Donnerstag, Dezember 05, 2024
Michael Steibl, Geschäftsführer der Vereinigung Industrieller Bauunternehmen österreichs (VIBö), stellt der Republik eine Haftungsforderung in Aussicht. "Falls sich die für Mitte 2003 geplante Einführung der Lkw-Maut weiter verzögert, muss es eine Unterstützung vom Bund geben", verlangt der Interessenvertreter der heimischen Bauindustrie. über die Entscheidung Deutschlands, die elektronische Maut im Jahr 2003 einzuführen, ist er erleichtert und erwartet sich, dass nun auch österreich nachzieht. "Jetzt ist der Druck unseres Nachbarn da!"

Grund für Steibl, nun seinerseits Druck zu machen, ist der Beschäftigungsrückgang in der Bauwirtschaft, besonders im Tiefbau. Da tut jede hinausgezögerte Investition der öffentlichen Hand weh. Die Bauindustrie hat bereits durch die Verschiebung des ursprünglich geplanten Termins 2002 genug gelitten: Zwei Milliarden Schilling würden ihr entgehen, so hört man von Interessensverbänden.

Die Reserven der Straßenbaugesellschaft Asfinag seien außerdem bald aufgebraucht, meint VIBö-Geschäftsführer Steibl, weitere Projekte im hochrangigen Straßennetz müsste sie dann aus ihrer Substanz finanzieren.

Die Garantie für eine Ausfallshaftung sieht er im Kontext mit der Frage der Finanzierung von Straßenbauprojekten. "Privatisierungen des hochrangigen Straßennetzes sind in österreich ja eher unwahrscheinlich", so Steibl über die realpolitischen Gegebenheiten, die eine Diskussion über andere Modelle gar nicht erst zulassen.

Die Politik hat entschieden: Oberösterreichs Hauptstadt wird kein Musiktheater bekommen. Der Linzer Gemeinderat hat am 20. September den Neubau am Jahrmarktgelände von Urfahr abgelehnt. öVP und Liberale waren dafür, alle anderen Parteien dagegen.

Damit wird die Diskussion um den Kulturbau zur unendlichen Geschichte: 1992 beschlossen öVP, SPö und FPö den Neubau im Berg, ein Projekt von Architekt Otto Häuselmayer. Eine von den Freiheitlichen initiierte Volksabstimmung kippte Ende vergangenen Jahres dieses Vorhaben, nun wurde auch die Variante am Donauufer zu Grabe getragen. Nun soll ein runder Tisch klären, was kommt.

Die Energie Allianz bekommt Konturen. Nach dem gemeinsamen Logo bildet sich nunmehr im Hintergrund langsam eine neue Struktur heraus. Die Aufteilung von Kosten und Erträgen wurde unter den Partnern Wiener Stadtwerke, EVN, Linz AG und den Burgenländern so geregelt, dass, soweit es um Geschäftsfälle in den einzelnen Versorgungsgebieten geht, Aufwand und Ertrag so zugeordnet werden. Geht man über die Stammregionen hinaus, sind die Anteile an der Gesellschaft E&S maßgeblich. Die Bertriebsorganisationen der einzelnen Partner werden in die Energie Allianz eingebracht. Umfassender findet die Neuausrichtung im Bereich der Wiener Stadtwerke statt: Dort wird eine neue Zwischenholding gebildet.

Verstärkung für Stromregulator Walter Boltz: Ab 1. Juni ist Andras Hujber in der volkswirtschaftlichen Abteilung der Stromregulierungsbehörde Elektrizitäts-Control GmbH (E-Control) tätig. Er arbeitete bisher bei PVM, einem der international führenden Energiebrokerunternehmen.

Dort beriet er in- und ausländische Energieversorger in den Bereichen Risikomanagement und Ausarbeitung strukturierter Stromprodukte. Bei der E-Control soll sich Hujber vor allem um die Analyse der Strompreisentwicklungen und um volkswirtschaftliche Aspekte der Netzregulierung kümmern.

