Donnerstag, Dezember 26, 2024
Papierverarbeiter unter Druck
Bilder: AdobeStock, comunit/Hoermandinger, Propak/L. Schedl

Die industriellen Hersteller von Papier- und Karton-Produkten schlagen Alarm: Die Branche verzeichnet bei steigenden Kosten einen Umsatzrückgang von 8 %.


Die rezessive Entwicklung auf dem Heimmarkt hat ihre Spuren hinterlassen. Nach einem Minus von 8,7 Prozent im Vorjahr rechnet die papier- und kartonverarbeitende Industrie (PROPAK) auch heuer mit einem Umsatzrückgang in ähnlicher Größenordnung. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichneten die PROPAK-Unternehmen Umsätze im Wert von rund 1,4 Milliarden Euro, das entspricht Einbußen von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insbesondere der Verpackungssektor, der dominierende Bereich der Branche, schrumpfte um 7,6 Prozent.

Derzeit müsse man um jeden Auftrag kämpfen, erklärt PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer: „Unsere Unternehmen sind grundsätzlich resilient, aber die Herausforderungen sind enorm. Die Krise im Automotive-Sektor und die generell rückläufige Nachfrage im Non-Food-Sektor spiegeln sich auch im Verpackungsbereich wider.“ Durch die hohe Exportquote (80 %) schlägt sich die europaweite Wirtschaftsschwäche in besonderem Maß auf die Branche nieder.

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Bild: PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer fordert von der künftigen Bundesregierung "einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel".

Wirtschaftsstandort unattraktiv

Wirtschaftsforscherin Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria, analysierte auf Einladung von PROPAK die papierverarbeitende Industrie im Spannungsfeld des internationalen Wettbewerbs: „Die Lohnstückkosten haben sich in Österreich massiv von anderen Ländern entkoppelt, vor allem durch die Energiekrise und die steigenden Löhne. Das führt dazu, dass Kunden verloren gehen und der Wirtschaftsstandort für Investitionen unattraktiv wird.“

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Bild: EcoAustria Direktorin Monika Köppl-Turyna sieht enorme Herausforderungen für die papierverarbeitende Industrie im internationalen Wettbewerb.

Die 87 Mitgliedsunternehmen des Fachverbands – vom internationalen Konzern bis zum traditionsreichen Familienbetrieb – beschäftigen rund 8.700 Mitarbeiter*innen. Im Durchschnitt macht der Anteil der Arbeitskosten ein Viertel der Gesamtkosten aus. In den vergangenen drei Jahren stiegen die Löhne und Gehälter in der Branche jedoch um über 20 Prozent an, in Deutschland jedoch nur um elf Prozent, wie Fischer beklagt: „Wir brauchen dringend eine neue sozialpartnerschaftliche Herangehensweise an die kollektivvertragliche Lohn- und Gehaltsfindung. Ohne einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel werden wir aus dem aktuellen Konjunkturtal nicht wieder herauskommen. Bürokratieabbau und Lohnnebenkostensenkung sind hoch an der Zeit.“

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