Die Amerikanische Handelskammer in Österreich AmCham hatte am 19. November zu einer "Thanksgiving Reception" in Wien eingeladen. Diskutiert wurden die Auswirkungen der US-Wahl auf den Welthandel.
„Wird es Zölle geben, wen werden sie treffen und wie kann Europa damit umgehen?“ Diese Fragen stellte Michael Zettel, Präsident der AmCham und Geschäftsführer von Accenture in Österreich, der aus Washington zugeschalteten Handelsexpertin des Council of Foreign Relations Inu Manak. „Die angekündigten 10-bis-20-Prozent-Zölle sind zu erwarten. Das wäre die größte Handelseinschränkung seit den 1930er-Jahren“, unterstrich Manak, die gleichzeitig betonte, dass es in der Geschichte vielfach zu solchen Entwicklungen kam: „Es gab immer wieder Phasen des Protektionismus.“
Wann die Maßnahmen implementiert und welches Ausmaß sie haben werden, sei aktuell noch nicht abschätzbar. „Wir wissen noch nicht, wer zu diesem Thema seine Schlüssel-Berater sein werden“, sagt Manak und betont: „Das wird auch einen entscheidenden Einfluss auf die US-Wirtschaft haben. Aber der Hauptfokus liegt auf China.“ Manak sieht für Europa und europäische Unternehmen dennoch ungenutztes Potenzial auf dem US-Markt. Eines davon sei Umwelttechnologie. „Der Übergang zu erneuerbaren Energien wird sich nicht ändern. Diese Entwicklung kann man nicht so leicht umdrehen, und die Trump-Regierung wird diese Arbeitsplätze nicht gefährden wollen. Hier gilt es, den Weg weiterzuverfolgen, der bereits eingeschlagen wurde“, so Manak abschließend.