Ist ein Consumer-Gerät für den Einsatz im professionellen Umfeld zur Abbildung kritischer Geschäftsprozesse geeignet?
Ein Kommentar von Manuela Hagenauer, Barcotec.
Consumer-Device wie Smartphones oder Tablets bieten eine hervorragende User-Experience. Unternehmenskunden lassen sich hier oft von niedrigeren Erstinvestitionskosten verführen. Wichtig für einen langfristigen und kosteneffizienten Betrieb sind jedoch die Total Cost of Ownership. Kriterien bei der Beurteilung dieser Investitionskosten plus Kosten des laufenden Betriebs sind die Implementierung, Ersatzkosten, Support, Gerätelaufzeit und Ersatzteil- und Reparaturverfügbarkeit. Wer billig kauft, kauft oftmals teuer.
Das Marktforschungsunternehmen Gartner Research belegt, dass Unternehmen, die TCO-Entscheidungen treffen, insgesamt erfolgreicher sind. Im Fall von Consumer-Devices vs. Profi-Geräte entfallen nur 12 % der Kosten auf die Anschaffung. Der Grund liegt in der höheren Fehleranfälligkeit und Fehlerrate von Consumer-Devices. Sie werden meist so designt, dass sie bereits nach zwei Jahren nachgekauft werden müssen. Businesskunden können aber keine Downtimes im kritischen Geschäftsumfeld akzeptieren. Der Geschäftsentgang kann bis zu 120 Euro pro Stunde ausmachen. In der Routenplanung verlieren Fahrer bei einem Ausfall bis zu 75 Minuten produktive Zeit, Daten gehen verloren und können nicht verarbeitet werden.
Profigeräte werden speziell für den zuverlässigen Betrieb entwickelt und erfüllen Kriterien wie IP-Schutzklassen für Wasser- und Staubresistenz, wiederholtes Fallen auf Beton, gezielte Displaytest mit Stahlkugeln, höhere Betriebstemperaturen und industrielle Anschlüsse – getestet auf 20.000 Ansteckversuche. Nach zwei Jahren im Volleinsatz werden bereits 35 % der Consumer-Devices ersetzt, nach drei Jahren sind es bereits 80 %. Von Profigeräten werden 2 % nach fünf Jahren getauscht. Hersteller wie beispielsweise Denso oder Datalogic haben ein klares Commitment zum Reparaturprozess: mindestens fünf Jahre Ersatzteil- und Reparatur-Verfügbarkeit.
Die häufigste Anwendung im Geschäftsumfeld ist Barcode-Scanning. Auch hier kommen Consumer-Devices schlecht weg: schlechtes Zielen, geringe Bewegungstoleranz, geringe Tiefenschärfe und Scangeschwindigkeit, der Umgang mit schlechten, unsauberen, beschädigten Strichen. Profigeräte können mit verschiedensten Scan-Engines bezogen werden, sei es mit 1D, 2D, Autorange oder Extra-Long-Range Engines. Positive Barcode-Erfassung wird mittels Signal (Peep) oder Licht (grüner Punkt) rückbestätigt, das Zielen ist leichter, die Erfassung um ein Vielfaches schneller.
Consumer-Devices können zwar scannen, aber für Anwendungen mit einer hohen Scanfrequenz sind sie nahezu unbrauchbar. Dafür gebaute Profigeräte bieten schnelles und zuverlässiges Scannen von hunderten von Barcodes pro Schicht. Ab dem zweiten Einsatzjahr lieferten Profigeräte bereits einen Vorteil.
Wenn man alle Fakten zusammenrechnet, haben Profigeräte, obwohl die Ankaufskosten höher sind, eine geringe Total Cost of Ownership. Auf Basis einer 5-Jahres-Analyse aller Hard und Soft Facts sind es 30 % – eine bedeutende Ersparnis.