Sonntag, Dezember 22, 2024

Thermische Sanierung kostet, aber sie wirkt sofort, nachhaltig und langfristig. Und es gibt von vielen Seiten Unterstützung. Allerdings muss man wissen, wo und wie man sie bekommt. Ein Kommentar von Clemens Hecht, Sprecher der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme.

Vor mehr als 70 Jahren sang Jupp Schmitz den Text von Kurt Feltz:
Wer soll das bezahlen,
Wer hat das bestellt,
Wer hat so viel Pinke-pinke,
Wer hat so viel Geld?

Ging es damals um den sonntäglichen Wirtshausbesuch ums Eck, stellen wir uns heute die gleichen Fragen bezüglich der thermischen Sanierung des Gebäudebestandes. Wenn wir unseren Nachfahren, Kindern und Enkeln eine lebenswerte Welt überlassen wollen, dann wurde die Bestellung bereits abgegeben! Dann sind alle Personen die eine Entscheidung für die thermische Sanierung auf Grund ihrer Position treffen können, ob für ihr Einfamilienhaus bis hin zu ganzen Ortschaften und Quartieren oder einem Betriebsgebäude, angehalten, dies zu tun. Hier hat jede entscheidende Person (die Doppeldeutigkeit ist gewollt!) Verantwortung.

Ja, das kostet! Unterstützung gibt es. Ja, von diesen muss man wissen, ihre Varianten gegebenenfalls kennen. Hier wird es eventuell schwierig, da die Entscheidung für die Sanierung eines Einfamilienhauses nur ein bis zweimal im Leben getroffen wird. Da muss das Wissen in der Breite nicht vorhanden sein. Aber, man sollte wissen, wo es die Informationen gibt! Nicht »was nicht passt, wird passend gemacht«, sondern Produkt, Planung, Finanzierung, Verarbeitung, bis hin zur Pflege und Wartung in der Nutzung gehen von Beginn an Hand in Hand. Hier tun sich klarerweise institutionelle Entscheider wesentlich leichter.

Die Vorteile einer thermischen Sanierung sind so vielfältig wie Ihre Möglichkeiten. Aber warum reden wir dann soviel darüber, es auch zu tun? Mein ganz persönlicher Eindruck ist, dass der Druck noch nicht groß genug ist, etwas zu tun. Als ob wir an einer Klippe stehen und probieren, noch näher an die Kante heran zu gehen … Absturz, auf einmal ist es zu spät. Noch nicht! Schauen wir in die Zukunft! Was brauchen wir? Was kann noch getan werden? Was kann uns helfen? Was kann man sich wünschen?

  • Eine Anlaufstelle für Bauherren, die bei der Sanierung unterstützt, ein One-Stop-Shop, den es in manchen Orten bereits gibt, aber nicht in ganz Österreich.
  • Kein Konkurrenzieren der Sanierungsmaßnahmen untereinander; es ist mehr als genug zu tun für alle; Ziel ist und bleibt eine Erhöhung der Sanierungsrate, Ziel ist es in dem Kontext nicht, anderen etwas wegzunehmen.
  • Produkt- und Technologieneutralität, Vielfalt und Breite der angebotenen Produkte sind eine Chance, auch innerhalb eines System, bei einem Anbieter.
  • Bündelung, Abstimmung und die Verständlichkeit der Fördermöglichkeiten von EU, Bund, Land, Gemeinde, Banken usw. sind eine Herausforderung.
  • Anreize zur thermischen Sanierung erhöhen – dies lässt sich beispielsweise durch eine weitere Anhebung der Fördersätze leicht erreichen.
  • Leistbarkeit gewährleisten, indem jene unterstützt werden, die es brauchen.
  • Anpassungen im Mietrecht
  • Alternative Finanzierung – warum nicht neue, innovative Finanzierungswege gehen.
  • Gebäudetypen spezifizieren – nicht jeder Gebäudetyp, nicht jedes Gebäudealter, nicht jeder Gebäudestandort kann gleich saniert werden.
  • Energieausweis sinnvoll einsetzen
  • Warmmieten-Modell neu denken
  • Steuerliche Maßnahmen
  • Werbekampagne des Bundes: Die thermische Gebäudesanierung im Rahmen der Sanierungsoffensive gehört beworben.

Ja, gerade weil das nächste noch so kleine Objekt im vermeintlich kleinen Österreich thermisch saniert wurde, wird die Welt besser! Der nächste Puzzlestein wurde an die richtige Stelle gelegt. Nicht vergessen: Die beste Energie ist noch immer die, die nichts kostet, die nicht erzeugt werden muss, nicht transportiert und nicht verschwendet oder verbraucht wird.

(Titelbild: Lukas Lorenz)

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