Mittwoch, Jänner 15, 2025

Hochwasserereignisse stellen sich nicht nach den selben Zufalls-Gesetzen ein wie Lottosechser oder Würfelzahlen,
erklärt Hochwasserforscher Günter Blöschl von der TU Wien.

Die Hochwassersituation in Österreich und einigen anderen Ländern ist angespannt. Schon 2002 sprach man von einem „Jahrhunderthochwasser“ – und nun, nur 13 Jahre später, werden die Werte von damals an vielen Orten sogar übertroffen. Inwieweit das mit menschengemachtem Klimawandel zusammenhängt ist aus wissenschaftlicher Sicht derzeit nicht klar zu sagen. Aber gehäufte Hochwasser-Ereignisse sind nicht grundsätzlich etwas Ungewöhnliches, erklärt der Hochwasserexperte Prof. Günter Blöschl von der TU Wien.

Der Regen würfelt nicht
Dass zwei solche extremen Hochwasserjahre wie 2002, 2012 und 2013 in derart kurzem Abstand aufeinander folgen, ist  statistisch nicht überraschend. „Hochwasserkatastrophen kommen nicht wie gewürfelt“, sagt Günter Blöschl. Die Wahrscheinlichkeit für einen Sechser beim Würfeln ist völlig unabhängig von den vorangegangenen Würfelergebnissen. Hochwasserereignisse hingegen sind nicht statistisch unabhängig.

„Das Gesamtsystem aus Ozeanen und der Atmosphäre kann in unterschiedlichen Regimes jahrelang verweilen und dann in ein anderes Regime überwechseln“, erklärt Blöschl. „Wenn sich dieses Gesamtsystem eben eine Zeit lang in einem Orbit befindet, der Hochwasser begünstigt, treten innerhalb einiger Jahre gehäuft Hochwasserkatastrophen auf – und dafür kommt es dann vielleicht in anderen Jahrzehnten kaum zu extremen Hochwassern.“ Eine solche Abfolge von hochwasserintensiven und hochwasserarmen Phasen war auch schon in der Vergangenheit schon festzustellen: „Auch Mitte des 16. Jahrhunderts gab es beispielsweise eine hochwasserreiche Phase“, sagt Günter Blöschl. Blöschl untersucht genau solche Phänomene am Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien, gefördert von einem ERC-Grant des European Research Council. Auch die Modelle, die der Hochwasserwarndienst in Österreich heute verwendet, gehen auf Forschungen der TU-Hochwasser-Forschungsgruppe zurück.

Der Mensch als Ursache?
Inwieweit der vom Menschen hervorgerufene Klimawandel an den starken Regenfällen mitverantwortlich ist, lässt sich aus heutiger Sicht nicht wirklich zuverlässig angeben. Eindeutig ist allerdings, dass die menschliche Landnutzung darüber entscheidet, ob es lokal zu Katastrophen kommt. Das Abholzen von Wäldern begünstigt Hangrutschungen, flussbauliche Maßnahmen können Überschwemmungen verhindern – oder auch gerade dadurch noch größere Überschwemmungen weiter flussabwärts hervorrufen.

Mehr dazu: http://www.science-blog.at/2013/01/kommt-die-naechste-sintflutij/

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