*innen mit einer Stärkung der Wohnbauförderung und vor allem einer Wiedereinführung der Zweckbindung möglich. Deshalb hat der Bau & Immobilien Report auch heuer wieder erhoben, wie gut die Fördertöpfe der Länder im nächsten Jahr gefüllt sind, wofür das Geld verwendet wird und wie die Länder den Wohnbau ankurbeln wollen. Das Pro-Kopf-Ranking wird auch in diesem Jahr wieder von Vorarlberg, Tirol und Kärnten angeführt.


Hier gelangen Sie direkt zu Länderübersicht aus der Dezemberausgabe 2024 des Bau & Immobilien Report: www.report.at/images/wohnbaufoerderung_baudez24.pdf


Statements: Wie der Wohnbau angekurbelt werden soll

Die Wohnbaulandesrät*innen im O-Ton

Marco Tittler, Vorarlberg (ÖVP)

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»Die Vorarlberger Landesregierung arbeitet konsequent daran, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen sowie den Erwerb von Wohneigentum gezielt zu fördern. Im Rahmen der Wohnbauförderung unterstützen wir die Bevölkerung umfassend und gestaffelt nach Einkommen und sozialen Verhältnissen. Die breite Palette der Maßnahmen reicht von der Förderung des gemeinnützigen und privaten Wohnungsneubaus über die Sanierungsförderung, eine gestaltende Raum- und Bodenpolitik, die Wohnbeihilfe bis hin zur gezielten Leerstandsmobilisierung. Mit der Senkung der Kredithürden ab Mitte 2025 wurde bereits ein Etappenziel erreicht, um Bauvorhaben leichter finanzierbar zu machen. Wir sagen klar: Wohneigentum zu schaffen, muss möglich sein.«


Martin Zauner, Salzburg (FPÖ)

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»Der Wohnbau in Salzburg soll durch ein umfassendes Maßnahmenpaket angekurbelt werden. Das neue Wohnbauförderungsgesetz verschlankt bestehende Strukturen, vereinfacht Übergangsregelungen und fördert eine effizientere Mittelvergabe. Novellen im Baurecht bzw. der Bauchtechnik, wie flexiblere Grundrisse, reduzierte Mindestabstände und beschleunigte Verfahren, senken Baukosten um zehn bis 15 Prozent. Gleichzeitig sorgt die Anpassung der Raumordnung für mehr förderbaren Wohnbau: Verpflichtende Raumordnungsverträge und die Revision der Flächenwidmungspläne sichern bis 2030 ausreichend Bauflächen. Zusammen mit aktuellen Bautechnikstandards entsteht so leistbares und nachhaltiges Wohnen.«

Gaby Schaunig, Kärnten (SPÖ)

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»Die Herausforderungen der Bauwirtschaft und die Erarbeitung gemeinsamer Maßnahmen sind die Themen des Kärntner Baugipfels, zu dem das Land Kärnten zweimal pro Jahr alle Interessenvertretungen einlädt. Beim Baugipfel Mitte November 2024 wurde als einer der Schwerpunkte für 2025 die Sanierung festgelegt, die besonders arbeitskräfteintensiv und KMU-wirksam ist. Als Hindernis für Sanierungen stellen sich oftmals Bauvorschriften dar. Im Sinne der Klimafreundlichkeit ist eine Sanierung aber – wo möglich – einem Abriss und Neubau vorzuziehen. Eine eigene Taskforce wird sich mit den Vorschriften auseinandersetzen und notwendige Änderungen erarbeiten. Denn neben bedarfsgerechtem Neubau wird in den kommenden Jahren definitiv die Sanierung im Mittelpunkt der Kärntner Wohnbauförderung stehen.«

Manfred Haimbuchner, Oberösterreich (FPÖ)

