Die erste Aufregung um die IT aus der Wolke hat sich gelegt. Jetzt wird Cloud-Computing zu einer Standardinfrastruktur für Unternehmen. Diese sind damit leistungsfähiger und flexibler. Etwas Skepsis bleibt dennoch.
Die EDV in Unternehmen ist seit jeher Veränderungen unterworfen. Es sind Wandlungsprozesse, die stets auch die Branchen selbst betroffen haben. Das Credo der IT-Wirtschaft: Geschäftsprozesse, auf IT basiert, werden zunehmend schneller, flexibler, leistungsfähiger, automatisierter und sicherer. Services aus der Wolke – so werden moderne Rechenzentrumsdienstleistungen in bestimmten Formen jetzt genannt – sind für viele Unternehmen bereits ein mächtiger Hebel für den Launch von Anwendungen für Mitarbeiter und Kunden oder die Auslagerung von Rechen- und Speicherleistung. Cloud Computing ist dennoch nichts, was an einem Tag erledigt werden kann. Unternehmen begeben sich damit auf eine Reise. Das Ziel: flexibler auf Marktveränderungen, Wachstum und Konsolidierung reagieren zu können. Ob dabei die Serverreihen im eigenen Keller stehen oder an einen Professionisten ausgelagert werden, ist nebensächlich. Besser gesagt: fast nebensächlich. »Unternehmen, die auf unsere Cloud-Plattform migrieren, können dies sorglos tun: garantierte Verfügbarkeit, Disaster Recovery und Sicherheit wie bei dedizierten Ressourcen sowie echtes Pay-Per-Use sind echte Vorteile für jede Unternehmens-IT«, argumentiert Claus Haiden, Vertriebsdirektor bei T-Systems. Wo neue Geschäftsmodelle die Distanz zum Kunden nahezu auf Null bringen, ist für Unternehmen ein schneller Zugriff auf verteilte Informationen ein Muss, um erfolgreich am Markt zu bestehen. Cloud-Dienstleister wie T-Systems und andere wie etwa A1 oder DanubeIT auch für kleinere Unternehmen schaffen mit dynamischen IT-Lösungen die Basis für schnelle, flexible und sichere IT-Services und -Ressourcen.
Der Hype der letzten Monate um die flexiblen IT-Services hat es Entscheidern trotzdem nicht einfach gemacht. Wer ist nun ein geeigneter Partner? Wer kann die Bedürfnisse meines Unternehmens besonders abdecken? Damianos Soumelidis, Managing Partner bei Hexa Business Services, weiß: »Cloud-Angebote gibt es inzwischen wie Wolken am Himmel.« Soumelidis sieht die Notwendigkeit für unabhängige Berater gekommen, die als »Mittelsmänner« zwischen Cloud-Anbietern und Kunden fungieren. »Wir sondieren, testen, integrieren und managen letztlich auch die Services, die das Unternehmen braucht. Das Unternehmen kommuniziert mit einem Cloud-Integrator statt mit mehreren, unterschiedlichen Providern und hat einen Sparring-Partner, der auf dem Weg ganzheitlich unterstützen kann.« Der Berater erwartet, dass sich ein neues Format von Managed-Services in der Cloud herauskristallisieren wird, in dem Vertrauen eine große Rolle spielt. »Deshalb ist der Anspruch, den wir an die nationalen und internationalen Sicherheitsstandards stellen müssen, sehr hoch. Jetzt setzen sich die seriösen, stabilen und in der Regel großen Serviceanbieter endgültig durch.«
>> Österreichischer Markt boomt <<
Ein brandneuer IDC-Report vom August zeigt auf, dass Cloud-Services weiterhin boomen. Die Ausgaben des Cloud-Gesamtmarktes beliefen sich in Österreich im vergangenen Jahr auf 136 Millionen Dollar – das sind 50,4 % mehr als im Jahr davor. Den größten Anteil am Services-Umsatz hatte 2012 mit 80 % die Kategorie Private-Cloud – eine Form dedizierter IT-Ressourcen für Unternehmen, die in geschlossenen Umgebungen reserviert liegen. Services aus der Public-Cloud folgten mit großem Abstand mit 14 %. Der Public-Cloud-Umsatz bestand 2012 zum größten Teil aus der Software-as-a-Service-Kategorie (SaaS). Dienste hier sind typischerweise Anwendungen, die am Browser der Endanwender laufen und auch unmittelbar nach Benutzung bezahlt werden. Teure Softwarelizenzen sind damit passé. Für das Jahr 2013 rechnet IDC mit einem Anstieg von 30 % der Gesamtausgaben für Cloud-Services in Österreich. Darüber hinaus sollen Cloud-Services über den Prognosezeitraum der kommenden fünf Jahre hinweg mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 18,8 % steigen.
