Gerlinde Macho und Manfred Pascher, die beiden Gesellschafter von MP2 IT-Solutions, sprechen über ihre Markterfahrung und die Verknüpfung von IT-Services und Unternehmensberatung.
Report: Sie haben Ihr Unternehmen 1999 gegründet – was wurde damals am Markt nachgefragt?
Manfred Pascher: Bei vielen Unternehmen war damals die Migration von Novell auf NT im Gange. Dass sich Microsoft sowohl in Betriebsumgebungen als auch bei Mail-Systemen und auch in der Office-Automation als Standard etablierte, war damals noch nicht abzusehen. Unsere Herausforderung war, von Beginn an auf Microsoft zu setzen – gegen die etablierten Systeme.
Gerlinde Macho: Wir hatten zu dieser Zeit auch viele Schulungen im Angebot. Es war ja ein großer Umbruch. Die vorherrschenden Systeme bislang waren von Lotus, Novell, IBM, WordPerfect und jede Änderung der Systemumgebung hatte Auswirkungen auf die Menschen. Wir haben IT-Projekte dann im Gesamtpaket geliefert – von der Umsetzung beim Kunden, über die Begleitung der Migration, bis zur Schulung der Anwender. Zu Spitzenzeiten hatten wir 160 Schulungstage im Jahr. Das war damals einfach nötig gefragt.
Report: Auf welche Schwerpunkte setzen Sie heute?
Macho: MP2 ist in erster Linie ein IT-Systemhaus mit einer großen Lösungspalette für Unternehmenskunden aus allen Branchen. Vor allem in den Bereichen Security, Infrastruktur und Kommunikationsplattformen. Weiters bieten wir Software- und App-Lösungen, eine Web-Agentur und im Bereich Healthcare ein eigenes Softwareprodukt. Mit dem medizinischen Dokumentationssystem MP2.infomed sind wir stolz, in einigen Bereichen Marktführer in Österreich zu sein. Dann setzen wir noch auf den Bereich IT-Consulting, Trainings und Workshops.
Pascher: Im IT-Security-Bereich tut sich derzeit in Österreich einiges, was natürlich auch der Datenschutz-Grundverordnung geschuldet ist. Die Unternehmen sind hier sehr unterschiedlich aufgestellt – manche waren schon zu Jahresbeginn perfekt auf die DSGVO vorbereitet. Andere beginnen erst jetzt, sich damit zu beschäftigen.
Report: Sie sprechen da von kleineren Unternehmen?
Pascher: Leider sind das nicht nur die Kleinen. Genau hier können wir nun mit einem Team von fünf darauf spezialisierten Beratern unsere Kompetenz ausspielen, die von technischem Know-how bei Risikoanalysen, Security-Audits und Penetration-Tests bis zur fachlichen Umsetzung von Maßnahmen unter Berücksichtigung organisatorischer Themen und Prozesse reicht.
Macho: Und wir merken immer mehr, dass unsere Arbeit bei vielen IT-Themen – wenn ich das Schlagwort Digitalisierung hernehme – bereits in Richtung Unternehmensberatung tendiert.
Report: Wenn Sie eine zentrale Herausforderung derzeit nennen müssten …?
Macho: Wie bei vielen andere Unternehmen ist dies sicherlich, qualifizierte IT-Fachkräfte zu finden. Es ist nicht unsere Art, anderen Firmen die Mitarbeiter abzuwerben, insofern vertrauen wir auf klassische Stelleninserate und Initiativbewerbungen. Der Mangel am Fachkräftemarkt ist einer der Gründe, warum wir neben unseren Büros in Wien und Graz einen Entwicklungsstandort in Zwettl haben.
Report: Welche Wachstumsfelder sehen Sie heuer für Ihr Unternehmen? Wie wird sich die IT-Branche in den nächsten Jahren verändern?
Pascher: Viele unserer Kunden stehen vor einer Cloud-Migration ihrer Systeme. Hier gilt es entsprechend zu beraten und zu begleiten, welche der Systeme für die Cloud geeignet sind. Dann wollen wir mit unserem Healthcare-Produkt auch international Kunden gewinnen. Und spannend sind der App-Markt und komplexere Websites mit der Integration von Onlineshops und auch der Verknüpfung mit Systemen im Backend.
Generell zum Markt gesagt, erwarten wir eine Konsolidierung in der Anbieterzahl. Wenn wir uns zurückerinnern: In den Neunziger Jahren gab es noch eine große Produktauswahl auf Server- und Clientseite, bei Internetbrowsern und Office-Produkten. Heute konzentrieren sich Betriebsumgebungen und Standardanwendungen auf wenige, global tätige Anbieter. Auch wird für viele IT-Dienstleister der Trend zu Cloud-Services zu einem Problem, denn das herkömmliche Projektgeschäft verschwindet und wird von komplett neuen Servicemodellen abgelöst. Für uns heißt das mehr denn je, nicht nur den Wandel in der Wirtschaft zu begleiten, sondern auch selbst beweglich zu bleiben.
Zum Unternehmen
MP2 IT-Solutions serviciert mit derzeit 32 Mitarbeitern Unternehmen in Österreich und dem angrenzenden Ausland mit IT-Lösungen, Software, Web-Lösungen und Beratung . Bei dem Schwerpunkt IT-Sicherheit unterstützen die IT-Experten mit Sicherheitskonzepten ab der Planung, über die Realisierung, bis hin zur Wartung von IT-Umgebungen. Neben den klassischen technischen Partnerschaften, wie zB die Microsoft Gold Partnerschaft im Bereich Datacenter ist MP2 auch nach ISO 27001 (Informationssicherheit) und ISO 9001 (Qualitätsmanagement) zertifiziert.