Unzählige Unternehmen beteiligten sich in den letzten Monaten an der »Jerusalema Dance Challenge«. In Wien tanzte die Belegschaft der CNT Management Consulting auf dem Dach des Firmengebäudes – und erzielte mit dem Video mehr Aufmerksamkeit als mit klassischer Öffentlichkeitsarbeit.
In Krankenhäusern, auf Baustellen und Flughäfen, in Schulen und sogar im Kloster – seit vergangenem Herbst geht der Internet-Hit »Jerusalema Dance Challenge« um die Welt. Während Menschen überall auf soziale Distanz gehen mussten, gelang es durch diese Aktion, in vielen Unternehmen und Organisationen ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen und ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Der Hype hält bis heute an, täglich werden weitere selbstgedrehte Tanzvideos zu dem eingängigen Song des südafrikanischen Musikers Master KG auf YouTube hochgeladen.
Auch die CNT Management Consulting, Spezialist für SAP-Implementierung, beteiligte sich an der Challenge. Geschäftsführer Andreas Dörner hatte das Video der Austrian Airlines gesehen – sein Vorschlag, Ähnliches auf die Beine zu stellen, fand intern großen Anklang. Innerhalb von zwei Wochen wurde der Plan verwirklicht. Von der Fluglinie übernahm man die bewährte Filmcrew und die Tanztrainerin.
Die Proben fanden an einem Wochenende – natürlich corona-konform mit Masken, Tests und Abstand – statt. »Wir sind alle nicht tanzaffin. Die Schritte haben wir aber gefühlt 30 Mal getanzt. Die glücklichen Sekunden, in denen es gut klappte, fanden dann den Weg ins Video«, schmunzelt der CNT-Chef.
Choreografin Victoria Vivod, Cheerleaderin bei den Vienna Vikings, lobt das Engagement der beteiligten Neo-Tänzer: »Von Beginn an war ein starker Zusammenhalt zu spüren, obwohl sich einige Kolleginnen und Kollegen untereinander gar nicht so gut kannten. Ein Mitarbeiter kam sogar extra aus Innsbruck angereist, um bei den Aufnahmen dabei zu sein.«
Die Pandemie hatte viele ins Homeoffice katapultiert – die Tanzaktion war eine willkommene Abwechslung. »Ohne Corona wäre die Begeisterung vielleicht nicht so groß gewesen«, glaubt Dörner, der in der Aktion ein wichtiges Teamevent sieht. »Seit März 2020 haben bei uns rund 40 junge Mitarbeiter neu begonnen. Obwohl sie nun bereits viele Monate in der Firma sind, hatten sie bisher nur wenig Kontakt zu den anderen Kollegen.«
Frischer Spirit
Neben dem Wir-Gefühl vermittelt das Video auch eine frische, lebendige Botschaft an Kunden und potenzielle Bewerber. Das Feedback ist durchwegs positiv. »Das Video bekam viel Aufmerksamkeit. Wir verzeichnen seither wesentlich mehr Follower in den sozialen Medien«, sagt Dörner. »Wenn wir einen fachlichen Beitrag posten, wird der zwar auch wahrgenommen. Den sehen sich aber nur ein paar hundert Menschen an. Bei sozialen Events, etwa einem Video vom Business Run, haben wir gleich mehrere tausend Klicks.«
Die Abgeltung der Lizenzgebühren an Warner Music erwies sich somit als kluge Investition, wenngleich Dörner die Verhandlungen mit dem Plattenkonzern als »das Mühsamste an der ganzen Sache« bezeichnet. Unternehmen, die die Nutzungsrechte missachteten, sehen sich nun mit einer Klage konfrontiert.