Topographisch gesehen ist der Standort der Energieverwertungsagentur (E.V.A.) für die nächsten Jahre fix: Ende Februar hat der Verein, der als einer der zentralen Thinktanks der österreichischen Energiepolitik gilt, sein neues zweistöckiges Büro in der Otto-Bauer-Gasse 6 im sechsten Wiener Gemeindebezirk bezogen. Monatsmiete für die 700 Quadratmeter große Bleibe: 70.000 Schilling. Stromversorger ist die Wienstrom, und das soll sich auch trotz Vollliberalisierung am 1. Oktober nicht ändern. Ein Wechsel zu einem der neuen ökostromanbieter wurde zwar heftig diskutiert, so Michael Cerveny, derzeitiger Geschäftsführer der E.V.A.: "Aber dann haben wir gesagt: Die etablierten Versorger sollen auf erneuerbare Energien umsteigen und sind bei der Wienstrom geblieben."

Jetzt bekommt auch der Strom sein grünes Mascherl: das Umweltzeichen, "Hundertwasser-Pickerl" genannt. Im Auftrag des Umweltministeriums hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) eine entsprechende Richtlinie erarbeitet, die UZ 46. Am 21. Juni soll sie vom Umweltbeirat abgesegnet und am 1. Juli veröffentlicht werden.

VKI-Geschäftsführer Hannes Spitalsky: "Die ersten Anbieter könnten das Zeichen noch vor dem 1. Oktober haben." Beantragen können es Stromhändler, die laut UZ 46 "ausschließlich mit Grünem Strom, ökostrom und Strom aus Wasserkraft" handeln. Von der vom Händler pro Jahr verkauften Strommenge muss der "grüne Strom" mindestens 30 Prozent ausmachen.

Mit ersten Juli übernimmt die Wienerberger Baustoff AG die deutsche Megalith-Gruppe. Damit wechselt der zweitgrößte deutsche Ziegelhersteller mit 20 Werken und einem Absatz von 457 Millionen Ziegeleinheiten jährlich den Besitzer. Den Kaufpreis von 650 Millionen Schilling bezeichnet Wienerberger-CEO Wolfgang Reithofer als "vernünftig", da er deutlich unter dem Jahresumsatz von 825 Millionen Schilling liege. Zunächst soll der neue Ziegelproduzent möglichst schnell in die hauseigene Verwaltungs- und Vertriebsorganisation integriert werden.

Dann will man sich genauer am deutschen Markt umsehen, um weitere Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Mit der übernahme von Megalith sollten sich die Preiskämpfe am Ziegelsektor jedenfalls wieder beruhigen, denn an diesem war der ehemalige Konkurrent massiv beteiligt. Gemeinsam besitzen Megalith und Wienerberger nun einen Marktanteil von 30 Prozent am deutschen Ziegelmarkt, ein bis zwei von Wienerbergers eigenen Werken müssen wegen drohender überkapazität freilich geschlossen werden.

"Wenn wir jetzt nichts tun, schaut der Donaukanal in 15 Jahren genauso aus wie heute!" So weit will es Klaus Steiner, seit kurzem Leiter des "Donaukanalmanagements", aber nicht kommen lassen. Der für "Sonderaufgaben" zuständige Senatsrat der Wiener Magistratsabteilung 18 (Stadtentwicklung) will in zwei bis vier Jahren den Kanalbereich neu gestaltet haben. "Rad- und Fußgängerverkehr muss durchgehend möglich sein, die grünen Bereiche sind der Freizeitnutzung vorbehalten.

Punktuell wird es auch bauliche Nutzungen geben", so Steiner. Dabei setzt der gelernte Architekt auf Public Private Partnership - öffentliche Hand und private Bauherren sollen sich gegenseitig helfen. "Wenn jemand ein Hochhaus errichten will, muss es eine Verbindung zwischen Flächenwidmung und einer Leistung für die öffentliche Hand geben. Es kann nicht sein, dass die Innenstadtseite des Kanals verhungert, während auf der anderen Seite Versicherungen ihre privaten Betriebsstätten errichten", kritisiert Steiner die Vorgangsweise mancher Bauherren. So könne er sich vorstellen, dass der Stadt Wien für eine Widmung mehrere Meter Sammelkanal zur Verfügung gestellt werden.

