Donnerstag, Juli 18, 2024

Das Finanzwesen erfordert immer häufiger und in immer kürzeren Abständen einen Blick auf den Status quo eines Unternehmens sowie temporäre Vergleiche. Ad hoc-Analysen gehören zum Geschäftsalltag. Mit S/4 HANA bietet SAP eine Business Suite der nächsten Generation, basierend auf der In-Memory-Plattform SAP HANA.

Das heutige Business verlangt nach digitaler Transformation und unmittelbarer Reaktion auf Veränderungen. Marketinganalysen und Finanzkennzahlen auf Knopfdruck in Diagrammform, spontane Vernetzung und z.B. Predictive Analytics müssen laut Wolfgang Krcal, Presales bei SAP Österreich, in den unterschiedlichsten Unternehmenseinheiten umsetzbar sein. Diesen Ansprüchen wird SAP S/4 HANA gerecht. Das Programm ermög­licht Arbeit in Echtzeit. »Früher war man stets mit dem Blick in die Vergangenheit konfrontiert, weil die Daten meist einige Tage alt waren. Nun isteine prompte Reaktion möglich«, so Krcal. S/4 HANA steht für Business Suite 4, High Performance Analytic Appliance – das S für Suite. Es ist der Nachfolger von R/3 bzw. Business Suite, basiert vollständig auf der In-Memory-Plattform HANA bzw. der neuen HTML 5-Benutzeroberfläche Fiori für mobile Geräte und ermöglicht umfassende

Integrationsszenarien mit Non-SAP-Systemen. S/4 HANA lässt sich in der Cloud, lokal (On Premise) oder in einer hybriden Umgebung nutzen. Laut Bill McDermott, Vorstandsvorsitzender von SAP, sollen Unternehmen damit ihre Geschäfte in Echtzeit, vernetzt und einfach abwickeln können. Durch die Echtzeit-Plattform wird die Finanzabteilung zum strategischen Partner im Geschäftsnetzwerk. Speziell für den Finanzbereich wurde S/4 HANA Finance entwickelt.

ERP von morgen

»Wenn ich mir ein normales ERP-System ansehe, stoße ich aufgrund der Verarbeitungslogik und der Verarbeitungsschritte bis zur Konsolidierung von G+V bzw. Bilanz auf viele Zeitversätze«, erklärt Wolfgang Krcal. Mit S/4 HANA lässt sich z.B. in Managementmeetings die aktuelle Geschäftssituation mit Live-Daten darstellen und durch vorausschauende Analysen und Simulationen ein Fenster in die Zukunft öffnen. S/4 HANA ist ein Vorteil für rechenintensive Prozesse wie z.B. das Ein- und Ausbuchen von Materialien in der Fertigungsindustrie. Kunden, die in einem sehr frühen Stadium auf die HANA-Thematik aufgesprungen sind, berichten von einer massiven Beschleunigung der Business-Prozesse.

Historische Daten, die nicht mehr verändert werden, können auf separate Rechenknoten ausgelagert werden. Nachdem ein großer Teil der ERP-Daten nur mehr im lesenden Zugriff benötigt werden, lässt sich über diesen Mechanismus die benötigte Hauptspeichergröße für das In-Memory-System gering halten.

S/4  for Business

Als wesentliches S/4-Kriterium wird das reduzierte Datenvolumen genannt. Eine SAP Business Suite für ein Unternehmen mit 7 TB Datenbank konnte auf 0,7 TB reduziert werden, was die Kosten für Hardware, Netzwerke und Backups stark minimierte. S/4 HANA muss keine Indizes und Aggregate mehr befüllen und bucht stattdessen bei einem Finanzprozess direkt auf der Ebene der Einzelbelege. Dies steigert den Datendurchsatz um den Faktor drei bis sieben. Analyse-Anwendungen laufen schneller, weil die In-Memory-Technologie derartige Aktionen on the fly ausführt. Als wesentlicher Komplexitätstreiber wurde im bisherigen SAP ERP das konsequent betriebene Zweikreissystem angesehen, bei dem die Daten der Finanzbuchhaltung und der Kostenrechnung getrennt in zwei in sich geschlossenen Abrechnungssystemen bearbeitet werden. Mit S/4 HANA, das auf dem Einkreissystem beruht, ist die inhaltliche Trennung zwischen Accounting und Controlling Geschichte.

SAP-Partnernetz

Über 80 Prozent aller SAP-S/4HANA-Projekte werden derzeit über SAP-Partner abgewickelt. Die Partner werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle beim Vertrieb der Software spielen – nicht zuletzt auch durch die Unterstützung der Kunden bei Planung, Durchführung und Optimierung von Implementierungen und Projekten zur digitalen Transformation. Mit derzeit mehr als 1.000 Resellern von SAP S/4HANA – Tendenz steigend – kann das SAP-Partnernetz Neu- und Bestandskunden jeder Größe in allen Segmenten und allen Regionen weltweit auf ihrem Weg zum digitalen Unternehmen begleiten.