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»Die Wohnbauförderung bewegt sich in einem diffizilen Spannungsfeld zwischen leistbarem Wohnraum, gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten sowie ökologischen und energetischen Herausforderungen. In Oberösterreich ist es in den vergangenen Jahren durch eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen Bauträgern, Bauwirtschaft, Verwaltung und Politik gelungen, diesen Herausforderungen stets gerecht zu werden. Ein ansprechendes Wohnumfeld zu erhalten, gewährleistet, dass der Wohnraum nicht nur leistbar ist, sondern auch lebenswert. Um eben dies sicherzustellen, legen wir den Fokus künftig vermehrt auf Nachverdichtung, denn in finanziell schwierigen Zeiten ist das Nützen bereits vorhandener Bausubstanz ökonomisch sinnvoll und ökologisch wertvoll.«

Kathrin Gaal, Wien (SPÖ)

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»Besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten demonstriert die Stadt Wien ihre führende Rolle als Impulstreiberin für die Bauwirtschaft. In verantwortungsvoller Weise haben wir deshalb in den vergangenen Jahren die Förderungen für Neubau und Sanierungen stark angehoben. Und wir haben die Wiener Wohnbau-Offensive 2024+ ins Leben gerufen. Damit schaffen wir zusätzlichen leistbaren Wohnraum und sichern tausende Arbeitsplätze – ein kräftiger Impuls für die gesamte Wiener Bauwirtschaft. Allein die in Bau und Planung befindlichen 16.100 geförderten Wohnungen entsprechen einem Fördervolumen von 1,1 Milliarden Euro. Darüber hinaus werden weitere 6.100 Wohnungen durch Bauträgerwettbewerbe in Umsetzung gebracht.«


Philip Wohlgemuth, Tirol (SPÖ)

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»Das Tiroler System gilt österreichweit als Vorzeigemodell. Nicht nur, weil Tirol als eines der wenigen Bundesländer noch zu 100 Prozent die Wohnbauförderung ihr Eigen nennt, sondern auch weil das Fördersystem selbst laufend angepasst und verbessert wird. In Zeiten hoher Baukosten und steigender Zinsen werden die angemessenen Gesamtbaukosten in der Wohnbauförderung laufend evaluiert, damit forcieren wir die Bautätigkeit der gewerblichen und gemeinnützigen Bauträger. Gleichzeitig kurbeln wir die regionale Bauwirtschaft durch gezielte Auftragsvergaben an. Für eine konsequente Aktivierung des Leerstands sorgen wir mit der Novelle der Leerstandsabgabe, die Anfang des Jahres gesetzlich auf den Weg gebracht wird.«

Heinrich Dorner, Burgenland (SPÖ)

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»Der burgenländische Wohnkostendeckel, der seit April 2023 in Kraft ist, wird bis 30. Juni 2025 verlängert. Damit werden die Mieten bei gemeinnützigen Bauvereinigungen auf dem Niveau von Dezember 2022 eingefroren. Zudem hat sich das Burgenland mit den Gemeinnützigen darauf geeinigt, die sich abzeichnende Senkung der Zinssätze durch die Europäische Zentralbank (EZB) dafür zu nutzen, günstigere Konditionen mittels fixer Verzinsung vertraglich längerfristig abzusichern. Dadurch soll mittel- bis langfristig eine Stabilisierung der Wohnkosten unabhängig von Zinsschwankungen erreicht werden.«

Christiane Teschl-Hofmeister, Niederösterreich (ÖVP)

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»Der Errichtungspreis pro Quadratmeter hat sich durch Zinssteigerungen und gestiegene Baukosten in den vergangenen Jahren massiv verteuert. Das erforderte auch neue Zugänge im geförderten Wohnbau. Niederösterreich hat als Antwort eine Wohnbauförderungsrichtlinie präsentiert, die auch einen großen Schwerpunkt auf das Sanieren als Maßnahme gegen Bodenverbrauch und für Klima- und Umweltschutz legt. Der gemeinnützige Wohnbau ist in Niederösterreich in 520 von 573 Gemeinden vertreten. Um auch weiterhin leistbaren Wohnraum in allen Regionen des Landes bieten zu können, hat Niederösterreich 2024 mit einem Wohnbaubudget von 536,4 Mio. Euro und einer Pro-Kopf-Quote von 311,90 Euro so viel Geld wie noch nie in den geförderten Wohnbau investiert.«

 

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