>> Skepsis vorhanden <<
Bei aller Euphorie ist in vielen Unternehmen in Österreich dennoch genügend Skepsis gegenüber den vielversprechenden Diensten aus der Wolke vorhanden. Jüngste Überwachungsskandale wie etwa jener um PRISM tragen dazu ebenfalls bei. »Prognosen haben anfänglich vorhergesagt, dass Unternehmen den Großteil ihrer IT-Services in die Public-Cloud auslagern werden. In der Praxis haben viele Unternehmen aber durchaus berechtigte Bedenken; unter anderem zur Sicherheit ihrer Daten in der Cloud. Sie tendieren daher dazu, zwar Cloud-Konzepte für ihre Agilität zu nutzen, ihre unternehmenskritischen Geschäftsanwendungen allerdings nach wie vor im eigenen Rechenzentrum zu betreiben«, beobachtet Manfred Köteles, Geschäftsführer Bacher Systems. Fazit: Der Cloud-Markt ist in Österreich angekommen. Die heimischen Unternehmen bleiben trotzdem vorsichtig.
Expertenstatements zum Markt:
»Cloud-Computing, das heißt auch: Software-as-a-Service-Lösungen für Fachabteilungen können oft schon mit der vorhandenen IT und ohne Migrationsaufwand eingesetzt werden. So lassen sich Kosteneinsparungen und mehr Flexibilität schnell erzielen. Großunternehmen können sich seit kurzem auch in einem Onlineportal über Cloud-Lösungen von T-Systems zentral informieren, diese direkt testen und bestellen. Lösungen für Mobile Device Management, Dynamic Services for Infrastructure sowie der Enterprise Marketplace lassen sich mit wenigen Klicks nutzen, kurzfristig an die benötigten Kapazitäten anpassen und mittels Pay-Per-Use punktgenau abrechnen. Mittelständische Unternehmen werden in Ergänzung zu unserem strategischen Fokus auf Großunternehmen auch in Hinblick auf Cloud-Computing zunehmend interessant. Noch im laufenden Jahr wollen wir so weit sein, über ausgewählte Partner in Österreich auch für den Mittelstand anbieten zu können. Dafür laufen gerade entsprechende Evaluierungskonzepte bzw. werden Portale und passende Services designt.«
Claus Haiden, Director Sales T-Systems Austria
»Seit einigen Jahren ist Cloud-Computing unbestritten eines der größten Hype-Themen in der IT. Unternehmen tendieren allerdings dazu, zwar Cloud-Konzepte für ihre Agilität zu nutzen, ihre unternehmenskritischen Geschäftsanwendungen allerdings nach wie vor im eigenen Rechenzentrum zu betreiben. Diese Private-Cloud-Umgebungen ermöglichen Unternehmen einerseits die volle Kontrolle über ihre wichtigen Daten zu behalten und gleichzeitig die zahlreichen Vorteile von Cloud-Umgebungen sinnvoll und sicher zu nutzen. Hier sehen wir unseren Schwerpunkt: unsere Kunden beim Aufbau und der Optimierung eines wirtschaftlich und sicher betreibbaren Next Generation Datacenters zu unterstützen.«
Manfred Köteles, Geschäftsführer Bacher Systems EDV GmbH
»Mit der jüngsten NSA-Thematik sind die Diskussionen um Datensicherheit und Privacy in der Cloud wieder angeheizt worden. Folglich müssen wir die Cloud-Anwendungen noch besser erklären, zeigen, was wirklich – und sicher – funktioniert und dafür auch den Beweis erbringen. Wie Victor Hugo schon sagte: Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Seit langem fordert die Business-Welt mehr Flexibilität, Schnelligkeit und Agilität. Mit den Cloud-Konzepten können wir diesen Wunsch von IT Seite erfüllen, weitaus sicherer, als gerne behauptet wird, und noch dazu kostensparend.«
Damianos Soumelidis, Managing Partner Hexa Business Services