Mittwoch, November 20, 2024
Strategie, um Vorteile zu sichern
Ehrlichkeit siegt: Niemand erwartet von den Unternehmen perfekte Berichte – aber ehrlich müssen sie sein. (Fotocredit: iStock)

Unternehmen, die sich frühzeitig und strategisch mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, können sich Vorteile gegenüber dem Mitbewerb sichern, Mitarbeiter*innen besser binden und die Kapitalkosten niedrig halten. 

Text: Michael Dessulemoustier-Bovekercke & Maria Riegler, Mazars Austria

Unternehmen sind zunehmend gefordert, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen: Einerseits erwarten wichtige Stakeholder wie Mitarbeitende und Kund*innen, dass Unternehmen auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Andererseits verpflichtet die neue Regulatorik im Bereich ESG (Environment, Social, Governance) vor allem große und mittelgroße Unternehmen dazu, umfassend und mit hoher Informationsqualität über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten. Zusätzlich zu den Pflichten im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung wird das Thema Lieferkette in den nächsten Jahren deutlich an Relevanz gewinnen. Auch Unternehmen, die selbst (noch) nicht in den Geltungsbereich der Berichterstattungspflichten fallen, sind zunehmend mit Informationsabfragen – beispielsweise seitens Business-Kund*innen oder Investor*innen –  konfrontiert.

Mit Maß und Ziel

In diesem Kontext ist es erfolgsentscheidend, nicht rein auf die Regulatorik zu reagieren, sondern diese frühzeitig als Anlass zu nutzen, sich strategisch mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Wenn Unternehmen Nachhaltigkeit in ihre Gesamtstrategie integrieren und eine effektive Governance-Struktur für ESG-Themen aufbauen, können sie daraus zahlreiche Vorteile gewinnen – von Vorreiter-Vorteilen gegenüber Mitbewerbern über die Nutzung von Win-win-Potenzialen (indem gezielt nach Möglichkeiten gesucht wird, einen positiven sozialen oder ökologischen Impact mit ökonomischen Vorteilen zu verbinden) oder erhöhter Mitarbeiter*innenmotivation bis hin zu niedrigeren Kapitalkosten.

Die Umsetzung der Berichterstattungspflichten sollte gleichzeitig mit Maß und Ziel verfolgt werden: Niemand erwartet von den Unternehmen perfekte Berichte – aber ehrlich müssen sie sein. Im Kontrast zu den bisher oft blumig formulierten und anekdotischen Nachhaltigkeitsberichten verlangt die neue Regulatorik von Unternehmen eine strukturierte Berichterstattung über korrekte, präzise beschriebene, verständliche und prüfbare Informationen. In den beiden Kästen finden Sie die wesentlichsten Dos und Don’ts in diesem Zusammenhang.


Checkliste

Doʼs:

  • Erarbeitung der wirklich wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen
  • Fokus auf das Wesentliche: Konzentration in der Umsetzung von ESG-Maßnahmen und in der Kommunikation über ESG-Themen auf 3-5 wesentliche Bereiche
  • Unterstützung holen, wenn die personellen Ressourcen oder die Expertise im Haus nicht vorhanden sind
  • Einbettung in die allgemeine Unternehmensstrategie: konkrete Ziele definieren und ESG in der Governancestruktur verankern
  • Datenmanagement organisieren, sodass erforderliche Zahlen und KPIs wie bei der Finanzberichterstattung möglichst automatisiert abgefragt werden können 

Donʼts:

  • Eine Aufzählung von Aktivitäten ohne Konzept dahinter
  • Greenwashing, beispielsweise durch Hervorhebung von sozialen und umweltbezogenen Einzelmaßnahmen (zB Bienenstöcke am Dach)
  • Allgemeine Inhalte, die keine Aussage zum Unternehmen beinhalten (zB allgemeine Statements zum Thema digitale Transformation)
  • Negierung gesetzlicher Anforderungen, nur um dann in letzter Sekunde schnell etwas zu Papier zu bringen

Über Mazars Austria

(Foto: mazars)

Mazars Austria ist eine der größten Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzleien in Österreich mit Standorten in Wien und Krems. Mazars Austria ist Mitglied der Science Based Targets initiative (SBTi) sowie des Global Compact der Vereinten Nationen.

Weitere Informationen: www.mazars.at

 

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