Mittwoch, Jänner 22, 2025
Neuer Raum fürs Geschäft
Bilder: iStock, Anna Neureiter

Wie können Unternehmen nicht nur Kosten senken, sondern auch gemeinsam mit anderen ­Akteuren in bislang unerschlossene Märkte vordringen? »Data Spaces« liefern die Antwort.

 

Für KMU sind »Data Spaces« ein Schlüssel zur Transformation: Sie ermöglichen den sicheren Austausch von Daten mit Partnern, ohne auf Eigentumsrechte oder Kontrolle verzichten zu müssen. IT-Power Services und nexyo bieten KMU die Expertise und Technologie, um datenbasierte Innovationen effizient umzusetzen. IT-PS unterstützt KMU durch Beratung zu Data Governance und KI, hilft bei der Verbesserung der Datenqualität und zeigt, wie Datensilos abgebaut werden können. Nexyo stellt die technologische Plattform bereit, die den sicheren Zugang zu Data Spaces ermöglicht und die Integration von Daten erleichtert.

Was kommt im Bereich Datenökonomie auf die Wirtschaft zu? Worauf sollten sich Unternehmen einstellen?

Werner Höger, IT-Power Services: Die EU-Digitalisierungsstrategie zielt darauf ab, Innovation zu fördern und Europa wieder zu einem Vorreiter im Bereich der Daten zu machen. Dazu zählt die Optimierung von Prozessen sowie die Schaffung neuer Möglichkeiten für Wirtschaft, den öffentlichen Sektor und die Forschung. Der Austausch von Daten spielt eine wesentliche Rolle, um Innovationen zu ermöglichen. Die Unternehmen sind nun aufgefordert, sich mit ihren Daten auseinanderzusetzen und entsprechende Schritte in Richtung Datenklarheit zu tätigen. Andernfalls drohen im Fall eines Verstoßes gegen den Data Act erhebliche Strafen. Ein wesentlicher Faktor in dieser Strategie sind zudem »Data Spaces«. Diese ermöglichen den sicheren Austausch von Daten mit Partnern, ohne dass dabei auf Eigentumsrechte oder Kontrolle verzichtet werden muss. Die Souveränität der Daten verbleibt dabei stets beim Eigentümer. Es entsteht ein neuer Markt, auf dem Unternehmen Daten flexibel und zu ihren Bedingungen anbieten können.

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Bild: Werner Höger ist Geschäftsführer von IT-Power Services.

Was sollte beim Aufbau dieses neuen Geschäfts beachtet werden?

Christoph Drescher, nexyo: Eine Datenökonomie ist nur so gut, wie die Qualität der Daten ist – Stichwort Data Governance. Viele Unternehmen produzieren bereits eine Menge Daten, haben diese aber in Silos liegen und kennen ihren Wert oft gar nicht. Die Grundlage stellen immer die Daten dar. Es gilt weiter, den Nutzen einer Verschränkung von internen aber auch externen Daten zu erheben. Mit der Technologie von nexyo ermöglichen wir den souveränen Datenaustausch, der auch wesentlich effizienter als herkömmliche Methoden ist.

Wie würde ein Data Space in der Realität ausschauen? Was kann man sich darunter vorstellen?

Drescher: Ein mittelgroßes Logistik­unternehmen zum Beispiel verfügt bereits über interne Daten. Man kennt seine Prozesse mit den Partnern und Kunden in der Automobilbranche und hat entsprechende SLAs mit Pönale-Bestimmungen. Dadurch kann etwa eine Krankheitswelle mit Ausfällen in der Belegschaft große finanzielle Auswirkungen haben. Je früher das Unternehmen über mit externen Quellen verschränkte Daten verfügt – in diesem Fall anonymisierte Daten aus dem Gesundheitsbereich –, desto besser kann es mit zusätzlichem Personal von Leiharbeitsfirmen gegensteuern. Dabei ist Zeit ein Riesenfaktor, denn bei Krankheitswellen sind wahrscheinlich auch andere Unternehmen betroffen, die selbst zusätzliche personelle Ressourcen benötigen.

Oder die Nutzung von Parkhäusern, deren Betreiber auch Wetter- und andere Nutzungsdaten in ihre Tarife einfließen lassen. Wird der Parkplatz im Voraus gebucht, ist es für die Autofahrer*innen billiger. Geschieht das »on demand« an einem Regentag, an dem stärker aufs Auto gesetzt wird, ist es etwas teurer. Das alles funktioniert dann, wenn Unternehmen souverän Daten austauschen können.

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Bild: Christoph Drescher ist Geschäftsführer von nexyo.

Höger: Ein weiteres Beispiel ist ein Projekt von IT-PS gemeinsam mit Fraunhofer und Universitäten zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung im Handel. Dabei werden die Daten der Unternehmen mit anonymisierten Mobilitätsdaten der Konsumenten, mit Wetterdaten oder Informationen zu großen Events verschränkt – die Nachfrage nach einzelnen Lebensmitteln kann damit wesentlich besser prognostiziert werden. Die Datenökonomie unterstützt damit auch die Ökologie, die Nachhaltigkeit.

Auch in den Lieferketten der Industrie bestimmen Daten längst den Erfolg von Unternehmen. Kennt ein Zulieferer den Bedarf bei seinen Kunden genau, kann er wesentlich effizienter planen und selbst die benötigten Komponenten für die Produktion einkaufen – und »just in time« liefern. Manuell, ohne Datenbasis, ist das nicht mehr planbar.

