Die Wiener Börse verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 ein Allzeithoch und eine hohe Dividendenrente. Die meistgehandelten österreichischen Aktien waren Erste Group, OMV, Verbund, Wienerberger und CA Immobilien Anlagen
Die Entwicklung des ATX Total Return hat in den ersten sechs Monaten stark angezogen: Der nationale Leitindex mit Berücksichtigung der Dividenden erreichte ein neues Allzeithoch und befindet sich weiterhin nahe des Höchstwerts. Die Aktienumsätze steigen in Wien wieder, auch wenn die Handelsaktivität europaweit nach wie vor verhalten ist. Eine Sonderstellung nimmt die Wiener Börse weiterhin bei den Anleihen-Listings ein: Bis Ende Juni wurden 6.116 neue Papiere verbucht – so viele wie nie zuvor.
Der nationale Leitindex entwickelte sich im ersten Halbjahr sehr positiv. Der ATX Total Return (inklusive Dividenden) gewann im Jahresvergleich 10,17 % (Stand 28. Juni 2024) dazu und verzeichnete 2024 bereits mehrere neue Bestwerte. Das jüngste Allzeithoch wurde am 21. Mai mit 8.566,58 Punkten erreicht. Mit seiner Performance überholt der ATX TR u. a. den deutschen DAX (+ 8,86 %). Die stärkste Performance im ATX Prime legten in der ersten Jahreshälfte S IMMO AG, Addiko Bank AG und FACC AG vor.
»Die Realität der Anleger*innen wird nur unter Einbezug der Dividenden vollständig abgebildet. In dieser Hinsicht hat sich der österreichische Markt trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten gut entwickelt und bewegt sich auf Rekordniveau«, sagt Börse-CEO Christoph Boschan. »Die durchschnittliche Dividendenrendite in Österreich liegt bei 5,7 Prozent. Das untermauert die Resilienz und Dividendenstärke der österreichischen Leitbetriebe, die traditionell hohe Gewinnausschüttungen tätigen und damit für internationale Investorinnen und Investoren sehr attraktiv sind.«
Auf Erholungskurs
Die Wiener Börse punktet auch weiterhin bei Emittenten mit ESG-Fokus: So haben im ersten Halbjahr unter anderem die UniCredit Bank Austria AG und die Verbund AG nachhaltige Anleihen erfolgreich platziert. Die hohe Bedeutung des Kapitalmarkts für die grüne Transformation der Wirtschaft wird dadurch einmal mehr verdeutlicht. Eine wesentliche Änderung gab es im Handelsverfahren bei österreichischen Bundesanleihen: Diese sind seit März ganztägig an der Wiener Börse handelbar. Von der kontinuierlichen Liquidität und hohen Preisqualität, die von den Market Makern Erste Group und Raiffeisen Bank International sichergestellt werden, profitieren vor allem Privatanleger*innen.
Handelsaktivitäten und Handelsvolumina befanden sich im ersten Halbjahr allerdings – wie bei den meisten europäischen Handelsplätzen – auf gedämpftem Niveau. »Um die Liquidität der europäischen Kapitalmärkte nachhaltig zu erhöhen, braucht es den politischen Willen, substanzielle Kapitalsammelstellen zu schaffen«, fordert Boschan: »Beispielsweise sollten Pensionsfonds stärker in börsennotierte Unternehmen investieren. Eine kapitalmarktorientierte Altersvorsorge macht sehr viel Sinn, das zeigen mehrere europäische Länder. Diesen Schritt sollte auch Österreich setzen.«