Samstag, Dezember 21, 2024
Warum der neue PV-Marktpreis besser ist als sein Ruf
Cornelia Daniel gründete 2011 das Solarberatungsunternehmen Dachgold und ist Mitinitiatorin der Organisation »Tausendundein Dach«.(Fotocredit: Dachgold)

Seit 1. Jänner 2024 gibt es eine neue Berechnungsmethode für den OeMag-Marktpreis. Dieser liegt nun bei 8,14 ct/KWh. Ist damit das Glas halb voll oder halb leer?

Ein Kommentar von Cornelia Daniel, Gründerin Dachgold.

Es gibt Menschen, die meinen, es zahle sich jetzt doch nicht mehr aus, in Photovoltaikanlagen zu investieren, weil die Preise wieder gefallen sind. Wie bitte? Werfen wir einen Blick auf die Einspeisekurve: Wir verkaufen seit über 13 Jahren Photovoltaikanlagen für Unternehmen und ich kann mich erinnern, dass 2017 das schwerste Jahr war, um Unternehmer*innen davon zu überzeugen, in PV zu investieren. Der Einspeisetarif lag nämlich ungefördert bei 2 bis 3 ct/kWh und um 7 ct/kWh hat man sich virtuell regelrecht »geprügelt«. Wer zu langsam war, musste wieder ein Jahr warten. 7 Cent war die absolute Benchmark. Einige Unternehmen, die damals trotz der niedrigen Preise investiert haben, bedankten sich letztes Jahr bei mir, weil sie somit von der Energiekrise nicht betroffen waren.

Im vierten Quartal 2022 erreichte der Oemag-Markpreis kurzfristig sogar die schwindelerregende Marke von 51 ct/kWh. Der hohe Einspeisetarif war eine Anomalie des Marktes. Wir erinnern uns an die Ängste vor einem Winter ohne russisches Gas: Am Ende kam alles nicht so schlimm. Dieser Ausreißer ist auch für die neue Berechnungsmethode verantwortlich. Die Festlegung auf drei Monate im Voraus hat hier seine Schwächen gezeigt.

Mir war damals völlig klar, dass der Preis nicht dort bleiben kann, denn das hätte die Wirtschaft schlichtweg nicht geschafft. Der Einspeisetarif spiegelt ja letztlich nur den Strompreis, den wir zu zahlen haben, wider. Was wir jetzt sehen, ist, dass sich der Marktpreis auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Krise stabilisiert und noch immer extrem lukrative Projekte möglich sind. Die Anlagenpreise sind wieder gesunken und mit Einspeisetarifen von 8 bis 10 ct/kWh ist die Wirtschaftlichkeit immer noch gegeben, weil die Erzeugungskosten mit 4 bis 6 ct/kWh ja deutlich niedriger liegen. Über einen so hohen Einspeisetarif am freien Markt hätten wir uns vor vier Jahren mehr als gefreut.

 

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