Auf welchen Wissensstand treffen Sie bei Unternehmen dazu?

Höger: Viele KMU und andere Unternehmen wissen noch gar nicht von der Verpflichtung, die beispielsweise durch den Data Act auf sie zukommt, und wie sie entsprechende Daten zu teilen haben. Oftmals kämpfen Unternehmen noch intern mit ihrer eigenen Datenlandschaft und arbeiten daran, unternehmenseigene Datensilos abzubauen und Strukturen zu implementieren. Man hat generell oft keinen Überblick über die Herkunft und Qualität seiner Daten. Hier wollen wir aktiv mit unserem Angebot unterstützen.

Mit Hilfe von Data Governance, durch welche auch ein Data Catalog implementiert wird, können Unternehmen schnell einen Überblick über ihre unternehmenseigenen Daten erhalten, festlegen wer auf diese Daten zugreifen darf, und interne Datennutzer bewerten, wie hoch die Qualität der einzelnen Datensätze ist.

Gerade im KMU-Bereich ist hier noch viel Potenzial, das gehoben werden kann. Unternehmen benötigen Daten in einer entsprechenden Qualität, ob es nun ein Hotelier ist, der ein ESG-Reporting zu erfüllen hat, oder ein Industriekonzern, der im Zuge des Data Acts seine Daten schnell und einfach teilen können muss. Unternehmen unterschiedlicher Größe sind von diesen Regelungen betroffen und spätestens jetzt zum Handeln aufgefordert. Hier setzen wir mit unserem Know-how und unsere Erfahrung gemeinsam mit nexyo an. Wir unterstützen Unternehmen – von KMU bis hin zu großen Industriebetrieben – dabei, ihre Daten nicht nur sauber und verarbeitbar, sondern auch zukunftsfit für die Datenökonomie zu machen.

Was verändert sich dadurch in den Geschäftsmodellen?

Drescher: Mit einer Datenökonomie werden Unternehmen wettbewerbsfähiger. Sie basieren ihre Prognosen nicht mehr klassisch auf Daten aus der Vergangenheit, sondern auf Daten in der Gegenwart. Wenn ich es schaffe, die wesentlichen Daten meinen Partnern oder Kunden in einer automatisiert verarbeitbaren Form freizugeben, haben beide Seiten etwas davon. Es sind bisher schon Datenquellen miteinander verknüpft worden, allerdings nur 1:1, von einem Punkt zum anderen. Mit Data Spaces werden n:n-Verbindungen möglich. Ich bekomme damit eine Plattform, an die ich mich – und andere – nur einmal anbinden muss. Die »Data Assets« werden dann mit entsprechenden Policies versehen. Sie legen fest, zu welchen Bedingungen die Daten genützt werden dürfen.

Höger: Mit der Technologie wird auch Vertrauen geschaffen. Der Eigentümer der Daten kann je nach Vertragsbeziehung bestimmen, wer Zugriff bekommt. In der Regel haben Unternehmen bereits hunderte Schnittstellen in der Digitalisierung ihrer Wertschöpfungsketten und Geschäftsprozesse. Ein Data Space macht die Verknüpfungen effizienter, indem vieles transparent dargestellt ist – zum Beispiel, wie Daten gepflegt und wie oft sie upgedatet werden. Und auch wenn ich gerade keine Zugriffsberechtigung bei einem bestehenden Datenangebot habe, erkenne ich so vielleicht einen neuen Mehrwert. Sollten trotzdem Sicherheitsbedenken aufkommen, kann ich auch einfach Kopien der Daten an einer Stelle außerhalb meines Firmennetzwerkes bereitstellen.

Das Wesentliche ist, dass Daten nicht mehr hin- und hergeschickt werden. Der Data Space ist kein physischer Raum, sondern entsteht durch die Teilnahme seiner Akteure – Unternehmen, die Daten bereitstellen, und jenen, die sie nutzen. Er bringt einfach Vorteile für alle.

 


Hintergrund: Umfangreicher Service
Gemeinsam bieten nexyo und IT-PS ein maßgeschneidertes Paket an, um Unternehmen gezielt und zeitsparend bei ihren nächsten Schritten der Datennutzung zu unterstützen. In Workshops „C-Level“ und „Kick-Off“ erfahren die Kunden umfangreich über die Möglichkeiten und die Entwicklungen innerhalb der Datenökonomie. Beginnend bei unterschiedlichen Rechtsakten, über die Erkennung und Entwicklung einer geeigneten Unternehmens-Datenstrategie bis hin zur tatsächlichen Teilnahme an der Ökonomie über Data Spaces.Ziel ist es, ein tiefgehendes Verständnis für den Umgang mit und die Bedeutung von Unternehmensdaten zu entwickeln. Die in den Workshops identifizierten Datenquellen werden durch eine mit dem Kunden und IT-PS gemeinsam entwickelten Daten- und Governance-Strategie entsprechend aufbereitet und gemappt, damit diese Daten anschließend mit Hilfe von nexyo in Data Spaces angeboten werden können. Weitere Unterstützung liefern IT-PS und nexyo durch spezielle Schulungen der Mitarbeitenden zu den Themen Datenqualität, -aufbereitung und -monetarisierung.

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