Donnerstag, Februar 13, 2025
USA lösen Italien ab
„Österreichs Unternehmen sind in den USA erfolgreich unterwegs“, betont Philipp Krabb, Research Lead Accenture Österreich. (Fotos: Georg Krewenka)

Die USA waren im Vorjahr der nach Umsätzen zweitwichtigste Handelspartner Österreichs mit dem starken Fokus auf Exporte heimischer Unternehmen in den Bereichen Hightech und Umwelttechnologien. Importiert wurden aus den USA vor allem pharmazeutische Produkte.


Handelsbeziehungen sind ein Wachstumstreiber für die österreichische Wirtschaft. „Die USA sind der zweitwichtigste Handelspartner für Österreich. Sie haben im vergangenen Jahr Italien überholt“, sagt Michael Zettel, Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Österreich (AmCham) und Country Managing Director von Accenture Österreich, anlässlich einer Studiepräsentation über die Entwicklung der transatlantischen Handelsbeziehungen. Österreich exportierte im Jahr 2023 Waren im Wert von 14,7 Mrd. Euro in die USA. Das sind 7,4 % des heimischen Gesamtexportvolumens.

„Österreich verzeichnet seit über 20 Jahren eine positive Handelsbilanz, die stetig zunimmt. Den Warenexporten von 14,7 Mrd. Euro stehen Importe von 7,9 Mrd. Euro gegenüber. Im Durchschnitt sind in den letzten beiden Jahren die Exporte in die USA um über 15 % gewachsen“, erläutert Zettel und betont, dass nicht nur die Nachfrage nach Produkten, sondern auch nach Dienstleistungen steige. „Das zeigt, dass unsere Ökonomien immer stärker zusammenwachsen“, sagt der AmCham-Präsident und führt weiter aus: „Bei den Dienstleistungen stehen allerdings unseren 2,7 Mrd. Euro, die wir in die USA exportieren, 3,3 Mrd. Euro an Dienstleistungsimporten gegenüber.“

Österreichische Investitionen in den USA nehmen weiter zu. „Im Jahr 2022 wurden FDIs im Wert von knapp 17 Mrd. Euro von heimischen Unternehmen in den US-Markt investiert. Der Trend setzt sich fort: Die USA sind für österreichische Unternehmen ein wichtiger Investitionsmarkt“, erläutert Ken Walsh, Senior Commercial Officer U.S. Embassy Vienna.

Der Anteil der Hochtechnologie-Importe aus den USA beträgt 77,5 %, jener der Hochtechnologie-Exporte in die USA 67 %. „Die Schlüsseltechnologien prägen den transatlantischen Handel“, unterstreicht Christian Helmenstein, Chefökonom Industriellenvereinigung und Vorstand Economica, und betont, dass den Umwelttechnologien eine entscheidende Bedeutung zukommt.

Bild: „Umwelttechnologien bieten innovative und nachhaltige Lösungen, um Umweltschäden entgegenzuwirken, sie im besten Fall sogar gänzlich zu verhindern. Die USA sind der drittgrößte Zielmarkt für Umwelttechnologien ‚made in Austria‘ und damit der bedeutendste Zielmarkt außerhalb Europas. Das Exportvolumen österreichischer Umwelttechnologien in die USA betrug zuletzt 1,3 Mrd. USD“, erläutert Helmenstein, der hier enormes Potenzial sieht: „Österreichs ungenutztes Exportpotenzial an Umwelttechnologien in die USA beträgt 968 Mio. Euro.“

„Die Top-50-US-Unternehmen in Österreich sind Wachstumstreiber für die heimische Wirtschaft und ein echter Faktor für unsere Volkswirtschaft. Sie verantworten 2,7 % des BIP, schaffen und sichern 148.000 Arbeitsplätze und zahlen 5,1 Mrd. Euro an Steuern und Abgaben in Österreich“, erklärt Carmen Greider, Country Lead Austria 3M und Board of Directors AmCham.

„Österreichs Unternehmen sind in den USA erfolgreich unterwegs“, betont Philipp Krabb, Research Lead Accenture Österreich. Heimische Betriebe mit Firmensitz in den USA machen jährlich über 6,2 Mrd. Euro Umsätze. Das ist eine Steigerung von 8,5 % in nur einem Jahr. „Diese Entwicklung unterstreicht das hohe Commitment der Österreicher in den US-Markt und die langfristige Ausrichtung“, erläutert Krabb.

Zudem nimmt die Bedeutung der transatlantischen Innovationskooperationen laufend zu. Zuletzt gab es 256 österreichische Patente mit Ko-Erfindern aus den USA. „Der US-Anteil an allen Patent-Kooperationen beträgt 17 %. Wir bündeln unsere Innovationskraft und gehen bereits den ersten Schritt in der Wertschöpfungskette gemeinsam“, so Krabb abschließend.

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