Mittwoch, Juli 17, 2024
Franz Beranek ist im letzten Jahr mit seinem Softwarehaus SBB "in London gelandet", ist gemeinsam mit einem US-Partner in Amerika erfolgreich und will heuer "den Schritt vom internationalen zum globalen Unternehmen" vollziehen. Mit "UC4" bietet SBB eine einheitliche Architektur an, die es ermöglicht, unterschiedlichste Software-Plattformen zueinander zu bringen und getrennte Arbeitsabläufe integrativ zu automatisieren - "Job Scheduling" wird das genannt.

Im Visier sind primär Rechenzentren von Großunternehmen: "Verkaufsgespräche dauern hier durchschnittlich 1,5 Jahre. Der Einsatz fremder Entwicklercrews anstelle von Mitarbeitersuche macht mittlerweile mehr Sinn", meint Beranek. Mit 80 Mitarbeitern wurden 2000 mehr als 105 Millionen Schilling Umsatz erzielt.

Herbert Schwarz, Geschäftsführer von Allied Telesyn österreich, erwartet sich einen vermehrten Einsatz smarter Routing-Technologien in Unternehmen. "Erschwingliche Hardware ermöglicht so genanntes Layer 3-Switching, also eine Priorisierung von Daten nach deren Inhalt." Sprache, Video oder E-Mails können so mit unterschiedlicher Geschwindigkeit versendet werden.

Die Funktion: Eine genaue Analyse der IP-Adresse erlaubt es einem Router, Datenpakete nicht nur nach Bestimmungsort, sondern auch nach Wichtigkeit zu lotsen. Diese Netzwerkgeräte helfen vor allem die übertragungsressourcen optimal zu nutzen - unternehmensinterne Kommunikation etwa kann so dirigiert werden, dass sie das eigene Netz nicht verlässt. "Gegenüber Cisco sind unsere Geräte durchgängig um 40 Prozent billiger, was unseren Osteuropa-Vorsprung erklärt."

Die neuen "Rapier"-Router, die gleichzeitig Switching-Funktionen übernehmen, sollen heuer mehr als 100.000 Mal in Europa verkauft werden. Allied Telesyn rangiert weltweit auf Rang fünf unter den Erzeugern von Netzwerk-Hardware und hat vom Backbone-Router bis hin zur Adapterkarte das gesamte Netzwerk-Programm im Sortiment. Firmencredo: "Erschwingliche Technologien für stückzahlintensive Märkte."

Der Anteil der Internetnutzer in österreichs Bevölkerung ab 18 Jahren hat laut Integral und Fessel/GfK in den letzten vier Jahren um 31 Prozent zugenommen. 40 Prozent oder 2,7 Millionen Menschen seien nun im Internet aktiv, davon etwa ein Drittel mehrmals pro Woche.

Die Zahl der Internetzugänge habe sich seit 1996 verdreifacht (von 14 auf 46 Prozent). 860.000 neue Internet-User erhielt österreich im Jahr 2000. Die Heimzugänge hätten sich im abgelaufenen Jahr mehr als verdoppelt. Die Anzahl der Handybesitzer liege derzeit bei 63 Prozent. Sieben Prozent der Geräte würden WAP-Handys sein, aber nur zwei Prozent oder 140.000 Personen würden WAP auch tatsächlich nützen.

Meistbesuchte Seiten waren im vierten Quartal 2000 ORF ON, gefolgt von www.sms.at, www.krone.at, www.jet2web.at und www.oebb.at. Im Europa-Vergleich stehen die Skandinavier mit etwa 50 Prozent Internet-Nutzung eindeutig an der Spitze, gefolgt von österreich mit 40 Prozent. Dann erst folgen die Schweiz mit 37 Prozent, Slowenien mit 35, Deutschland mit 29 und Italien mit 25 Prozent. Schwache Nutzung gibt es noch in Frankreich (17%), Spanien (16%), Portugal (15%) und Tschechien (11%).

Bruno Basquin, Manager des in Luxemburg beheimateten Smart Card-Herstellers Gemplus, spricht vom "Multitasking für das Handy": Der Einsatz so genannter USIM-Cards (Universal Subscriber Identity Module) werde die Mobiltelefone der Next Generation Networks zu weitaus flexibleren Geräten machen, wobei mehrere Anwendungen gleichzeitig betrieben werden können.

