Nachhaltigkeit hat gesamtgesellschaftlich höchste Priorität. So sind auch für die Wirtschaft nachhaltige Denk- und Handlungsweisen längst kein »Nice-to-have« mehr, sondern es besteht die Notwendigkeit, von der linearen »Take-make-use-waste«-Philosophie wegzukommen und zukünftig konsequent in Kreisläufen zu denken.
Ein Gastkommentar von Birgit Gahleitner, Netzwerkpartnerin Quality Austria, Produktexpertin Kreislaufwirtschaft. (Bild: Fotostudio Eder)
Nachhaltigkeit fußt auf drei Säulen, aus denen sich jeweils konkrete Handlungsweisen ableiten lassen: einer ökologischen, sozialen sowie ökonomischen Komponente. Zentral in diesem »Triple Bottom Line«-Modell ist, dass alle Säulen gleichberechtigt sind. Es ist daher besonders in der aktuellen Zeit sowohl für Privatpersonen als auch Organisationen unerlässlich, ihren Beitrag zum nachhaltigen Leben und Wirtschaften zu leisten.
Neue Standards und Initiativen
Aufgrund der Notwendigkeit nachhaltiger Handlungsweisen werden weltweit Gesetze verabschiedet und Initiativen ins Leben gerufen, die Betriebe dazu verpflichten, mehr Verantwortung entlang der Wertschöpfungskette zu übernehmen. Darunter etwa die EU-Taxonomie-Verordnung, das Lieferkettengesetz oder die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Unternehmen künftig in die Pflicht der nicht-finanziellen Berichterstattung nimmt.
Auch ist bei gewissen Produkten auf EU-Ebene gesetzlich verankert, dass für Konsument*innen für eine bestimmte Zeit das Recht auf Updates (Software) bzw. Recht auf Reparatur (Hardware) besteht. Dies sorgt für eine längere Produktnutzung und entspricht einem wesentlichen Grundgedanken der Circular Economy. Unternehmen müssen ihre Tätigkeiten laufend analysieren und Prozesse aufbauen bzw. stetig verbessern, um mithalten zu können.
Eine runde Sache
Das Konzept der Kreislaufwirtschaft hat an Fahrt aufgenommen und verfolgt einen weitreichenden Ansatz: Zum einen sollen Produkte durch Langlebigkeit, Reparatur, Refurbishing oder Wiederverkauf möglichst lange in Verwendung bleiben. Zum anderen sollen die verwendeten Materialien bereits beim Design so gestaltet werden, dass sie immer wieder in den Produktkreislauf zurückgeführt werden können. Dieses notwendige Umdenken verändert nicht nur Prozesse, sondern betrifft auch Produkt-Service-Systeme, Geschäftsmodelle und ganze Wertschöpfungs-Netzwerke.
Einige Unternehmen haben hier einerseits bereits eine Vorreiterrolle inne, andererseits besteht bei vielen Playern noch Unsicherheit darüber, wie eine Herangehensweise aussehen kann. Für Betriebe ist es wichtig, entsprechendes Know-how aufzubauen und den Nutzen zu verstehen, der sich durch eine entsprechende Positionierung ergibt.
Schlüsselkompetenzen aneignen
In Anbetracht des internationalen Megatrends »Nachhaltigkeit« greift die Initiative »Circular Globe« von Quality Austria und der SQS diese Entwicklungen auf und bietet eine Reihe von Lehrgängen, damit Organisationen Projekte der Kreislaufwirtschaft in ihrem Unternehmen entwickeln, starten und erfolgreich umsetzen können. Mithilfe des ebenso neu ins Leben gerufenen »Circular Globe Labels« bekommen Betriebe im Zuge eines Assessments (Begutachtung durch Expert*innen) wertvolles, praktisches Feedback zu Chancen, Risiken und möglichen blinden Flecken in Bezug auf ihre Kreislauffähigkeit. Mittels einer Reifegradbewertung wird transparent und offen dargelegt, wo die Betriebe stehen.
Game-Changer und Must-have
Etablieren Unternehmen zirkuläre Strategien, profitieren sie nicht nur von Kostenersparnissen, einer Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit und Ressourceneffizienz – sie leisten ebenso einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Nur wer es heute schafft, als Game-Changer kreislauffähige Produkte und Services zu entwickeln, wird auch 2030 noch zu den erfolgreichen Unternehmen zählen.
Zur Info
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Infos zu Circular Globe: www.qualityaustria.com/circular-globe // www.circular-globe.com