In der aktuellen Diskussion um die Baustoffe und ihre Nachhaltigkeit bleiben viele Fragen unbeantwortet. Die österreichische Betonfertigteilindustrie ist sich ihrer Aufgaben bewusst und setzt auf volle Transparenz in puncto Ökobilanz ihrer Produkte.
Die Frage der Klimaneutralität und Nachhaltigkeit dominiert seit Jahren die heimische Baubranche und wird in Zukunft die Art und Weise, wie wir bauen, grundlegend ändern. Viele Fragen sind noch offen, viele Vorurteile in Bezug auf Baustoffe dominieren oft die öffentliche Wahrnehmung. Obwohl viele Akteure in der Bauwirtschaft eine gewisse „Baustoffneutralität" predigen, leiden mineralische Baustoffe – darunter insbesondere Beton – unter Imageproblemen. Dabei ist der Weg in die Klimaneutralität seit Langem die Hauptpriorität der gesamten Zement-, Transportbeton- und Betonfertigteilbranche. Vieles ist bereits umgesetzt, wichtige Schritte stehen noch vor uns.
Die österreichische Betonfertigteilbranche hat sich der Klimaneutralität verpflichtet. Unsere Werke setzen bereits zahlreiche Maßnahmen um, die positive Auswirkungen auf die Umwelt haben: von einer immer präziseren Vorfertigung, Wiederverwendung von Wasser und Reduktion des Abfalls bei der Produktion über kurze Transportwege bis hin zur Vermeidung von Lärm und Staub direkt auf der Baustelle. Nun sind wir einen wichtigen Schritt weitergegangen und haben die Umweltauswirkungen unserer Produkte transparent und unabhängig offengelegt.
2024 stand für die österreichische Betonfertigteilbranche ganz im Zeichen von Umweltproduktdeklarationen (EPD). Diese quantitativen, objektiven und von unabhängigen Experten verifizierten Informationen beziehen sich auf den gesamten Lebenszyklus des Bauprodukts und sind deshalb eine unverzichtbare Grundlage für die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden. Mit der Verifizierung und Veröffentlichung der EPD von sieben Produktbereichen und neunzehn einzelnen Produkten hat die Betonfertigteilbranche ausdrücklich gezeigt, dass die Transparenz der Umweltdaten für sie die oberste Priorität hat. Die Bedeutung von EPD für die Bauwirtschaft wird in den kommenden Jahren steigen – österreichische Betonfertigteile und vorgefertigte Betonerzeugnisse liefern nun Daten für die Bewertung von Gebäuden im Baustoffvergleich.
Vorreiterrolle im BauwesenDie sieben Produktbereiche – konstruktive Fertigteile im Hochbau, Rohre und Schächte, Pflastersteine und Platten, konstruktive Fertigteile in der Infrastruktur, Holzmantelbetonsteine und -platten gemeinsam mit Mauer- und Schalsteinen, Hohldiele und flächige Halbfertigteile – umfassen die ganze Palette der Betonfertigteilprodukte, deren Umweltauswirkungen nun objektiv und unabhängig von Assoc. Prof. Dr. Florian Gschösser (floGeco) erfasst und von der Bau EPD GmbH als anerkannte Stelle verifiziert wurden. Die Datenbasis stammt von österreichischen Betonfertigteilwerken.
Damit nimmt die österreichische Betonfertigteilbranche eine Vorreiterrolle in puncto Transparenz ein. Unser Ziel ist nun klar: Diese verifizierten Ökobilanz-Daten unserer Produkte wollen wir nun so gut wie möglich an diejenigen bringen, die sie in ihrer täglichen Arbeit benötigen: insbesondere an Planer, Bauphysiker, Ökobilanz-Verantwortliche von Bauträgern und Bauherren. So wollen wir gewährleisten, dass diese aktuellen Daten ab sofort für die Planung und die Bewertung von Gebäuden konsequent herangezogen werden.
Der Autor: Anton Glasmaier ist Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Betonfertigteilwerke (VÖB) und Vorstandsvorsitzender von Beton Dialog Österreich.