Der Beamte in spezieller Mission musste schon einige heikle Aufgaben für die Stadtplanung erledigen: die Expo beispielsweise oder die Ansiedlung des Kulturzentrums "Flex" beim Schottenring. "Damals wurde ich von den Politikern dafür geprügelt. Heute zeigen sie es stolz ihren Kindern", so Steiner über die Leidensfähigkeit, die man in seiner Funktion braucht.

"Die Porr hat sich tapfer geschlagen." Generaldirektor Horst Pöchhacker ist zufrieden. Durch die erstmalige Vollkonsolidierung der Teerag-Asdag-Gruppe konnte in der Bilanz 2000 ein Umsatzplus von gut 50 Prozent auf knapp 25 Milliarden Schilling erreicht werden. Zugleich konnte das Konzern-EGT von 219 auf 281 Millionen Schilling erhöht werden.

Die Verluste in Deutschland, die hauptsächlich auf Mietgarantien und Schließungskosten bei Radmer zurückzuführen sind, verursachten dort ein EGT-Minus von rund 56 Millionen. Angesichts der Verteilung des Porr-Geschäfts - mit nunmehr einem Viertel Auslandsgeschäft - für Pöchhacker nicht beunruhigend. "Das Baugeschäft ist ein Home-Market. Traurig wäre, wenn wir hier nicht besser abschneiden", erklärt er.

Ausgenommen davon sei die Teerag Asdag, die unter wegbrechenden Margen zu leiden habe. Allein der Bitumenpreis sei um 600 Schilling pro Tonne gesunken. "Die leben mit Kleinaufträgen von der Hand im Mund", kommentiert Pöchhacker. Deutlich gestiegen sind auch Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen. Damit sollten die relativ gut dotierten Teerag-Asdag-Angestellten abgegolten werden. Für das laufende Jahr sieht Pöchhacker einen geringeren Umsatz, das operative Ergebnis sollte dem der Vorjahre ähnlich sein. "Die nulldefizitrelevanten Auswirkungen werden spürbar", meint der Baufuchs, der hofft, durch interne Substanzprüfung und die Loslösung von öffentlichen Hochbauaufträgen weiterhin Platzhirsch zu bleiben.

Kräftig gewachsen ist die Immobilientochter der Porr, die UBMRealitätenentwicklung AG. Diese legt mit einem EGT-Plus von 70 Prozent für das Jahr 2000 das beste Ergebnis ihrer 127-jährigen Geschichte vor. Die konsolidierte Bauleistung der UBM-Gruppe stieg im Vergleich zu 1999 um 21, 3 Prozent auf gut 720 Millionen Schilling. "Dafür waren außergewöhnliche Faktoren entscheidend", erklärt der Vorstandsvorsitzende der UBM Karl Bier. Dazu zählen der rund eine Milliarde schwere Verkauf des Warschau Towers, die Errichtung eines Siemens-Gebäudes (10.000 Quadratmeter) und ein Großprojekt in Graz.

Kleinere Bauten, die durch das Auslaufen des Inves-titionsfreibetrages noch 2000 abgewickelt wurden, konnten das Ergebnis noch versüßen. Künftig sieht Bier "als Ausgleich" eine Verlagerung der Bautätigkeit von Ost- nach Westeuropa. Auf der UBM-Wunschliste stehen heuer mehrere Projekte in München. Dazu kommen Kooperationen mit den Hotelketten Radisson SAS und InterContinental. Für letztere wird die UBM ab dem zweiten Quartal 2002 ein 1,5 Milliarden schweres Megaprojekt abwickeln. "Interessant" sind für Bier auch Wohnbauprojekte, die nach Vorbild der burgenländischen Inselwelt Jois gestrickt sind, obwohl von 70 Häusern derzeit nur 50 verwertet werden.

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