Am 4. Oktober fand erneut das Eventformat „T-Breakfast“ von Magenta Telekom statt. Gemeinsam mit Karina Knaus von der Österreichischen Energieagentur und Birgit Aichinger, Geschäftsführerin Vöslauer, diskutierten Gastgeber Werner Kraus, CCO Business Customers von Magenta Telekom, und Christine Neubacher, Energy Management & Sustainability Magenta Telekom, über den aktuellen Energiemarkt und Nachhaltigkeitsmaßnahmen in österreichischen Unternehmen.
Titelbild (v.l.n.r.): Werner Kraus (CCO B2B Magenta Telekom), Birgit Aichinger (Geschäftsführerin Vöslauer), Karina Knaus (Österreichische Energieagentur), Christine Neubacher (Energy Managerin, Magenta Telekom) und Andreas Jäger (Moderator).
Gas, Kohle und Strom sind in Europa so teuer wie lange nicht. Woher kommt dieser extreme Preisanstieg? Auf die Energiepreise schlägt vor allem die Gasverknappung, zentral ist aber auch die extreme Volatilität im Terminmarkt so wie andere Faktoren wie die Abschaltung von AKWs in Frankreich oder weniger Strom aus Wasserkraft wegen starker Trockenheit. Je länger diese Situation andauert, desto größer sind die Folgeeffekte: Unternehmen und Haushalte sehen sich massiven Preissteigerungen im Energiebereich gegenüber, der Kostendruck auf die gesamte Produktion und alle Dienstleistungen steigt. Bereits jetzt liegt der Industriepreis für Gas in der ersten Jahreshälfte 2022 169 Prozent über dem Vorjahrespreis – und eine Entspannung ist nicht in Sicht.
„Man kann die Energieknappheit nicht wegregulieren, daher benötigen wir clevere Maßnahmen, um den Inflations- und Preisdruck aus dem System zu nehmen. Die österreichischen Gasspeicher sind zwar zu 80 Prozent gefüllt – wir müssen als Gesellschaft aber über diesen Winter hinausdenken. Österreich hat bereits in den letzten Jahren im Bereich Erneuerbare Energien massiv zugebaut. Jetzt müssen wir unsere Geschwindigkeit den neuen Herausforderungen anpassen und den Fokus noch stärker auf den Ausbau von Erneuerbaren Energien wie Wind- und Wasserkraft, PV-Anlagen und Energiegemeinschaften legen“, meint Karina Knaus. Sie ist Leiterin des Centers Volkswirtschaft für Konsumenten und Preise bei der Österreichischen Energieagentur. „Kurzfristig geht es klar um Einsparungen – jede nicht verbrauchte Kilowattstunde zählt – viele kleine Schritte bringen eine große Reduktion als Volkswirtschaft.“
Digitalisierung unterstützt beim Energiesparen
Unternehmen müssen nun umso dringender die Energiekosten minimieren: Das beginnt bereits bei kleinen Dingen, wie die Reduzierung von Beleuchtung und Heizung. Auch Potenzialanalysen können helfen. Sie zeigen auf, wo entlang der Wertschöpfungskette in einem Unternehmen noch Energie eingespart werden kann – wie zum Beispiel der effiziente Einsatz der Fahrzeugflotte. Konsequentes Energiemanagement ist auch bei Magenta Telekom seit Jahren ein Thema: Der Telekommunikationsanbieter ist seit 2015 ein CO2-neutrales Unternehmen. Um die eigene Energiebilanz weiter zu verbessern, werden mithilfe des Internet of Things (IoT) Systeme und Prozesse – von den Netzen bis zu Data Center und dem Headquarter in Wien – erfasst und gemessen, um Energiesparpotenziale zu finden und die Wertschöpfungskette zu optimieren.
„Schon bei der Planung und dem Ausbau von Netzen setzen wir alles um, was technisch möglich ist. Dabei handelt es sich nicht um Einmal-Maßnahmen, sondern wir evaluieren und setzen laufend Maßnahmen um, damit wir uns in diversen Bereichen noch weiter verbessern können“, so Christine Neubacher, Energy Management & Sustainability Magenta. „Leitbetriebe – und dazu zähle ich uns auch als Telekommmunikationsgroßunternehmen – die nachhaltige Ziele vorgeben und umsetzen, haben Strahlkraft auf die gesamte Branche. Die IoT-Lösungen von Magenta Business optimieren das Energieverbrauchsmonitoring. Damit haben Unternehmen nicht nur die Möglichkeit, sich Energieeffizienz bewusst zu machen, sondern diese auch zu steuern“, ergänzt Werner Kraus, CCO Magenta Business.
Nachhaltigkeit ist Chefsache
Das Bewusstsein für die Dringlichkeit nachhaltigen Wirtschaftens ist bei vielen österreichischen Unternehmen schon seit Längerem vorhanden. Unter dem Druck steigender Energiepreise und beeinträchtigter Lieferketten entsteht nun eine neue Dynamik. Dass Nachhaltigkeitsthemen mehr und mehr zur Chefsache werden, hat verschiedene Gründe - von regulatorischen Vorgaben, über die Chance zur Differenzierung am Markt, dem Ziel stärkerer Resilienz bis hin zur überzeugt gelebten Corporate Responsibility. Im Kern wird Nachhaltigkeit immer mehr zu einem Hauptbestandteil jeder Unternehmensstrategie.
„Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren klar an Relevanz gewonnen. Das beginnt bei den Konsumierenden, die die Herkunft der gekauften Produkte hinterfragen und eine transparente Kommunikation fordern bis hin zu den Mitarbeitenden, die sich mit dem Unternehmen identifizieren möchten und daher die Umsetzung von nachhaltigen Maßnahmen erwarten – Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur Nice-to-Have, sondern eine Voraussetzung, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Birgit Aichinger, Geschäftsführerin Vöslauer.
Werner Kraus (links) mit Birgit Aichinger (Mitte), der Geschäftsführerin von Vöslauer. Vöslauer ist einer der Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit. Seit mehr als 15 Jahren veröffentlicht der österreichische Mineralwasserabfüller regelmäßig Nachhaltigkeitsberichte und optimiert fortlaufend die eigenen Produkte.
„Insbesondere die jüngere Generation und somit die Konsumenten von morgen beschäftigen sich verstärkt mit Nachhaltigkeit und fordern dies auch von Unternehmen. Wer darauf baut, das Thema Nachhaltigkeit auszusitzen, wird relativ schnell an Grenzen stoßen. Die Energiekrise hat den Anstoß für eine längerfristige Entwicklung gegeben. Wir müssen den Bogen größer spannen und als Gesellschaft darüber nachdenken, wie wir Wasser-, Energie, soziale und menschliche Ressourcen nachhaltiger nutzen können. Die Notwendigkeit, jetzt etwas zu tun, ist alternativlos“, schließt Werner Kraus.
(Bilder: Karo Pernegger)