Donnerstag, Juli 18, 2024
Anlegen wie ein Profi
(Fotocredit: iStock)

Was bringt das Börsenjahr 2024? Sechs Top-Analysten verraten Ihre persönlichen Anlagetipps. 


Gunter Deuber

Head of Raiffeisen Research, Raiffeisen Bank International

(Foto: Sara Tomic)


Ich blicke positiv auf 2024. Die Märkte haben gelernt, Krisen zu preisen – mit Differenzierung, ob geopolitische Eskalationen ökonomische Folgen haben oder nicht. Mit Zinssenkungen in Sicht, einem »Soft Landing« und soliden Gewinnaussichten erwarte ich aber letztendlich für Aktien auch eine positive Entwicklung. Zwischenzeitlich kann es von der Konjunktur- und Zinspreisungsseite noch zu belastenden Einflüssen kommen. Diese sollten sich im (früheren) ersten Halbjahr auflösen und den Weg für Aktienanstiege freigeben. 

Mein Tipp: Klar ist mein »Kauf« für Investmentgrade-(Unternehmens-)Anleihen nach Auspreisung aktueller Zinsmarktübertreibungen, während ich »nur« vorsichtig optimistisch bin für Aktien.

Friedrich Mostböck

Head of Group Research, Erste Group Bank AG

(Foto: Erste Bank/ Daniel Hinterramskogler)


Das wirtschaftliche Umfeld wird moderat aber besser als 2023 erwartet. Nach einem schwachen Umfeld gibt es Anzeichen einer Erholung. Staats- wie Unternehmens-Anleihen (Investment Grade) werden infolge des erwarteten Ende des Zinszyklus teils noch interessant bleiben. Aktienmärkte sollten infolge der Wirtschaftserholung und der Erwartung rückläufiger Zinsen unterstützt werden. 2023 waren international Large Caps gefragt, von einem Schwenk zu Mid/Small Caps könnte der ATX profitieren, welcher mit einem KGV von 7 und einer Dividendenrendite von 6% ohnehin attraktiv bewertet ist.
       
Mein Tipp: Ich empfehle unseren Erste Equity Research Fund. Dieser wird nach unserer „Globalen Aktienliste“ gemanagt. Aus einem Universum von 140 globalen Blue Chips aus USA, Europa und Asien werden – je nach Marktlage – etwa 50 der interessantesten Werte auf Kauf gestellt und in diese investiert. Der Fonds ist mittlerweile 300 Millionen Euro groß und auch über einen Fonds-Sparplan investierbar. Die Vorteile: Der Fonds ist je nach Zyklus regional, sektoral wie länderweise diversifiziert. Das heißt, er ist in einer schwachen Wirtschaftsphase oder einer Krise in defensiven, dividendenstarken Werten investiert, in einem Wirtschaftsaufschwung aber in zyklischen Aktien.

Franz Gasselsberger

Vorstandsvorsitzender Oberbank AG

(Foto: Joachim Haslinger)


2024 wird ein spannendes Kapitalmarktjahr. Der endgültige Sieg über die Inflation, ein „soft landing“ der Wirtschaft und die Zinswende nach unten wurden von den Märkten schon im vierten Quartal 2023 zu einem guten Teil eingepreist. Die US-Präsidentenwahl wird von Finanzmarktteilnehmern mit Spannung beobachtet. Letztlich zählt aber die wirtschaftliche Entwicklung stärker als der amtierende Präsident. Die Investor*innen werden sehr genau auf die Gewinndynamik der Unternehmen schauen.
       
Mein Tipp: Auch für 2024 gilt es, sich das attraktive Zinsniveau für die nächsten Jahre zu sichern und auf Qualität und breite Streuung zu achten.

Nikolaus Juhasz
Vorstandsmitglied BKS Bank AG

(Foto: Gernot Gleiss)


Unser Blick ist optimistisch. Die Aktienmärkte befinden sich derzeit auf neutralen Bewertungsniveaus und sind attraktiv. Mit zwischenzeitlichen, erhöhten Markschwankungen muss aber auch 2024 gerechnet werden. Die bekannten politischen Unsicherheiten können ebenso zu Volatilitäten führen. Weiterhin sehr gute Renditechancen bieten Anleihen. Das Thema Inflationsbekämpfung könnte auf der Zinsseite und somit bei den Kursen von Anleihen aber immer wieder für Nervosität sorgen. Für Rohstoffe hat sich der Ausblick aufgrund von Konjunktursorgen etwas verschlechtert. Sollte die Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2024 wieder anziehen, sind steigende Rohstoffpreise zu erwarten. Gold konnte Ende 2023 ein neues Hoch erreichen und wird sich dort voraussichtlich mittelfristig halten. 
       
Mein Tipp: Es macht immer Sinn, das Kapital möglichst breit zu streuen. Vermögensverwaltungen oder gemischte Fonds bieten Anleger*innen das perfekte Instrument, um langfristig von den Opportunitäten am Kapitalmarkt profitieren zu können. Die Ausrichtung einer Vermögensverwaltung oder eines gemischten Fonds sollte sich nach der persönlichen Risikoneigung und dem Anlagehorizont richten. Wer verantwortungsvoll investieren möchte, wird sich für einen nachhaltige Veranlagungsform entscheiden. Die BKS Bank bietet hierfür zahlreiche Möglichkeiten an, von Green Bonds bis zur Vermögensverwaltung BKS Portfolio Strategie nachhaltig.

Oliver Prinz

Leiter Investment Strategy der UniCredit Bank Austria

Foto: UniCredit Bank Austria)


Unterm Strich blicken wir trotz manch mahnender Stimme optimistisch ins neue Jahr: Alleine die normalisierte Zinssituation bietet für alle Anlageklassen deutlich bessere Entwicklungsmöglichkeiten, als wir sie in der jüngeren Vergangenheit gesehen haben.

Mein Tipp: Infolge der gestiegenen Renditen bieten globale Renten mittlerweile konkurrenzfähiges Ertragspotenzial. Die Anleihenmärkte sind aktuell ein sehr attraktives Umfeld, wie man es lange nicht mehr gesehen hat – in absoluten Zahlen, aber auch relativ gegenüber anderen Assetklassen.

Nils Kottke

Vorstandsmitglied Bankhaus Spängler

(Foto: Bankhaus Spängler)


Wie sich die Kapitalmärkte 2024 entwickeln, wird stark von der Konjunktur- und Inflationsentwicklung abhängen. Dies wird entscheidend dafür sein, wie schnell die Zentralbanken die Zinsen senken werden. Derzeit macht es den Anschein, als seien die Erwartungen der Marktteilnehmer etwas zu optimistisch. Auch 2024 werden wir uns daher wohl auf volatile Märkte einstellen müssen.

Mein Tipp: Anleihen haben an Attraktivität gewonnen. Für den langfristigen realen Kapitalerhalt führt aber nach wie vor kein Weg an Aktien vorbei. Daher empfehle ich im aktuellen Umfeld ein ausgewogenes Portfolio.

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