In finsteren Zeiten wie diesen ist es wichtig, auch mal auf sich zu schauen. Eine Überlebensanleitung von Rainer Sigl.
Man soll nicht immer nur das Negative sehen, aber manchmal ist das eben auch verdammt schwer. Die Klimakatastrophe schreitet voran, der Russ’ wälzt sich langsam, aber sicher weiter in unsere Richtung und die mächtigste Nation der Welt wählt zum zweiten Mal einen narzisstischen Kriminellen zu ihrem Präsidenten, der als Antwort auf beides höchstens einen saftigen Furz in die Erwachsenenwindel parat hat. Und Europa? Und Österreich? Eben!
Aber selbst dann, wenn man dem erneuten Aufstieg der vor circa genau hundert Jahren bereits einmal neugierig erprobten Gesellschafts- und Politikkonzepte prinzipiell positiv gegenübersteht, hat man nicht immer Grund zur Zufriedenheit. Die depperten Naturgesetze werden nach wie vor von zu großen Teilen der verblendeten woken Mainstreamgesellschaft wie, naja, Naturgesetze verehrt – bis allerdings der Naturzustand des Kontinents inklusive streng getrennter Völker, Rassen, Kulturen und vor allem Religionen remigrativ so wiederhergestellt ist, wie Odin dies geplant hat, wird auch noch etwas mehr Zeit vergehen, als man damals vor dem Ersten Kreuzzug für möglich gehalten hätte.
Ins Kuscheltier schluchzen
Deshalb: Nehmen Sie sich Zeit für sich! Aber wie macht man das, zwischen Arbeit, Familie, Weltkrise? Nichts leichter als das! Unser Tipp: Gönnen Sie sich einfach einen Monat Auszeit auf Ihrer Finca auf Mallorca, und … Wie bitte? Aha, verstehe … naja dann: Eine Woche im Fünfsternressort in St. Moritz weckt wieder alle Lebensg… auch nicht? Verlängertes Wochenende sardinische Smaragdküste? Na gut, vergessen Sie’s. Wissen S’ was: Schließen Sie sich doch einfach mindestens dreimal wöchentlich für 50 bis 60 Minuten auf der Toilette an Ihrem Arbeitsplatz ein, um dort ausgiebig und wohltuend in ein mitgebrachtes Kuscheltier zu schluchzmeditieren. Auch das tut gut! Aber Achtung: In der Schnupfenzeit empfiehlt es sich, den vollgerotzten Seelentröster regelmäßig bei 90 Grad zu waschen. Sicher ist sicher.
Wenn das nicht ausreicht – und mal ehrlich, das tut es nicht –, geht’s in die nächste Stufe der Self-Care: Wir empfehlen als rein homöopathische Unterstützung das altbewährte Scheißmirnix forte. Sie haben aus Versehen einen Blick auf die Schlagzeilen geworfen? Scheißmirnix forte! Ihre Versicherung will sich den Vertrag zum Haus im Überschwemmungsgebiet nochmal ansehen? Scheißmirnix forte! Ihre Familie meidet Sie, weil sie Ihr dumpfes Brüten nicht mehr erträgt? Scheißmirnix forte, im praktischen Doppelliter-Format, eine D12-Potenzierung beruhigender Essenzen in österreichischen Qualitäts-Obstler, zwei, drei Stamperl bei Bedarf – he, wo wollen Sie hin? Meine Tipps bringen nix? Wo soll ich sie mir hinstecken? … Unerhört!
Darauf ein Stamperl. Brrrr – ich spür direkt, wie mir alles wurscht wird. Herrlich. Von wegen Alternativmedizin bringt nix!