Eine Steuerberatung sollte nicht nur bei der Erstellung von Bilanzen und Steuererklärungen unterstützen, sondern Unternehmen auch steuerliche Chancen und langfristige Strategien aufzeigen. Gerade jetzt, zu Beginn des Jahres, ist der ideale Zeitpunkt zu überprüfen, ob die Steuerberatung mehr bietet als nur die Erfüllung von Pflichten und einem Betrieb tatsächlich einen Mehrwert liefert. Steuerberater Edin Salihodzic von der Wiener Kanzlei Team23 nennt die wichtigsten Alarmsignale, die Unternehmen aufhorchen lassen sollten.
Termine mit dem Steuerberater gehören für viele Unternehmerinnen und Unternehmer nicht unbedingt zu den angenehmsten Verabredungen. „Für viele ist der Kontakt mit dem eigenen Steuerberater eher unangenehm und wird gemieden. Dabei sollte er nicht nur als Pflicht gesehen werden – ein Steuerberater muss als Partner auf Augenhöhe agieren, der den Mandanten das Gefühl gibt, verstanden zu werden“, betont Edin Salihodzic von Team23 gleich zu Beginn. Laut dem Experten sehen viele ihren Steuerberater fälschlicherweise als „verlängerten Arm des Finanzamts“ - doch ein wirklich guter Dienstleister geht weit über die reine Verwaltung hinaus: Er informiert regelmäßig über die finanziellen Kennzahlen des Unternehmens, entwickelt langfristige Strategien und setzt mit dem Unternehmer Maßnahmen, um finanzielle Ziele zu erreichen und Steuerlasten zu optimieren. Die nachfolgenden fünf Alarmsignale deuten hingegen darauf hin, dass bei der Zusammenarbeit mit der eigenen Steuerberatung nicht alles rund läuft.
Signal 1: Fehlende Soft Skills
„Steuerberater verfügen durch ihre Ausbildung und die äußerst anspruchsvolle Prüfung über eine hohe fachliche Kompetenz. Wenn sie aber nicht den richtigen Zugang zu ihren Mandanten finden, kommt ihre Kompetenz nicht in vollem Umfang zum Tragen, da kein Vertrauensverhältnis entsteht“, schildert Salihodzic. Obwohl Steuerberater ihren Mandanten im steuerrechtlichen Wissen überlegen sind, betont er die Bedeutung einer Kommunikation auf Augenhöhe: „Es geht nicht nur um Fachwissen, sondern auch um die gemeinsame Verantwortung für die Belange des Unternehmens.“ Schließlich sollte der Gang zum Steuerberater Unternehmer nicht belasten, sondern eher mit Zuversicht und Klarheit erfüllen.
Signal 2: Keine proaktive Kommunikation
„Ein Steuerberater sollte seinen Mandaten schon ein bis zwei Monate vor Stichtag aktiv an die Hand nehmen“, erklärt der Experte und führt aus: „Er liefert einen Überblick über die finanzielle Lage des Unternehmens von Jahresbeginn bis zu diesem Zeitpunkt und erstellt eine voraussichtliche Jahresprognose.“ Dazu gehört, die voraussichtliche Steuerbelastung oder -gutschrift aufzuzeigen, Steuereinsparmöglichkeiten zu identifizieren und klare Schritte vorzuschlagen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Doch viele Unternehmer berichten von einer anderen Realität, in welcher Steuerberater eher nur Lohnzettel erstellen und Honorare verschicken. „Ein Berater sollte frühzeitig und eigenständig auf Fristen, Strategien und Optimierungsmöglichkeiten hinweisen – das ist ein wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit“, so Salihodzic.
Signal 3: Wissens- und Informationsvermittlung bleibt aus
Der Steuerberater unterstreicht, dass ein guter Dienstleister weit mehr erfüllen muss, als bloß Zahlen zu verwalten. Seine Aufgabe sei es, Mandanten grundlegendes steuerrechtliches Wissen zu vermitteln und sie mit relevanten Informationen über ihr Unternehmen auszustatten. „Es kommt immer wieder vor, dass Unternehmer im Frühjahr nicht wissen, wie ihr Betrieb im vergangenen Jahr abgeschnitten hat – oft, weil der Jahresabschluss erst im September des darauffolgenden Jahres fällig ist und der Berater nicht frühzeitig informiert“, erklärt Salihodzic. Doch spätestens zum Jahresende sei es für Unternehmer entscheidend, ihren finanziellen Stand zu kennen. Denn solche Lücken können weitreichende unternehmerische Folgen haben: Ohne einer klaren Übersicht über Gewinne, Ausgaben und strategisch relevante Kennzahlen ist es nahezu unmöglich, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Signal 4: Keine langfristige Strategie
Ein Alarmzeichen für eine mangelhafte Steuerberatung ist zudem das Fehlen einer langfristigen finanziellen Strategie. „Der Dienstleister sollte mit dem Unternehmer ein Konzept entwickeln, das klare Ziele definiert und den Weg dorthin skizziert. Dazu gehört nicht nur die Frage, wie Gewinne erzielt und sinnvoll reinvestiert oder entnommen werden, sondern auch die Planung langfristiger Absicherungen – etwa für die Altersvorsorge“, so Salihodzic. Doch genau diese vorausschauende Beratung bleibt in vielen Kanzleien auf der Strecke. Das Resultat: Unternehmen fehlt es an einer klaren Orientierung, die für zukunftsorientierte und nachhaltige Entscheidungen unerlässlich ist.
Signal 5: Digitalisierungswille und Innovation nicht spürbar
„Fachliche Kompetenz ist zweifellos von Bedeutung. Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft sind jedoch entscheidend, um den Veränderungen am Markt gerecht zu werden“, so Salihodzic. Moderne Steuerberatung bedeute, neue Arbeits- und Organisationsmodelle zu integrieren und digitale Lösungen aktiv zu nutzen. Fehlende Transparenz in der Honorargestaltung, langsame Reaktionszeiten und mangelndes Feedbackmanagement sind typische Alarmsignale, die auf eine veraltete Kanzleikultur hindeuten. „Wir bei Team23 legen großen Wert darauf, unseren Mandaten nicht nur bei der laufenden Verwaltung zu helfen, sondern sie mit proaktiver Beratung und langfristiger Planung zu unterstützen. Wir passen unsere Dienstleistungen regelmäßig an ihre Bedürfnisse an und bieten ein digitales Rechnungswesen, was den Verwaltungsaufwand minimiert“, schließt Salihodzic.