Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die Dauerthemen für heimische Klein- und Mittelbetriebe. Sorgen bereitet zunehmend der Arbeitskräftemangel, wie eine aktuelle IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen zeigt.
Die Stimmung unter den kleineren und mittleren Unternehmen in Österreich war schon einmal besser. Zwei von drei KMU blicken heute optimistisch in die Zukunft. Im Jahr 2022 waren es noch fast 75 Prozent. Für Hans Unterdorfer, Firmenkundenvorstand der Erste Bank Österreich, ist das angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds keine Überraschung: „Die Unternehmen spüren die Nachwirkungen der Krisen der vergangenen Jahre. In Kombination mit dem Arbeitskräftemangel stellt das viele Betriebe vor Herausforderungen.“ Tatsächlich geben 63 Prozent der befragten Betriebe an, dass ihr Marktumfeld in den vergangenen zwei bis drei Jahren schwieriger geworden sei. Als Hauptgründe werden Preissteigerungen, erhöhte Online-Konkurrenz und damit einhergehender Preisdruck sowie die schlechte Auftragslage genannt.
Infolge der jüngsten Zinssenkung der EZB erwartet Unterdorfer jedoch zumindest im finanziellen Bereich baldige Entspannung. War im Vorjahr bei vielen Unternehmen Zurückhaltung hinsichtlich Investitionen zu bemerken, rechnet der Erste-Vorstand nun wieder mit wachsender Kreditnachfrage. Die Voraussetzungen dafür seien durchaus gut, wie der hohe Eigenkapitalanteil von 39 Prozent zeige: „Viele Unternehmen konnten ihre Kapitalbasis nachhaltig stärken und stehen auf sehr gesunden Beinen. Das macht sie widerstandsfähiger und ermöglicht ihnen gezielt in ihre Zukunft zu investieren.“
Herausforderndes Umfeld
Vor allem das Thema Nachhaltigkeit nimmt hier einen hohen Stellenwert ein. Sieben von Zehn KMU erachten die grüne Transformation ihres Betriebs als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ - insbesondere in den Bereichen Energie und Wertschöpfungskette. „Natürlich waren die hohen Preissteigerungen waren diesbezüglich ein Weckruf“, bestätigt Unterdorfer. Mehr als ein Viertel der Unternehmen hat den Umstieg auf alternative Energieformen bereits abgeschlossen, bei jeweils einem Fünftel ist er im Gange oder in Planung. Nur 23 Prozent der Unternehmen plant derzeit keinen Umstieg.
Auch Digitalisierung ist weiterhin ein Dauerbrenner. Für 77 Prozent der befragten Unternehmen steht das Thema auf der Prioritätenliste noch immer weit oben, auch wenn im Zuge der Pandemie viele Betriebe stark investiert haben, etwa in den Aufbau von Webshops. 20 Prozent der KMU setzen bereits KI-Lösungen ein.
Mit Blick in die Zukunft gehen 84 Prozent der Unternehmen davon aus, von steigenden regulatorischen Anforderungen und Bürokratie betroffen zu sein. Auch der Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangel macht dem Großteil der Befragten (71 %) zu schaffen. Dieses Problem sei, so Unterdorfer, auf der Liste der Herausforderungen in den letzten Jahren „sukzessive nach oben gerückt“.