Mit der Transkaspischen Route hat das seit heuer auch aus Wien agierende finnische Logistikunternehmen Nurminen eine sichere und verlässliche Transportstrecke Richtung Zentralasien und weiter nach China erschlossen – vorwiegend auf der Schiene.
Die Transkaspische Route ist ein Netzwerk aus Eisenbahn- und Schiffahrtslinien, das China über Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien und die Türkei mit Europa verbindet. Seit Wladimir Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine startete, suchten Transportunternehmen nach einer Alternative zum sogenannten Nördlichen Korridor, der über weite Teile Russlands verläuft. Innerhalb weniger Monate bauten internationale Logistiker wie Nurminen Logistics die Transkaspische Route als »mittleren« Korridor aus. Auf 13.000 Transportkilometern bietet diese Strecke, die von Sanktionen nicht betroffen ist, eine sichere terrestrische Verbindung zu den Wachstumsmärkten in Zentralasien.
Vielversprechender Markt
Kasachstan nimmt im interkontinentalen Güterverkehr eine wichtige Rolle als Transitland ein. Der Schienenverkehr ist das zuverlässigste und kostengünstigste Transportmittel. In puncto Nachhaltigkeit hat die Bahnfracht klar die Nase vorne: Seefracht verursacht rund 40 Prozent mehr CO2-Emissionen als der Eisenbahntransport, Luftfracht sogar 22-mal so viel.
Die Transkaspische Route verläuft teils über Land und Schiene, teils übers Schwarze und Kaspische Meer. Der Ausbau dieser neuen Handelswege hat nicht nur Waren, sondern auch neue Wirtschaftskraft in die Transitregionen gebracht. (Grafik: Nurminen Logistics)
Für die zentralasiatische Region bedeutet die Erschließung der neuen Route einen wesentlichen wirtschaftlichen Aufschwung. 2022 verdoppelte sich der Güterumschlag auf der Strecke auf rund 1,7 Millionen Tonnen; in den ersten fünf Monaten 2023 stieg der Frachtverkehr neuerlich um 64 Prozent. Nahe den Eisenbahnlinien werden Zufahrtsstraßen, Güterhäfen und Zwischenlager errichtet. Der kasachische Ort Kuryk, am östlichen Zipfel des Kaspischen Meeres gelegen, war bis vor wenigen Jahren oft nicht einmal Einheimischen bekannt.
Nach den Plänen des kasachischen Konsortiums Kuryk Port soll sich hier noch heuer Asiens »Tor nach Europa« öffnen und zum wichtigsten Umschlagplatz für Kohle, Getreide, Öl und Chemikalien aufsteigen. 2024 geht der neue Fährkomplex mit fünf Containerterminals und einer jährlichen Gesamtkapazität von 16 Millionen Tonnen in Betrieb. Auch die österreichische Spedition Gebrüder Weiss investiert vor Ort in die nötige Infrastruktur. Der Fährverkehr nach Baku, auf der gegenüberliegenden Seite des Kaspischen Meeres, wächst stetig an: Im Hafen der aserbaidschanischen Hauptstadt wurde die Containerkapazität auf die fünffache Menge erweitert.
Kasachstan ist eine der bedeutendsten Exportdestinationen Österreichs in Zentralasien. 2022 wurden laut Wirtschaftskammer Österreich Waren im Wert von 1,6 Milliarden Euro nach Kasachstan exportiert, vor allem medizinische und pharmazeutische Produkte, Ölsaaten und ölhaltige Früchte sowie Metallwaren. Umgekehrt lieferte Kasachstan Waren im Wert von 232 Millionen Euro nach Österreich, der Großteil davon Erdöl und Erdölerzeugnisse, daneben Fische, Metallwaren und chemische Erzeugnisse. Die Länder Zentralasiens – speziell Kasachstan – bieten auch für österreichische Unternehmen neue Chancen und Märkte. Das Wiener Büro von Nurminen kümmert sich seit März 2023 für heimische Kund*innen um perfekten Service und bietet als einziges Unternehmen Full-Service-Solutions an.