Der Oberösterreicher Thomas Linemayr machte Lindt zu einer der stärksten Schokoladenmarken in den USA. Nun soll er den deutschen Kaffee- und Handelskonzern Tchibo auf Erfolgskurs bringen.
Thomas Linemayr wollte immer hoch hinaus – zunächst jedoch in sportlicher Hinsicht. 1980 und 1984 qualifizierte sich der großgewachsene Weltklasseruderer für die Olympischen Spiele und nahm auch mehrmals an Weltmeisterschaften teil. Daneben absolvierte er in Linz das Studium der Betriebswirtschaft und schlug schließlich eine Laufbahn in der Konsumgüterindustrie ein. Nach ersten Schritten als Marketing- und Vertriebsspezialist bei Yves Rocher wechselte er zu Johnson & Johnson, wo er den Markenauftritt von Piz Buin verantwortete. 1995 kam Linemayr zu Lindt & Sprüngli und half dem Goldhasen in den USA so erfolgreich auf die Sprünge, dass er 2013 auch in die Konzernleitung des Schweizer Unternehmens einzog.
Nach 21 Jahren im Schokogeschäft übernimmt der 55-Jährige zum Jahresende die Leitung des deutschen Tchibo-Konzerns. Der Traditionsbetrieb leidet unter der starken Konkurrenz durch Nespresso und Starbucks. Beim Handel mit wöchentlich wechselnden Gebrauchsartikeln und Kleidung misst man sich mit Diskontern wie Hofer und Lidl. Zudem ist die Aktionsware auch online verfügbar – immer weniger Kunden kommen in die Geschäfte. 2014 verzeichnete das Unternehmen mit Sitz in Hamburg 3,4 Mio. Euro Umsatz. Die Eigentümervertreter erwarten Impulse für die Internationalisierung: Man hätte früher auf die gesättigten Märkte reagieren müssen. Linemayr ist zuversichtlich: »Meine Erfahrungen bei der Expansion erfolgreicher Geschäftsmodelle werden mir helfen.«