Dass es der Bauwirtschaft im Wandel nicht gut geht, ist kein Geheimnis. Der Wettbewerb wird schärfer, auch die Baubranche muss sich an die schnellere Kommunikation gewöhnen und tüftelt, wie die neuen Technologien in den Bauprozess integriert werden können.
Das Stuttgarter Fraunhofer Institut, eine der ersten Adressen, wenn es um Forschungen im Bereich Arbeit und Organisation geht, hat sich europäische Baukapazunder wie die deutsche Hochtief oder die französische Bouygues an Bord geholt, um die Informations- und Kommunikationsbedürfnisse auf der Baustelle zu erkunden. Das Ergebnis: Es wurde ein "Kommunikationscontainer" entwickelt, über den mit portablen Sprach- und Datenendgeräten zwischen Büro und Baustelle kommuniziert werden kann und der, so die Studienverantwortlichen, den Aufwand für Administration verringern soll.
Michael Steibl, Geschäftsführer der Vereinigung Industrieller Bauunternehmen österreichs (VIBö), stellt der Republik eine Haftungsforderung in Aussicht. "Falls sich die für Mitte 2003 geplante Einführung der Lkw-Maut weiter verzögert, muss es eine Unterstützung vom Bund geben", verlangt der Interessenvertreter der heimischen Bauindustrie. über die Entscheidung Deutschlands, die elektronische Maut im Jahr 2003 einzuführen, ist er erleichtert und erwartet sich, dass nun auch österreich nachzieht. "Jetzt ist der Druck unseres Nachbarn da!"
Grund für Steibl, nun seinerseits Druck zu machen, ist der Beschäftigungsrückgang in der Bauwirtschaft, besonders im Tiefbau. Da tut jede hinausgezögerte Investition der öffentlichen Hand weh. Die Bauindustrie hat bereits durch die Verschiebung des ursprünglich geplanten Termins 2002 genug gelitten: Zwei Milliarden Schilling würden ihr entgehen, so hört man von Interessensverbänden.
Die Reserven der Straßenbaugesellschaft Asfinag seien außerdem bald aufgebraucht, meint VIBö-Geschäftsführer Steibl, weitere Projekte im hochrangigen Straßennetz müsste sie dann aus ihrer Substanz finanzieren.
Die Garantie für eine Ausfallshaftung sieht er im Kontext mit der Frage der Finanzierung von Straßenbauprojekten. "Privatisierungen des hochrangigen Straßennetzes sind in österreich ja eher unwahrscheinlich", so Steibl über die realpolitischen Gegebenheiten, die eine Diskussion über andere Modelle gar nicht erst zulassen.
Die Politik hat entschieden: Oberösterreichs Hauptstadt wird kein Musiktheater bekommen. Der Linzer Gemeinderat hat am 20. September den Neubau am Jahrmarktgelände von Urfahr abgelehnt. öVP und Liberale waren dafür, alle anderen Parteien dagegen.
Damit wird die Diskussion um den Kulturbau zur unendlichen Geschichte: 1992 beschlossen öVP, SPö und FPö den Neubau im Berg, ein Projekt von Architekt Otto Häuselmayer. Eine von den Freiheitlichen initiierte Volksabstimmung kippte Ende vergangenen Jahres dieses Vorhaben, nun wurde auch die Variante am Donauufer zu Grabe getragen. Nun soll ein runder Tisch klären, was kommt.
Die Energie Allianz bekommt Konturen. Nach dem gemeinsamen Logo bildet sich nunmehr im Hintergrund langsam eine neue Struktur heraus. Die Aufteilung von Kosten und Erträgen wurde unter den Partnern Wiener Stadtwerke, EVN, Linz AG und den Burgenländern so geregelt, dass, soweit es um Geschäftsfälle in den einzelnen Versorgungsgebieten geht, Aufwand und Ertrag so zugeordnet werden. Geht man über die Stammregionen hinaus, sind die Anteile an der Gesellschaft E&S maßgeblich. Die Bertriebsorganisationen der einzelnen Partner werden in die Energie Allianz eingebracht. Umfassender findet die Neuausrichtung im Bereich der Wiener Stadtwerke statt: Dort wird eine neue Zwischenholding gebildet.
