923Milliarden Euro beträgt das Gesamtvermögen im Private Banking in Österreich. Fast die Hälfte davon ist im Besitz der Generation 60+. Das bedeutet, dass in den kommenden Jahren knapp 500 Milliarden Euro an die Nachkommen übertragen werden. Eine aktuelle Studie von zeb Österreich sieht für die Banken große Chancen durch die Neuverteilung von Marktanteilen, zugleich aber auch die Gefahr einer Abwanderung des Kundenstamms zur Konkurrenz.
»Entscheidend wird sein, rechtzeitig die Weichen zu stellen, um bestehende Vermögen zu sichern und die nächste Generation als Kunden zu gewinnen«, sagt Michaela Schneider, Managing Partner von zeb Austria.
Private Banking zählt zu den am schnellsten wachsenden Bereichen des Finanzsektors und gerät durch die jüngsten Zinsentwicklungen immer mehr unter Druck. Derzeit können Kund*innen mit einem jährlichen Zuwachs von 5,5 % rechnen. Am Markt steigt die Dynamik im Sektor Private Banking merklich: Großbanken dominieren mit einem Marktanteil von 35 bis 37 % das Feld, während eigenständige Privatbanken (25–30 %) und regional agierende Institute (10–15 %) in Zugzwang geraten.
Der anstehende Generationenwechsel treibt diese Entwicklung an. Um etablierte, ertragsstarke Kundenbeziehungen nicht zu verlieren, müssen sich Banken schon jetzt mit Beratungsangeboten in Stellung bringen. Schneider empfiehlt, frühzeitig auch sensible Themen, wie etwa die Vermögenssicherung im Ablebensfall, anzusprechen. Gerade jene Generation, die sich selbst noch im Vermögensaufbau befindet, aber ein Erbe zu erwarten hat, werde derzeit noch zu wenig von den Banken serviciert. Statt sich auf gute Jahresergebnisse zu fokussieren, sei die Begleitung eines Generationenwechsels als strategisches Investment zu betrachten, das erst später Ertrag abwirft.