Mittwoch, November 20, 2024
Innovatives Österreich
(Titelbild: iStock)

Weltweites Rating, Raum-Sharing, die Bewertung von Radwegen und eine ­besondere Kunstberatung – eine Serie des IT-Wirtschaftspreises eAward.

Bewertung von Währungen

Die Non-Profit-Organisation Bluechip widmet sich der Bewertung von Stablecoins und stellt diese der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. Als Leiter der Rating-Plattform hat sich in einer internationalen Ausschreibung der junge Wiener Benjamin Levit durchgesetzt. Er will mit seinem Team nun die Bewertungen der wichtigsten Stablecoins vorantreiben, sodass jede*r, unabhängig von den technischen Kenntnissen, leicht verstehen kann, welches Investment in bestimmte Währungen tendenziell sicherer ist. Die Plattform wird von Unternehmen aus der Finanz- und der Technologiebranche unterstützt.

Der Wiener Benjamin Levit ist CEO der neuen internationalen Rating-Plattform ­Bluechip für die Bewertung der Sicherheit von Stablecoins. (Foto: Bluechip)

Ein Stablecoin fungiert als Bindeglied zwischen dem Kryptosektor und dem klassischen Markt. Indem er an stabile Werte wie etwa Euro oder Dollar geknüpft wird, erleichtert er so den Handel und die Aufbewahrung von Krypto-Assets. Dennoch kam es in den vergangenen Jahren auch zu vereinzelten Crashes von StableCoins beziehungsweise ihren Anbietern. Mit neutral aufgesetzten Services wie von Bluechip soll das Vertrauen in den jungen Spekulationsmarkt wieder gestärkt werden.

»Stablecoins bieten eine Möglichkeit, die Risiken von Inflation und sogar Hyperinflation zu verringern, aber die Nutzer brauchen bessere Informationen darüber, welche Stablecoins zuverlässiger sind«, erklärt Mitbegründer Garett Jones, Chief Economist von Bluechip und Wirtschaftswissenschaftler an der George Mason University. Der Webauftritt bluechip.org wurde von der Wiener Digital-Agentur Fuchsfabrik gestaltet.

Teil ma!

Die App »deilma« wurde von dem PropTech-Unternehmen Pocket House entwickelt, um Räume aller Art unkompliziert auf Stundenbasis vermieten und buchen zu können. Die kostenlose App bietet Features wie Buchungskalender, digitale Zutrittssysteme, automatisierte Abrechnung und eine Chat-Möglichkeit. Als spannenden Einsatzbereich betrachten die Gründer Gernot Zechmeister, Simone Rongitsch und Christoph Kast auch den gemeinnützigen Wohnbau. Dort sind die Organisation und die Verwaltung von Gemeinschaftsräumen, wie zum Beispiel Waschküchen, ein zentrales Thema.

Die Geschäftsführer*innen von Pocket House Gernot Zechmeister, Simone ­Rongitsch, und Christoph Kast. (Foto: Pocket House GmbH)

Die App vereinfacht den Zugang und die Nutzung von vorhandenen Ressourcen und trägt damit zur »Sharing Economy« und zur nachhaltigen Stadtentwicklung bei. Beispielsweise ermöglicht die App Erdgeschoßzonen, Schul- und Bürostandorte zu nutzen, die aufgrund ihrer Nutzungsklassen am Abend und am Wochenende leer stehen. Vermietungs- und Buchungsprozesse werden mit der Lösung gebündelt und vereinfacht. Pocket House legt den Fokus in der Anfangsphase bis Herbst 2023 auf Bauträger, Gemeinden, Vereine und Firmen. Der Name deilma leitet sich aus dem Isländischen »deíla« – etwas teilen – ab und ist auch eine Anlehnung an die österreichische Mundart »teil ma« (teilen wir).

Monitoring von Radwegen

Die Stadt Salzburg ist täglich mit erheblichen Verkehrsströmen an den Einfahrtskorridoren konfrontiert. In einem nachhaltigen und ganzheitlichen Mobilitätsmanagement ist auch das Fahrrad ein wichtiger Baustein. Die Forschungsgesellschaft Salzburg Research hat nun im Rahmen des Urbanen Mobilitätslabors zukunftswege.at die Fahrqualität der wichtigsten Radwege in die Stadt Salzburg erhoben. Die Fahrradinfrastruktur wurde mit real gemessenen Bewegungs- und Sensordaten während mehrerer Befahrungen bewertet. Zum Einsatz kamen handelsübliche E-Bikes mit einem definierten Reifendruck von 4,5 bar und mit einer starren Gabel. Ein an der Lenkstange montiertes Smartphone erfasste mit der App »BikeQuality« von Salzburg Research die Erschütterungen entlang der Strecke.

Geschulte Testfahrer*innen untersuchten die Fahrrad-Korridore in Salzburg mit der BikeQuality-App. (Fotos:Salzburg Research/wildbild/Herbert Rohrer)

Daten zu 204 Tracks und 804 gefahrenen Kilometern wurden mit der App aufgezeichnet und einem cloudbasierten Analysedienst für Mobilitätsdaten der Salzburg Research ausgewertet. Anhand der Erschütterungen wurde die Fahrqualität im Zehn-Meter-Raster auf Basis einer vierstufigen Skala – komfortabel, fahrtauglich, schlecht und sehr schlecht – bewertet und auf einer Karte visualisiert. Ebenfalls ermittelt wurden leichte, mittlere und starke Schläge entlang der Korridore. Ein erstes  Ergebnis: Mehr als 60 Prozent der vermessenen Radkorridore weisen eine komfortable Oberflächenqualität auf.

Kunstberaterin KI

Der in Wien ansässige Marktplatz für zeitgenössische Kunst »Return on Art« hat nun mit »ArtMatch AI« einen Service vorgestellt, der Nutzer*innen anhand ihrer Vorlieben einfach und schnell Kunstwerke vorschlägt und präsentiert. »Online-Marktplätze sind voll von Künstler*innen, die darauf warten, entdeckt zu werden, aber der Prozess ein Kunstwerk zu finden, das einem gefällt, ist oft mühselig«, weiß Return on Art-Gründer und CEO Amir Akta.

Amir Akta setzt KI ein, um Künstler*innen und Galerien weltweit zu fördern und deren Werke den Käufer*innen näher zu bringen. (Foto: ForbesAustria)

Übliche KI-gestützte Empfehlungssysteme hätten nicht für Kunstwerke – die einzigartige Artefakte sind – funktioniert. Also hat Amir Akta eine eigene Technologie entwickelt. Sie vereint eine Deep-Learning-Modell mit kuratorischem Fachwissen und bietet die weltweit erste KI-gesteuerte Kunstberatung. Dabei werden im Hintergrund die Kunstwerke in komplexe Datenmodelle gewandelt – mit einem fein abgestimmten neuralen Netz geht ArtMatch AI weit über einfache Bilderkennung hinaus. Es klassifiziert Kunstwerke nach künstlerischen Richtungen, identifiziert visuelle Motive, analysiert Farbkombinationen und die Stimmungen der Kunstwerke.

Um die Interaktion zu fördern und eine schnelle »Connection« zwischen Sammler*in und Kunstwerk herzustellen, ist die Technologie als »Tinder für Kunst« verpackt. Nach persönlichen Vorlieben können die Nutzer*innen vorgeschlagene Kunstwerke am Handy auf die Seite wischen. Die Interaktion ermöglicht der KI, den individuellen Geschmack der Besucher*innen festzustellen. 

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