"Die heute noch eher geringen persönlichen Daten, die auf den SIM-Karten in Handys gespeichert werden, werden in den 3G-Terminals enorm zunehmen. Wenn man so will, die SIM-Karte wird zur Database." Neben Multitasking und Synchronisationsfunktion stellt die von Gemplus entwickelte Plattform auch eine Public Key Infrastruktur zur sicheren Datenübertragung bereit.

Die Server-Software, die mit den Clients, also den SIM-Karten in den UMTS-Handys, korrespondiert, ist mit gängigen GSM-Handys kompatibel und bietet eine Vielzahl an Optionen, weitere Applikationen zu installieren. Bis Ende des Jahres werden fünf bis zehn Mobilfunkbetreiber in Europa UMTS-Services anbieten. Gemplus will den nach eigenen Angaben erzielten Einjahresvorsprung bei diesen early adopters einsetzen und rechnet auch mit entsprechenden Aufträgen aus österreich.

In Asien wird die "GemXplore 3G USIM card" bereits bei einigen Betreibern eingesetzt. Bis spätestens 2004 sollen weltweit rund 100 Millionen UMTS-User Wirklichkeit sein. Gemplus erzielte 1999 rund 10,5 Milliarden Schilling Umsatz und ist in 37 Ländern aktiv.

Harte Bandagen in der Telekombranche: Der Geschäftsführer eines Big Players im Netzwerkgeschäft bemängelt öffentlich die Auftragsvergabe der TA, was diese wiederum ziemlich ungewöhnlich gleich mit einer Klage beantwortet wissen möchte.

Bernhard Isemann, Geschäftsführer der österreich-Niederlassung von Lucent Technologies, hatte zuvor folgende Behauptung aufgestellt: Er habe den Eindruck gewonnen, dass Offerte von Lucent und auch anderen alternativen Anbietern nicht ausreichend geprüft würden. Und das, obwohl Lucent bei einigen Angeboten ganz sicher sei, der günstigere und lieferfähigere Anbieter gewesen zu sein.

Er kritisierte dabei, dass die wichtigsten Auftragnehmer der TA Siemens und Alcatel wären, die wiederum über ihre gemeinsame Tochter AOSA jahrelang die Infrastrukturpreise mitbestimmt hätten.

Ab Juni mutieren die Stadtwerke Hall in Tirol zum Telefonie- und Internetanbieter. Gemeinsam mit European Telecom wurde für die Gemeinde eine Voice-over-IP-Lösung ermöglicht, die der Bevölkerung einen High-Speed-Internetzugang sowie Telefonie aus der Steckdose beschert. Ende 2001 könnten bereits bis zu 1000 Strom-Kunden das neue Service "CityNet@Hall" in Anspruch nehmen, soweit genügend Endgeräte verfügbar sind.

Die Funktionsweise: Ein acht Kilometer langes Glasfasernetz führt zu den einzelnen Strom-Trafo-Stationen der Stadt. Von dort erfolgt die Daten-übertagung per Stromleitung in die Haushalte. Mit einer übertragungsrate von 3,2 Megabit pro Sekunde und Trafostation. Großkunden werden direkt an das Glasfasernetz angeschlossen. Das Angebot gilt zunächst nur für den Ballungsraum Hall.

Der Beginn der UMTS-Aktivitäten der Telefónica-Tochter 3G Mobile Telecom könnte mit einem Paukenschlag für die österreichische Telekom-Landschaft verbunden sein.

Dann nämlich, wenn sich ein brancheninternes Gerücht bewahrheitet: Die Rede ist von einer Einigung der Telefónica mit UTA-Hauptaktionär Swisscom. Dadurch käme die UTA via Telefónica-Tochter 3G Mobile Telecom endlich zu Mobilfunkdiensten. Die Spanier wiederum haben nicht nur den mächtigen Backbone der UTA im Visier, sondern angeblich auch schon mit tele.ring Gespräche geführt.

