Im Sommer ist es endlich die Zeit gekommen, die leeren Akkus wieder aufzuladen.
Ahhh – endlich Urlaub! Nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, ich wäre nur einer dieser Lohnsklavenzombies, die schon im Januar mit blutroten Augen wankend den Ferien entgegenschlurfen – ich nicht, mein Lieber! Aber im Sommer, wenn sich die Stadt in einen schwitzigen Ameisenhaufen verwandelt und alle Welt die Büros verlässt, ist eine Auszeit halt schon sehr willkommen. Endlich Zeit für mich!
Jedenfalls steht die Irmi am Freitag um 14 Uhr 15 mit laufendem Motor vorm Büro, ich hüpf rein und es geht los ins große Entspannen. Gut, ja, die sieben Stunden 20 Minuten Autofahrt bis zu unserem bezaubernden Bungalow auf dieser kroatischen Insel – wie heißt sie nochmal, egal – werden eventuell ein bisserle anstrengend, aber im Süden sind die Abende ja eh lang, und die Irmi nimmt in der Kühlbox das fix fertig marinierte Saiblingsfilet à la irgendwas mit, da können wir dann planmäßig unseren Abendimbiss direkt auf dem vorreservierten Grillplatz am Strand selbst zubereiten – das ist das Leben! Die zwei Stifterln Steinfeder trinken, dann ins Bett, denn am Samstag um sieben wird’s ernst, da geht’s zum zweitägigen Segel-Intensiv-Auffrischungs-Crashkurs – Segeln ist genau das Richtige zum Entspannen! Abends gehen sich dann noch genau 20 Längen im Pool aus – man will ja nicht einrosten, haha! –, bevor diese Weindegustation beginnt, gut, kann sein, dass ich da etwas früher weg muss, weil irgendwann muss man die 200 Seiten Prüfungsstoff für die Segelprüfung Montagfrüh ja auch mal durchblättern.
Jedenfalls geht’s Montag Mittag nach der Prüfung dann direkt los, ich hab da ein paar Buchten im GPS eingespeichert, herrlich, Schnorcheln pro Halt etwa 25 Minuten bis 17 Uhr 15, dann retour im Hafen so um 18 Uhr – plus minus zehn Minuten, schließlich ist das Meer ja eine unberechenbare Naturgewalt, nicht wahr! –, die Irmi hüpft raus, holt das Auto und dann sollte sich das mit dem Candle-Light-Dinner am Sonnenuntergangsstrand noch locker ausgehen.
Dienstag besuchen wir die Mayers, die haben da – typisch – so ein Haus mit Privatstrand gemietet, da können wir dann gleich das Projekt für die Firma fertigbesprechen, Mittwoch geht’s wandern bis 17 Uhr, da hab ich nämlich die Driving Range gebucht, danach Cocktails, Donnerstag ausschlafen bis acht Uhr dreißig, danach Shoppen und Kultur am Festland in dieser einen größeren Stadt – wie hieß die? wurscht –, nachmittags ein Besuch in diesen kühlen Karsthöhlen, danach gemütlich zurück, damit sich das mit der Videokonferenz noch ausgeht. Freitags dafür früh raus, zu diesem anderen Golfplatz fahren – im Urlaub darf’s schon mal der g’spitztere Platz sein, zwei Stunden im Auto sind ja jetzt auch nicht sooo wild –, 18 Loch bis 14 Uhr, auf der Rückfahrt geht’s in dieses bezaubernde Dorf an der Küste – angeblich soll da die Zeit stehengeblieben sein, bin gespannt! –, dann Samstagfrüh ein letztes Mal ein lockerer Strandlauf, danach alles ins Auto werfen, ab zu Wochenmarkt und Altstadtfest bis 15 Uhr 30, dann direttissima zur Autobahn, Ankunft zu Hause so halb drei morgens, super, weil da ist dann kein Verkehr.
Vielleicht schau ich dann dafür doch schon Sonntag ins Büro. Ein bisschen freu ich mich drauf. Schon jetzt.