Die österreichischen Unternehmen machen deutliche Fortschritte im Kampf gegen Betrug und Korruption. Jedes zehnte Unternehmen registrierte innerhalb der vergangenen zwei Jahre einen größeren Betrugs- oder Korruptionsfall, 2016 war es noch jedes vierte Unternehmen. Damit liegt Österreich weltweit im Mittelfeld, wie aus dem EY Fraud Survey 2018 hervorgeht.
International gibt es jedoch keinen nennenswerten Rückgang: 11 % der Unternehmen entdeckten größere Fälle. Am höchsten ist die Anzahl in der Ukraine (36 %), Kenia (26 %), Belgien und Russland (jeweils 20 %). „Die österreichische Wirtschaft ist inzwischen bei Compliance-Themen gut aufgestellt. Das Bewusstsein ist infolge mehrerer größerer Fälle stark gestiegen, viele Unternehmen haben Überwachungssysteme eingeführt, die funktionieren und greifen“, bestätigt Andreas Frohner, Leiter Fraud Investigation & Dispute Services bei EY. „Natürlich gibt es auch hierzulande eine Dunkelziffer, weil kein Compliance-System der Welt lückenlos funktioniert. Aber in Ländern, in denen überwiegend Kommissar Zufall bei der Entdeckung beteiligt ist, liegt die Dunkelziffer bedeutend höher.“
Einen Grund, sich zurückzulehnen, gebe dennoch nicht, so Benjamin Weissman, Leiter der Cyber-Forensik bei EY Österreich: „Der Kampf gegen Betrug und Korruption ist keine Einmalaktion: Er muss fortlaufend geführt und Teil der Firmenkultur werden. Mitarbeiter müssen regelmäßig geschult und sensibilisiert werden – speziell in Zeiten, in denen die Methoden durch neue technologische Möglichkeiten immer ausgeklügelter und besser geplant werden.“