Verstärkung für Stromregulator Walter Boltz: Ab 1. Juni ist Andras Hujber in der volkswirtschaftlichen Abteilung der Stromregulierungsbehörde Elektrizitäts-Control GmbH (E-Control) tätig. Er arbeitete bisher bei PVM, einem der international führenden Energiebrokerunternehmen.
Dort beriet er in- und ausländische Energieversorger in den Bereichen Risikomanagement und Ausarbeitung strukturierter Stromprodukte. Bei der E-Control soll sich Hujber vor allem um die Analyse der Strompreisentwicklungen und um volkswirtschaftliche Aspekte der Netzregulierung kümmern.
Topographisch gesehen ist der Standort der Energieverwertungsagentur (E.V.A.) für die nächsten Jahre fix: Ende Februar hat der Verein, der als einer der zentralen Thinktanks der österreichischen Energiepolitik gilt, sein neues zweistöckiges Büro in der Otto-Bauer-Gasse 6 im sechsten Wiener Gemeindebezirk bezogen. Monatsmiete für die 700 Quadratmeter große Bleibe: 70.000 Schilling. Stromversorger ist die Wienstrom, und das soll sich auch trotz Vollliberalisierung am 1. Oktober nicht ändern. Ein Wechsel zu einem der neuen ökostromanbieter wurde zwar heftig diskutiert, so Michael Cerveny, derzeitiger Geschäftsführer der E.V.A.: "Aber dann haben wir gesagt: Die etablierten Versorger sollen auf erneuerbare Energien umsteigen und sind bei der Wienstrom geblieben."
Jetzt bekommt auch der Strom sein grünes Mascherl: das Umweltzeichen, "Hundertwasser-Pickerl" genannt. Im Auftrag des Umweltministeriums hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) eine entsprechende Richtlinie erarbeitet, die UZ 46. Am 21. Juni soll sie vom Umweltbeirat abgesegnet und am 1. Juli veröffentlicht werden.
VKI-Geschäftsführer Hannes Spitalsky: "Die ersten Anbieter könnten das Zeichen noch vor dem 1. Oktober haben." Beantragen können es Stromhändler, die laut UZ 46 "ausschließlich mit Grünem Strom, ökostrom und Strom aus Wasserkraft" handeln. Von der vom Händler pro Jahr verkauften Strommenge muss der "grüne Strom" mindestens 30 Prozent ausmachen.
Mit ersten Juli übernimmt die Wienerberger Baustoff AG die deutsche Megalith-Gruppe. Damit wechselt der zweitgrößte deutsche Ziegelhersteller mit 20 Werken und einem Absatz von 457 Millionen Ziegeleinheiten jährlich den Besitzer. Den Kaufpreis von 650 Millionen Schilling bezeichnet Wienerberger-CEO Wolfgang Reithofer als "vernünftig", da er deutlich unter dem Jahresumsatz von 825 Millionen Schilling liege. Zunächst soll der neue Ziegelproduzent möglichst schnell in die hauseigene Verwaltungs- und Vertriebsorganisation integriert werden.
Dann will man sich genauer am deutschen Markt umsehen, um weitere Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Mit der übernahme von Megalith sollten sich die Preiskämpfe am Ziegelsektor jedenfalls wieder beruhigen, denn an diesem war der ehemalige Konkurrent massiv beteiligt. Gemeinsam besitzen Megalith und Wienerberger nun einen Marktanteil von 30 Prozent am deutschen Ziegelmarkt, ein bis zwei von Wienerbergers eigenen Werken müssen wegen drohender überkapazität freilich geschlossen werden.