Der Wohnungsbau in Deutschland ist mit einer wegen der steigenden Baukosten mit zahlreichen Stornierungen konfrontiert. Auch die Kreditnachfrage brach deutlich ein.
Laut einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts waren 16,7 Prozent der befragten Unternehmen von Stornierungen betroffen, nach 11,6 Prozent im Vormonat. „Aufgrund der explodierenden Material- und Energiepreise sowie der steigenden Finanzierungszinsen ist die Planungssicherheit dahin. Die Baukosten steigen immer weiter“, sagt ifo Forscher Felix Leiss. „Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar, sie stellen Projekte zurück oder ziehen ganz die Reißleine.“
Hoffnung auf eine Trendumkehr gibt es vorerst nicht. Die Geschäftserwartungen fielen auf minus 53,2 Punkte – dem tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991, wie Leiss unterstreicht: „Die Unternehmen verfügen im Schnitt immer noch über große Auftragsreserven, aber die Zukunftssorgen waren selten so groß.“ Große Probleme gibt es bei der Beschaffung von Baumaterial, 32,7 Prozent der Unternehmen meldeten Engpässe. Die hohen Energiepreise verteuern das knappe Material zusätzlich. Die Kosten werden großteils an die Kunden weitergeben. Für die kommenden Monate sind weitere Preiserhöhungen zu erwarten.
Gleichzeitig fragen auch immer weniger Kund*innen Immobilienfinanzierungen nach. „Die Nachfrage ist von einem Tag auf den anderen eingebrochen. Viele Projekte im Planungsstadium werden storniert“, sagte der deutsche Sparkassenpräsident Helmut Schleweis dem „Handelsblatt“. Auch er führt die Entwicklung auf Verunsicherung durch die Krisensituation und steigende Materialkosten zurück. Schleweis spricht sich für eine Senkung der Grunderwerbssteuer in Deutschland sowie weitere Förderprogramme der Staatsbank KfW aus: „Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass für eine junge Familie mit zwei Durchschnittsgehältern Wohneigentum nur schwer erschwinglich ist.“
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