Die Accounting-Daten sind mit Informationen aus Controlling, Logistik und CRM verknüpft. Buchhalter und Controller arbeiten mit dem identen Informationsstand, internes und externes Rechnungswesen sind immer abgestimmt. Mit der Überarbeitung der Oberfläche hat SAP eine deutliche Vereinfachung erzielt. »Früher erforderten manche Prozesse 20 Transaktionsschritte und Screenwechsel, heute sind sie mitunter in zwei oder drei Schritten zu realisieren«, informiert Krcal. Für die Endanwender ergibt sich damit ein wesentlich einfacherer Umgang.

Blickwechsel

Der internationale Marktanalyst PAC hat SAP-User nach ihren Erfahrungen rund um SAP S/4 HANA befragt. In erster Linie wird in S/4 HANA ein Gewinn für die Performance gesehen. Als Mehrwert werden die verbesserte Benutzerfreundlichkeit, eine Effizienzsteigerung bei Backend-Prozessen und bei SAP-gestützten Prozessen, Innovation in Richtung Realtime, Verfolgung von Trendthemen wie Big Data oder Industrie 4.0 sowie Modernisierung der technischen Infrastruktur erkannt. Vor allem im Bereich Finanzen und Controlling werden große geschäftliche Vorteile festgestellt.

Zu den häufigsten und wichtigsten Zielen der Befragten zählen die Einführung einer gemeinsamen Echtzeit-Plattform für transaktionale und analytische Workflows, die Verbesserung der User Experience durch die neue rollenbasierte Benutzeroberfläche SAP Fiori, eine leichtere und schnellere Konfiguration der SAP-gestützten Prozesse sowie die Reduktion der Komplexität von Prozessen und Datenmodellen.
Aus den bisherigen Projekterfahrungen von S/4-Umstellungen konnten laut SAP in den Finanz- und Controlling-Abteilungen Produktivitätsgewinne bis 50 Prozent lukriert werden.

Digitaler Kern des Unternehmens

Um die digitale Transformation gut zu bewältigen, bedarf es einer IT-Infrastruktur, die agil, offen, sicher und absolut zuverlässig ist. Der Umstieg auf S/4 HANA kann in einem Schritt erfolgen (Neukunden) oder in mehreren Phasen. Durch den mehrstufigen Umstieg bei bestehenden Kunden ist ein aufwendiges Releasewechsel-Projekt, das meist mit großen organisatorischen Veränderungen und Risiken verbunden ist, überschau- und gut planbar. Die meisten Anwender setzen auf die schrittweise Migration der bestehenden SAP-Systeme auf S/4 HANA. Herausforderung ist laut Wolfgang Krcal nicht die technische Umstellung, sondern die prozessuale Anpassung. »Das ist dann häufig ein Managementprozess im Unternehmen, um auf allen Ebenen für die digitale Transformation gerüstet zu sein.«

Facts: Manueller Eingriff nur noch im Ausnahmefall nötig

Mit der Konsolidierung unterschiedlicher Planungsinstrumente auf eine Plattform erleichtert Tieto die strategische betriebswirtschaftliche Steuerung der Post AG.

Unternehmensplanung und Prozessplanung werden in vielen Unternehmen unterschiedlich gehandhabt. Es gibt kaum verbindliche Standards. Waren früher noch Excel und Co beliebte Tools für die Prozessplanung, so sind diese heute veraltet. Auch die bisherige Planungsapplikation der Österreichischen Post AG , die vor zehn Jahren entwickelt worden ist, entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Also erhielt die Unternehmensplanung vom IT-Dienstleister Tieto ein komplettes Redesign: Unter anderem sind nun Bilanz, Gewinn-und-Verlust-Rechnung, Cashflow sowie die Finanzierung in ein Gesamtsystem integriert, sodass jederzeit tagesaktuell die Unternehmenskennzahlen zur Verfügung stehen. »Mussten früher Daten händisch in Excel-Listen und Eingabemasken eingetragen werden, haben wir heute Applikationen, die Daten weitgehend automatisch verarbeiten.

Der Eingriff des Nutzers ist nur noch im Ausnahmefall nötig«, beschreibt Alexander Koch, Leiter Konzerncontrolling der Österreichischen Post AG. Für Koch verschwimmen damit auch die Grenzen zwischen Berichtswesen und Simulation. »Wir haben auch ein hohes Maß an Standardisierung geschaffen, beispielsweise bei der Projektion von Gehaltssteigerungen mit einheitlichen Parametern.« Diese auf einzelne Mitarbeitergruppen genaue Hochrechung der Personalkosten ist einer von vielen Vorteilen, welche das neue durchgängige SAP-System schafft. Raimund Fukatsch, Customer Manager von Tieto, sieht generell in Projekten wie diesem eine Qualitätssteigerung für Planungsprozesse in Unternehmen. Und die integrierte Planung erleichtert sogar kurzfristige Eingriffe in die Abschlussarbeit. »Damit sind auch Last-Minute-Änderungen und die Berücksichtigungen aller Auswirkungen auf das EBIT einfach möglich«, so Fukatsch – ein Umstand, der im Finanzbereich der Unternehmen viel Wert habe.

 

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