Sonntag, Dezember 22, 2024
Innovatives Österreich
Freundlicher Service: Water Lou bringt bis zu vier Tabletts mit Wassergläsern an den Tisch. (Credit: fotobyhofer)

Notariatsleistungen online angeboten, Entlastung von Personal in der Gastronomie, ein Chatbot für Service rund um die Uhr und Transparenz in Produktionsketten – kreative IT-Lösungen mit großem Potenzial.

Notarity: Expansion von Beglaubigungen

Der Notariatsakt ist die sicherste Form, private oder unternehmerische Vereinbarungen zu treffen, zu besiegeln und sicher zu verwahren. notarity hat diesen traditionellen Geschäftsakt vollständig digitalisiert und bietet Notar*innen sowie Kund*innen die Abwicklung von Online-Beglaubigungen für jegliche Dokumente an, egal ob für Firmengründer, Banken, Immobilienunternehmen oder Privatpersonen. Dabei stehen Fälschungssicherheit und Datenschutz an erster Stelle. In Kooperation mit Notar*innen bietet das österreichische Legal-Tech-Start-Up nun auch in Deutschland die Abwicklung landesspezifischer Notariatsdienstleistung vollständig online an.

Expansion nach Deutschland: Das notarity-Gründungsteam mit Alexander Gugler, Sebastian Wodniansky, Jakobus Schuster und Max Pointinger. (Foto: Alexander Schindler)

Seit der Gründung vor rund eineinhalb Jahren haben schon Menschen und Unternehmen aus mehr als 100 Ländern notarity genutzt. »Wir arbeiten bereits mit jeder vierten österreichischen Notariatskanzlei zusammen und bieten seit längerem auch schon international gültige Online-Notariatsdienste an. Künftig sind wir nun auch in der Lage, deutschlandspezifische Notariatsleistungen wie Handelsregister-Anmeldungen, Firmenadressänderungen, Unterschriftsbeglaubigungen oder Bevollmächtigungen anzubieten«, sagt Firmengründer Jakobus Schuster. »Jeden Tag stellen unsere Notariatspartner derzeit 150 bis 200 neue Beglaubigungen online aus.« Im April hat sich das Start-up in einer weiteren Finanzierungsrunde eine Millionensumme gesichert.

Dussmann: Roboter als Servicekraft

Immer mehr Prozesse und Tätigkeiten werden digitalisiert. So auch bei Dussmann Österreich, einem Dienstleister für Facility Management, Food Services und Techniklösungen. Mit dem Fokus auf Innovationen arbeitet das findige Dussmann-Team laufend an maßgeschneiderten Digitalisierungslösungen für seine Kund*innen. Aktuell begrüßt »Water Lou« – hinter der Lösung steckt ein Serviceroboter – die Gäste eines großen Betriebsrestaurants in Villach mit einem erfrischend neuen Gästeservice.

Sandra Wilding, Niederlassungsleiterin Kärnten, Dussmann-CEO Peter Edelmayer und Jürgen Höller, Geschäftsführer Hyundai Servicerobot, freuen sich über die Innovationspartnerschaft. (Foto: fotobyhofer)

Der Hyundai Servierroboter T5 überzeugt mit einem benutzerfreundlichen Design und autonomen Bewegungssystem. Er serviert bis zu vier Tabletts mit Wassergläsern. »Unser neuer digitaler Kollege motiviert die Gäste mit heiteren Worten, mehr Wasser zu trinken. Die ersten Reaktionen sind sehr positiv und bestärken uns darin, dass Water Lou bald digitalen Zuwachs in weiteren Betriebsrestaurants von Dussmann erhält«, ist Sandra Wilding, Niederlassungsleiterin von Dussmann Kärnten, erfreut. Digitale Lösungen wie Water Lou ergänzen und optimieren das Service und spielen Mitarbeiter*innen von Routinetätigkeiten frei, damit diese mehr Zeit haben, sich den Gästen persönlich zu widmen.

BFI: Chatbot aus Oberösterreich

Ein genialer Chatbot ist Bestandteil einer großen Digitalisierungsoffensive des Berufsförderungsinstituts Oberösterreich. Direkt auf der Website hilft »Reini« mit einer dynamischen Kurssuche und bei Fragen rund um das BFI OÖ. Schwerpunkte sind Informationen zu Kursangeboten, Ausbildungen sowie aktuelle Themen. Falls der Chatbot nicht mehr weiter weiß, übergibt er an eine Mitarbeiter*in für einen Live-Chat. Das verwendete »Ubitec Bot Framework« baut auf einer flexiblen Architektur auf, die den Einsatz unterschiedlichster KI-Systeme ermöglicht. Features wie Natural Language Understanding (NLU), Question Answering und Wissensgraphen können via Open Source oder proprietäre Systeme parallel integriert werden.

(Bild: iStock)

»Wir möchten die Möglichkeit bieten, auch außerhalb der telefonischen Öffnungszeiten der BFI-Serviceline, Informationen über das BFI rund um die Uhr zu erhalten«, erklärt Rainer Gumpenberger vom Berufsförderungsinstitut Oberösterreich. »Auch haben wir die Erfahrung gemacht, dass vermehrt Personen lieber kurz und schnell chatten, anstatt mit jemanden zu telefonieren. Gerade direkte Fragestellungen zum Beispiel zum Kursangebot, zu Standorten oder etwa zu möglichen Förderungen können so rasch abgewickelt werden.«. Und natürlich, so betont Gumpenberger, besteht weiterhin die Möglichkeit der klassischen Mensch-zu-Mensch-Kommunikation.

Legero: CO2-Fußabdruck sichtbar gemacht

Die Schuhmarke legero setzt seit jeher auf nachhaltiges Wirtschaften in der Bekleidungsbranche. Der Großteil der Kollektion des steirischen Unternehmens wird an den  eigenen Standorten gefertigt, die mit einem Umweltmanagementsystem ausgestattet und EMAS- oder ISO14001-zertifiziert sind. Man arbeitet ausschließlich mit Partnern zusammen, die sich den strengen Vorgaben eines »Code of Conduct« von legero verpflichten. »So stellen wir sicher, dass nur geprüfte Materialien bei der Fertigung unserer Schuhe zum Einsatz kommen«, heißt es seitens des Unternehmens. Mithilfe einer firmeneigenen Eco-Datenbank kann für jeden Schuh der Legero Schuhfabrik auf Knopfdruck der zugehörigen CO₂-Fußabdruck berechnet werden.

Thomas Haberfehlner (ETA) hat die Datenbank programmiert, Karin Kapper (legero united) verantwortet als Head of Quality and Sustainability das Projekt. (Foto: beigestellt)

Die Basis dafür liefert die Produktionsstückliste mit allen darin enthaltenen Materialien sowie die gesamte Produktionskette. Durch eine Vielzahl an Reports können die großen CO₂-Verursacher rund um den Schuh identifiziert und analysiert werden. Auch können mit wenigen Klicks alternative Materialien eingesetzt und Verbesserungsmöglichkeiten direkt am Schuh simuliert werden. Neben den Materialien werden auch Transporte in der Datenbank erfasst und ihr CO₂-Ausstoß dem Produkt zugerechnet. Dies beinhaltet sowohl die Anlieferung der Materialien als auch Transporte innerhalb der Fertigungskette. So kann der Ausstoß verglichen und gegebenenfalls alternative Transportrouten in Betracht gezogen werden.

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