Donnerstag, November 07, 2024
Digitale Kollaboration
»Neue Residenz«: Auch beim BIM-Pilotprojekt des Landes Salzburg kommt die digitale Projekt­umgebung zum Einsatz.

Mit der »Digitalen Projektumgebung«, kurz DPU, hat FCP eine Plattform geschaffen, mit der die Zusammenarbeit unter Projektbeteiligten verbessert werden soll und die einen niederschwelligen Eintritt in die BIM-Welt verspricht.

 

Bis 2028 entsteht am ehemaligen Nordwestbahnhof ein neuer Bildungscampus für bis zu 1.600 Kinder. Bei der Umsetzung legt die Stadt Wien großen Wert auf die Themen »Nachhaltigkeit« und »Kreislaufwirtschaft«. Ein zentrales Mosaiksteinchen ist ein BIM-basierter materieller Gebäudepass. Damit kann auf Basis von Materialdatenbanken die CO2-Bilanz des Projekts direkt aus dem BIM-Modell berechnet werden. Realisiert wird der Gebäudepass von dem für das Generalplanungsmanagement und die BIM-Koordination zuständige Zivilingenieurbüro FCP Fritsch, Chiari & Partner auf Basis der selbst entwickelten »digitalen Projekt­umgebung« (DPU), die auch helfen soll, das Projekt kooperativ abzuwickeln.

Die DPU in Kürze
Vor etwas mehr als einem Jahr hat FCP die DPU gelauncht, um die Zusammenarbeit bei Bauprojekten für Auftraggeber, Planer, Baufirmen und Immobilieneigentümer neu zu definieren. Hervorgegangen aus einem internen Ideenwettbewerb, soll die DPU eine kooperative Projektabwicklung erleichtern, indem alle Projektbeteiligten auf einer Plattform miteinander kommunizieren und agieren.

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Bild: »Eine kooperative Projektabwicklung ist eine Frage der Haltung. Es geht darum, gemeinsam an einer Sache zu arbeiten, eine Fehlertoleranz- und Kultur zu entwickeln. Aber allzu oft stecken wir in unserem alten Denken fest«, sagt Wolf-Dietrich Denk, geschäftsführender Gesellschafter bei FCP.

Würde man sich aktuelle Ausschreibungen ansehen, sehe man immer dickere Leistungsbilder. »Mit kooperativ hat das nichts zu tun«, so Denk. FCP-Kollege Frank Mettendorff ergänzt: »Es wird eine Projektsicherheit gefordert, die es einfach nicht gibt. Es kann immer etwas passieren.«

Die vertraglichen Rahmenbedingungen und die Leistungsbilder kann die DPU nicht ändern, was sie aber beeinflussen kann, ist die Projektkultur, indem sie hilft, kooperativ zu arbeiten. Damit die schöne Theorie auch den Praxistest besteht, hat FCP alles daran gesetzt, die DPU so einfach und niederschwellig wie möglich zu halten. Deshalb habe man sich bei der DPU ganz auf die wichtigsten Kernfunktionen konzentriert. Zu diesen zählen die Kommunikation, die Interaktion mit BIM-Modellen, die Qualitätskontrolle, den Datenaustausch und die Projektworkflows. Für eine einfache Benutzung – auch für BIM-Neulinge – ist das Ganze in Microsoft Teams integriert. Die DPU ermöglicht somit eine durchgängige Dokumentation und Nachverfolgung der Aufgaben, erleichtert den Datenaustausch und optimiert Arbeitsabläufe. Jede Aufgabe wird erfasst, terminisiert, einer Person zugeteilt und erst abgeschlossen, wenn sie erledigt ist. »Die DPU ist ein digitaler Arbeitsraum, in dem viel mehr kommuniziert wird«, erklärt Mettendorff. Dadurch könne viel abgekürzt werden.

Fokus auf den Kunden
Damit die DPU auch wirklich genutzt wird, hat man bei der Entwicklung großen Wert auf Userfreundlichkeit gelegt. »Jeder, der Microsoft-Teams kennt, kann sofort mit der DPU arbeiten«, erklärt Denk. Die Implementierung dauert nur wenige Stunden. Wird die DPU dann dennoch nicht genutzt, liegt das laut Denk weniger an der Anwendung als am User. »Die größte Gefahr ist, wieder in alte Muster zu verfallen. Wenn wieder begonnen wird, Zettel einzuscannen und per Mail zu verschicken, dann ist es vorbei«, so Denk. Die Bennutzerfreundlichkeit zeigt sich auch darin, dass selbst die Nutzung von BIM ohne Vorkenntnisse möglich ist. Die DPU kann aber auch ganz ohne BIM verwendet werden. »In dem Fall reden wir von einer DPU light«, sagt Mettendorff. Die DPU wird von FCP laufend weiterentwickelt. Aktuell liegen die Schwerpunkte auf Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung.

Interessierte Auftraggeber
Speziell auf Auftraggeberseite ist das Interesse an der DPU groß. »Viele denken, dass diese Art der Zusammenarbeit ohnehin Standard ist und sind dann sehr überrascht, dass dem nicht so ist«, so Denk. Einer der ersten Kunden war die Buwog.

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Bild: »Wir benötigen Systeme, die nahtlos in unsere internen Lösungen integriert werden können – und das ohne hohen Entwicklungs- und Wartungsaufwand. Die Lösung von FCP bot mit der DPU rund um MS Teams eine willkommene Erleichterung in den BIM-Projekten der Buwog«, erklärt Andreas Holler, Geschäftsführer der Buwog Group GmbH, die Beweggründe. Bislang ist die digitale Projektumgebung der FCP bei drei Projekten der Buwog im Einsatz.

Buwog-Premiere feierte die DPU beim Projekt Turnergasse im 15. Wiener Gemeindebezirk. Dafür sollte eine Lösung geschaffen werden, die einfach, schnell und benutzerfreundlich funktioniert. Mit zwei weiteren Neubauprojekten, die sich aktuell in Entwicklung befinden – das MonteLaa2 in Wien Favoriten und das Südtiroler Quartier in Salzburg –, und der Integration der DPU zum Projektstart ist der breite Rollout in der Buwog gelungen. »Es ist geplant, in Zukunft jedes neue Projekt der Buwog auf der DPU abzuwickeln«, sagt Holler.

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Bild: Das Buwog-Projekt Turnergasse im 15. Wiener Gemeindebezirk war eines der ersten Projekte, bei dem die digitale Projektumgebung von FCP zum Einsatz kam.

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