Als Konsequenz würden die Spanier mit einem Schlag zum Big Player in österreich werden. Die UTA wiederum könnte den verschobenen Börsegang leichter verschmerzen und in Sachen konvergenter Kommunikations-Dienste über kurz oder lang der Telekom Austria den Rang ablaufen. Ein kartellrechtlich durchaus denkbares Trio aus UTA, Telefónica und tele.ring würde schließlich über Leitungen von öBB und Verbund, der Landesenergieversorger und nicht zuletzt über internationale Fernverkehrsstrecken verfügen. Freilich wird dieses Gerücht von allen Beteiligten derzeit noch dementiert. Und Insider ziehen es vor, lieber anonym zu bleiben: "Dieses Gespräch hat nie stattgefunden …"

Die Einstiegsängste der KMUs, die weder über genügend technisches Know-how noch über finanzielle Mittel verfügen, um eigene Marktplätze zu errichten, ruft immer mehr Internet-Shop-Anbieter auf den Plan, die dieses Marktsegment erobern wollen. Laut Gallup-Umfrage haben derzeit 94 Prozent der österreichischen Unternehmen bis 500 Mitarbeiter keinen Online-Shop im Internet - 35 Prozent können sich aber vorstellen, künftig einen zu betreiben. Komplettangebote inkludieren alles von der Einrichtung eines Shops mit Online-Zahlungsabwicklung bis hin zur Organisation von Logistikpartnern.

Der Grundgedanke dabei: Das Unternehmen selbst braucht sich um nichts mehr zu kümmern. Alles, was benötigt wird, ist ein Internet-Zugang. So lautet auch das Konzept der Internet-Shop-Lösung "24biz" der European Telecom. Für die komplette Einrichtung des Internet-Shops bis hin zur Online-Zahlungsabwicklung bezahlt man 6990 Schilling. Mit ein bis drei Prozent nascht der Betreiber am Umsatzkuchen mit. 20 Millionen Schilling Umsatz will die European Telecom bis 2003 mit "24biz" machen. "Bis 2003 sollen in österreich 40.000 Internet-Shops entstehen. Wir wollen bis dahin einen Marktanteil von zehn Prozent erreichen", kündet Maresa Meißl, Strategiedirektorin bei European Telekom, an. Betrieben werden die Shops als ASP-Lösung (Application Service Providing = Mietsoftware), die bei der European Telecom gehostet wird. Für Ausfälle gebe es entsprechende Service Level Agreements.

Die Abbildung der realen Welt spiegelt sich in der virtuellen. Fast spiegelgleich findet sich im Internet der Kampf um Marktanteile wieder. Aktuell geht es darum, neue Vertriebskanäle zu besetzen, Konkurrenten hinauszuboxen.

"Marktplätze sind eine notwendige Ergänzung zum bestehenden Geschäft", sagt Bernhard Weilharter, Geschäftsführer des Systemintegrators marchFirst österreich. Die befürchteten Dotcom-Querschläge in traditionelle Märkte sind weitgehend ausgeblieben - große Konzerne werden auch im Netz die Nase vorn haben. Denn um einen Online-Marktplatz erfolgreich zu machen, genügt eine gute Idee alleine längst nicht mehr. Damit er überhaupt zur Kenntnis genommen wird, braucht es mindestens ein starkes Zugpferd - nur eine bekannte Dachmarke sorgt für Marktgeschrei.

Trotzdem könnte es zu Machtverschiebungen kommen. Vor allem dann, wenn sich mehrere Käufer oder Verkäufer zusammenschließen. Zudem gilt: "Marktplatz-Betreiber geben pencil und paper vor", erklärt Roland Ebert-Weglehner, Zentraleuropa-Chef von Sterling Commerce, "Marktplatzbetreiber, wie etwa Covisint in der Automobilbranche, schreiben ihren Zulieferern die Applikationskonformität vor."

Einen Branchenstandard will auch die VA Tech etablieren, die mit ihrem EC4EC-Marktplatz Early-Adopter-Vorteile für sich verbuchen kann - ein Marktplatz für Engineered Components ist Novum. Denn diese Branche gehört zu jenen Industriezweigen, die erst mit der Realisierung von E-Business-Modellen beginnen. In der restlichen Wirtschaft, vor allem in der Computer- und Telekombranche, ist der First Mover Advantage bereits Vergangenheit.

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