Der alljährliche »Equal Pay Day« fiel in Österreich heuer auf den 22. Oktober. Das ist jener Tag, an dem Männer durchschnittlich jenes Einkommen erreicht haben, für das Frauen noch bis Ende des Jahres arbeiten müssen. »Der Vorwurf der pauschalen geschlechtsspezifischen Lohndiskriminierung ist nur bedingt haltbar«, sagt Agenda Austria-Ökonomin Heike Lehner.
Tatsächlich lasse sich ein erheblicher Teil der vorhandenen Einkommensunterschiede anhand verschiedener Charakteristika erklären und nachvollziehbar begründen. Gründe für den Lohnunterschied sind etwa die Berufswahl, tatsächlich angewandte Kompetenzen im Job, vor allem aber lange Karenzzeiten und die Rückkehr in den Job auf Teilzeitbasis.
Ein Teil des Gender Pay Gaps ist aber anhand der Datenbasis nicht erklärbar. Dabei gilt: Je geringer das Einkommen, desto geringer der Lohnunterschied. Je nach Einkommenshöhe liegt er zwischen 3,5 und 11,2 %. »Entscheidend wäre es, an den bekannten Problemen anzusetzen«, empfiehlt Lehner: »Um Frauen bessere Wahlmöglichkeiten zu geben, benötigt es mehr und bessere Kinderbetreungsplätze – vor allem am Land.«