Die Österreicher*innen lieben den Urlaub, das Ausgehen und ihre Hobbies, weist eine Studie zu den größten Konsumausgaben der Haushalte aus. Für 2025 wird ein stabiles bis zurückhaltendes Konsumverhalten erwartet.
Über alle Generationen hinweg geben die Österreicher*innen das meiste Geld für Urlaube aus. Über 2.300 Euro werden jährlich in Reisen gesteckt. Einzig die Gen Z investiert geringfügig mehr ins Ausgehen. Die Spitzenreiter bei den Konsumausgaben und die Bereitschaft zur Fremdfinanzierung wurden in einer Studie des Bankenverbandes und der Bawag Group erhoben. „Es gibt nicht nur Unterschiede im Konsumverhalten, auch die Bereitschaft, Konsumwünsche zu finanzieren, ist eine Generationenfrage“, erklärt Enver Sirucic, CFO der Bawag Group. „Während rund neun von zehn Babyboomern darauf setzen, nur das zu kaufen, was sie sich von ihrem verfügbaren Geld leisten können, halten es 40 Prozent der Gen Z für legitim, für die Erfüllung ihrer Konsumwünsche einen Kredit aufzunehmen.“
„Man sollte sich nur Dinge kaufen, die man sich auch leisten kann“ – diese Prämisse wird von 87 Prozent der Babyboomer (Jahrgänge 1946–1965), 80 Prozent der Gen X (1966–1980), 76 Prozent der Millennials (1981–1995) und 71 Prozent der Gen Z (1996–2010) bestätigt. Gen Z nutzt überdurchschnittlich oft Lieferservices, geht in Pubs, Bars und Clubs und ins Kino. Restaurantbesuche liegen hingegen weit unter dem Durchschnitt „Verhältnismäßig viel Geld investiert die Gen Z in ästhetische Behandlungen. Überdurchschnittlich viel geben sie für Online-Gaming, Computerspiele und Mode aus“, sagt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes. Die Generation ist am stärksten auch auf Bällen anzutreffen (38 Prozent). Durchschnittlich werden 226 Euro pro Ballbesuch investiert, Bekleidung inklusive.
Millennials zieht es beim Reisen in die Ferne, sie bevorzugen Strand- und Familienurlaube. Die Gen X zeigt ein sehr ausgewogenes Ausgabeverhalten. „Auffällig ist, dass sie die einzige Generation ist, die nach dem Strandurlaub gleich an zweiter Stelle den Urlaub in den Bergen bevorzugt. Ausgehen heißt für die Gen X Restaurantbesuche“, erläutert Resch. Zudem investiert sie verhältnismäßig viel in ihre Hobbys, auch in Auto und Motorrad. Die Babyboomer sind hingegen sparsam: „Sie haben klare Präferenzen: Wellness und Restaurants – und sie ist als einzige Generation oft im Theater, in der Oper und bei klassischen Konzerten anzutreffen.“
Aus eigenen Mitteln
Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln sich auch in den makroökonomischen Trends wider: Die Sparquote in Österreich lag zwischen 1998 bis 2023 konstant bei durchschnittlich 10 Prozent. Die Einlagen privater Haushalte stiegen im selben Zeitraum von 121 Milliarden Euro auf über 300 Milliarden Euro – auch inflationsbereinigt. Die Konsumausgaben entwickelten sich ähnlich: Sie kletterten von 109 Milliarden Euro im Jahr 1999 auf etwa 250 Milliarden Euro. Bei den Konsumkrediten zeigt sich ein differenziertes Bild: Nach einem Anstieg in den Nuller-Jahren bis zu einem Höchststand von rund 28 Milliarden Euro im Jahr 2005 liegt der Bestand seit 2020 relativ stabil bei etwa 17 Milliarden Euro. Fazit: Der Großteil der Konsumausgaben in Österreich wird aus eigenen Mitteln bestritten.
Konstanz ist auch für das laufende Jahr zu erwarten. „An sich ist das Geld für Konsum da – es fehlt aber an der Zuversicht fürs Ausgeben“, kommentiert Gerald Resch die abwartende Haltung vieler Menschen aufgrund politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Die Mehrheit der Befragten möchte die Ausgabenhöhe nicht verändern, knapp ein Drittel will diese sogar kürzen. Der Fokus liegt neuerlich auf Urlaub und Wohlbefinden, sparen möchten die Österreicher*innen bei Mode und Ausgehen.