Die Branche verzeichnet ein verhaltenes Wachstum, das auch 2019 noch anhalten soll.
Der Versandhandel verzeichnet zweistellige Wachstumsraten, die sechs österreichischen Wellpappe-Hersteller können davon 2018 nicht profitieren. Mit 478.000 Tonnen stagnierte die Produktion von Wellpappe, wie die Vorjahresbilanz der Branche zeigt. Der Gesamtumsatz stieg – bedingt durch deutlich höhere Papierpreise – dennoch um 8,5 % auf 564 Millionen Euro. Der Online-Handel sorgte für rund 10 % der Umsätze. »Es ist leider nicht das Riesenwachstum wie beispielsweise in Deutschland oder Polen«, bestätigt Max Hölbl, Sprecher des Forums Wellpappe Austria. Große Online-Händler wie Amazon oder Zalando betreiben in Österreich keine Versandlager, die wie in Deutschland den Markt beleben. Auch das neue Amazon-Verteilzentrum in Großebersdorf ist ein reiner Logistikstandort ohne eigene Verpackung.
Dabei ist Wellpappe ein reines Naturprodukt und ein Vorzeigeprodukt der Kreislaufwirtschaft. Für die Herstellung wird ausschließlich Bruch- und Durchforstungsholz eingesetzt. »Die Recyclingrate von gebrauchter Wellpappe liegt bei 98,8 % – davon können andere Packstoffe nur träumen«, betont Hölbl. Die Papierfasern können bis zu 25 Mal wieder zu Wellpappe verarbeitet werden. Der nachwachsende Rohstoff ist zudem biologisch abbaubar und damit gegenüber Kunststoffen klar im Vorteil.
Die Vielseitigkeit des Materials weckt die Kreativität großer und kleiner Unternehmen. Transportboxen für den Handel werden mit wenigen Handgriffen zu einem Präsentationsaufsteller umfunktioniert. Henkel will bis 2025 alle Verpackungen recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar machen. Das Start-up Hektar-Nektar betreibt einen Online-Marktplatz für Imker, die Bienen in einer eigens entwickelten Versandbox aus Wellpappe verschicken.