Donnerstag, Mai 02, 2024
Aktienkurse reagieren auf Klimanachrichten – aber nicht auf negative 
Die Klimamaßnahmen von Regierungen wirken sich auch auf den Aktienmärkten aus - darüber sollten sich Privatanleger*innen bewusst sein, warnt Martina Hoffard, Spectrum Markets. (Fotocredit: Spectrum Markets)

Wie sollen Privatanleger*innen mit der Volatilität der Märkte umgehen, die durch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels verursacht wird?

Ein Gastkommentar von Martina Hoffard, Head of Marketing bei Spectrum Markets. 

Weltweit ergreifen Regierungen Maßnahmen, um die Faktoren, die den Klimawandel vorantreiben, zu reduzieren und dessen Auswirkungen zu mildern. Diese Maßnahmen werden sich auch auf die Märkte auswirken. Privatanleger*innen sollten sich dessen bewusst sein und sich auf diese Auswirkungen einstellen. Kohlenstoffsteuern, Emissionshandelssysteme und Subventionen für umweltfreundliche Industrien werden die Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Branchen auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Initiativen zur Verringerung des Energieverbrauchs werden langfristig enorme Auswirkungen haben.

Die Wechselwirkungen zwischen den Märkten und der Umwelt finden nicht in einem Vakuum statt. Das Zusammenspiel geopolitischer und sozialer Kräfte, auch solcher, die nichts mit dem Klimawandel zu tun haben, erhöht ebenfalls den Bedarf an Investitionen in die für die Bereitstellung grüner Energie erforderliche Infrastruktur. Die EU importiert derzeit etwa 60 Prozent ihrer Energie und eine Unterbrechung dieser Versorgung ist eine Ursache für Inflation und Schulden. Daher sind die europäischen Länder zunehmend um Energieautonomie bemüht.

Dies bedeutet, dass fehlende grenzüberschreitende Netzverbundfähigkeit, ein volatiler Energiemarkt und mangelnde Versorgungssicherheit zu den wichtigsten energiepolitischen Herausforderungen der EU gehören. Investitionen in die Lösung dieser Herausforderungen werden dazu beitragen, den Weg zu einem nachhaltigeren Energienetz zu ebnen. Ein besserer grenzüberschreitender Netzverbund wird beispielsweise die Energieversorgungssicherheit erhöhen und das Netz in die Lage versetzen, Schwankungen in der Energieversorgung durch Wind- und Sonnenenergie zu bewältigen.

Wie Anleger*innen reagieren sollten

Drei Faktoren spielen eine Rolle, die Privatanleger bei ihren Überlegungen, wie sie angesichts der durch den Klimawandel bedingten Veränderungen in der Wirtschaft vorgehen sollten, berücksichtigen sollten: kurzfristige Volatilität, langfristige Abschwächung und die Chancen, die sich aus der Umstellung auf Netto-Null-Prozent ergeben. Ein Bericht des IWF, der im Juni 2023 veröffentlicht wurde, zeigte, dass »Aktienkurse positiv auf marktweite klimagünstige Nachrichten reagieren, aber nicht negativ auf klimatisch ungünstige Nachrichten«. Privatanleger*innen müssen in der Lage sein, in Echtzeit auf Ereignisse zu reagieren, die zu kurzfristigen Aufwärts- oder Abwärtsbewegungen an den Märkten führen können - deshalb ist es wichtig, dass sie in der Lage sind, Geschäfte außerhalb der normalen Handelszeiten zu tätigen.

Was die Maßnahmen zur Bewältigung der langfristigen Unvorhersehbarkeit betrifft, so gelten die üblichen vernünftigen Anlageempfehlungen: Diversifizierung trägt dazu bei, das Risiko zu minimieren und gleichzeitig die Chancen auf langfristig positive Erträge zu maximieren. Es ist auch eine Überlegung wert, ob der Wechsel zu grünen Technologien dazu führen könnte, dass Investitionen in kohlenstoffintensive Branchen an Wert verlieren. Die Bedeutung einer solchen Diversifizierung ist einer der Gründe, warum Spectrum Markets so viel Wert darauf legt, Privatanlegern Zugang zu einer größeren Palette von Produkten und Handelsmöglichkeiten zu verschaffen.

Chancen gibt es auch für Privatanleger*innen: Der Übergang zu einem Netto-Null-Energieverbrauch wird zu einem Wachstum in innovativen Branchen führen und neue Anlagemöglichkeiten schaffen. Anders ausgedrückt, könnte der oft kritisierte Mangel an echten grünen Investitionsmöglichkeiten in der Vermögensverwaltungsbranche früher als erwartet der Vergangenheit angehören. Die Bank of England weist in ihrer Publikation für das vierte Quartal 2022 darauf hin, dass die Umstellung auf Netto-Null-Energie geordnet verlaufen kann, was zu einem »sanften Übergang« führt, während ein »disruptiver Übergang« verstärkte Auswirkungen auf die Wirtschaft haben kann.

Die Anleger*innen müssen also auf dem Laufenden bleiben, denn so sind sie besser in der Lage, Investitionsentscheidungen zu treffen, die zu ihrem finanziellen Wohlergehen in einer Zukunft beitragen, die durch die Auswirkungen des Klimawandels unvorhersehbar und unbeständig wird. 

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