Samstag, Dezember 21, 2024



Der Ausbau von heimischen, erneuerbaren Energieformen muss Priorität haben. Bis die grüne Energie den gesamten Bedarf decken kann, wird aber noch viel Wasser die Donau hinunterfließen. Deshalb braucht es Brückentechnologien, um weitere Preisexplosionen und Versorgungslücken zu verhindern.
Ein Kommentar von Dr. Andreas Pfeiler, Geschäftsführer Fachverband Steine-Keramik.

Der Gaspreisindex hat sich seit Jänner 2021 etwa versiebenfacht, der Strompreisindex im selben Zeitraum mehr als verdoppelt! Die steigenden Energiekosten bringen sowohl die privaten Haushalte als auch die Unternehmen gehörig ins Schwitzen. Betroffen sind energieintensive Unternehmen wie auch jene Unternehmen, die auf die Selbstregulierung der Märkte gesetzt haben und ihre Energieversorgung über kurzfristige Einkäufe über die europäischen Energiebörsen sicherstellen. Erste Konsequenzen sind vielerorts bereits zu spüren. Energieintensive Anlagen werden abgedreht, Produktionen gedrosselt und der Mitarbeiterstand reduziert. Und das in Zeiten wirtschaftlicher Hochkonjunktur!

Energiewende braucht Zeit

Der aktuelle Energiepreisschock führt uns sehr eindringlich vor Augen, dass wir einerseits immer noch in hohem Maße von außereuropäischen Energiequellen und dadurch auch von geopolitischen Prozessen abhängig sind. Andererseits müssen wir uns eingestehen, dass die Energiewende nicht im von der Umweltpolitik vorgegebenen Zeitraum abgefrühstückt ist. Dass der Ausbau von heimischen, erneuerbaren Energieformen Priorität haben muss, ist wohl selbstverständlich. Aber bleiben wir in der Realität, der Strombedarf in Österreich würde sich zumindest verdoppeln, würde man alle Industrieprozesse auf Erneuerbare umstellen. Wer stellt diese erneuerbaren Energiemengen zur Verfügung?

Versorgungslücke droht

Das Versprechen der Politik, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien das Angebot an verfügbarer grüner Energie sichern würde, ist bisher nicht eingetreten. Im Gegenteil, bereits 2030 besteht eine riesige Versorgungslücke. Dass die Energiepreise aufgrund breiter verfügbarer Technologien gekoppelt an ein stabiles Angebot fallen würden, hat sich ebenso noch nicht bewahrheitet. Wer das nicht glaubt, möge seine nächste Haushaltsrechnung seines Energieversorgers abwarten, wobei empfohlen wird sich vorher hinzusetzen.

Brückentechnologie nötig

Der Idealismus einer unabhängigen Versorgung unserer Gesellschaft mit grüner Energie ist derzeit weit weg von der Realität. Es ist schlichtweg zu früh. Wir brauchen daher weiterhin bisherige Energieformen als Brückentechnologie sowie das politische Bekenntnis dazu. Andernfalls droht Energiearmut in weiten Teilen unserer Bevölkerung. Und dann ist die Frage nach dem Energieträger vermutlich die letzte, die wir uns stellen.

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